Der dreimalige DTM-Champion René Rast kehrt in dieser Saison in die Rennserie zurück – hier mehr dazu. Wir sprachen mit dem 35-Jährigen über die anstehende Saison im Audi R8 LMS GT3 von ABT Sportsline.
Du bist der erfolgreichste Audi-Pilot in der Geschichte der DTM. Wie fühlt es sich für dich an, nach einem Jahr Abstinent zurückzukehren?
Es fühlt sich gut an, ich freue mich tierisch. Natürlich ein Großteil meiner Karriere im Umfeld der DTM verbracht und bin vier Jahre DTM gefahren. Von dem her ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Es fühlt sich so an, ich kenne das Umfeld, allerdings mit vielen Dingen, die für mich neu sind. Ich freue mich sehr darauf, in die DTM zurückzukehren.
Die DTM hat sich sehr verändert, seitdem du diese verlassen hast. Die Class-1-Fahrzeuge wurden durch GT3-Autos ersetzt und sie ist auch keine reine Werksserie mehr. Wie bewertest du diese Änderungen?
Ich glaube, das waren notwendige Änderungen. Der reine werksseitige Class-1-Werkssport war einfach zu kostenintensiv. Deshalb musste man neue Dinge finden, um die DTM am Leben zu erhalten. Das haben Sie mit den GT-Autos getan. Natürlich ist das kein reinrassiges Rennauto mehr, wie es damals war, kein Prototyp, sondern ein Rennauto aufgebaut basierend auf einem Serienfahrzeug. Das Auto ist natürlich ein bisschen langsamer, für den Fahrer aber trotzdem noch herausfordernd ist. Ich glaube, dem Fan ist es im Endeffekt egal, wie schnell die Autos sind. Der Fan will Markenvielfalt sehen, will die Fahrer sehen, will Zweikämpfe sehen – und das ist glaube ich das, was wir alle wollen. Und man 2021 ja auch schon gesehen, dass das in der DTM stattfindet.
Du warst im Vorjahr bei einigen Veranstaltungen als TV-Experte im Einsatz – was sind deine Eindrücke zur Saison 2021?
Durchweg positiv. Die Markenvielfalt ist die, die wir uns jahrelang gewünscht haben. Ich glaube, dieses Jahr wird es noch extremer: noch mehr Marken, noch mehr Fahrer, noch mehr Teams. Das letzte Jahr war schon durchweg positiv und ich denke, dieses Jahr wird es noch besser.
Im Team ABT Sportsline triffst du auf Kelvin van der Linde – einen langjährigen Freund von dir, mit dem du 2014 Meister im ADAC GT Masters wurdest. Freust du dich auf die erneute Zusammenarbeit mit Kelvin?
Ja, natürlich. Kelvin und ich kennen uns sehr gut, wir kommen gut miteinander klar. Kelvin ist natürlich die Benchmark im GT3-Sport. Er kennt das Auto sehr gut und daher denke ich, dass ich viel von ihm lernen kann. Ich hoffe, dass ich da einiges mitnehmen kann. Ich gehe nicht davon aus, dass ich direkt auf seinem Level sein kann. Aber ich hoffe natürlich, dass ich im Laufe des Jahres irgendwie dahin komme, wo er ist.
Im Team wirst du auf deine fast komplette Crew treffen, mit der du im Vorjahr in der Formel E angetreten bist. Wie wichtig wird diese Konstanz für dich sein?
Es ist schon einfacher, wenn man die Crew kennt und die einen selbst kennen. Da braucht man nicht mehr viel zu erklären und muss nicht mehr viel sprechen, sondern man kann dem anderen den Wunsch schon von den Lippen ablesen. Das hilft schon einiges, aber trotzdem ist es für uns alle ein bisschen Neuland. Wir müssen uns erst mal wieder zusammenfinden und in die DTM einarbeiten. Aber trotzdem: Konstanz ist wichtig.
Trotz deiner DTM- und Formel E-Einsätze, bist du für Audi auch immer Werksprogramme bei den großen Langstreckenrennen im R8 LMS gefahren. Ist es für dich ein Vorteil, dass du dich an kein komplett neues Auto gewöhnen musst?
Ja, denke ich schon. Ich kenne das Auto natürlich schon von dem ein oder anderen Rennen. Trotzdem: es gibt andere Reifen, eine andere BoP und auch ein anderes Setup aufgrund der Reifen. Von daher gilt es jetzt erst einmal, das Auto zu fahren mit den Reifen und einen guten Eindruck zu kriegen. Mal schauen, wo man da landet. Aber es ist sicher kein Nachteil, dass man das Auto schon ein bisschen kennt.
Du bist dreimaliger DTM-Meister. Das Ziel für die Saison kann es da nur sein, dass es nach dem Saisonfinale in Hockenheim heißt: „René Rast ist zum vierten Mal DTM-Meister“, oder?
Ziel ist natürlich immer, zu gewinnen. Aber mann muss das ganz realistisch sehen: Ich glaube, die Jungs in der GT3 haben soviel Erfahrungsvorsprung. Das wäre so, als würde ich jetzt sieben Jahre ein Class-1-Auto fahren und dann kommt irgendeiner aus dem GT3-Sport oder der Formel 1 und denkt, ich fahre jetzt allen um die Ohren. Das wäre sehr schwierig, weil der Erfahrungsvorsprung da ist. So ist auch auch bei den GT3-Jungs. Die haben so viel Erfahrungsvorsprung, das wird nicht einfach, dagegen anzukommen. Das ist eine komplett andere Nummer als damals, als ich in die DTM gekommen bin und es ständig neue Autos gab. Von dem her muss man abwarten, aber ich glaube, ich werde es schwer haben. Das wird keine einfache Nummer.
Du bist auch in das LMDh-Programm von Audi eingebunden. Ist damit bereits vor dem DTM-Sasonstart klar, dass du nur 2022 in der Serie starten wirst und 2023 in der FIA WEC antreten wirst, oder ist dies noch vollkommen offen?
2022 mache ich DTM und LMDh-Entwicklung. Was 2023 passiert, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das ist noch völlig offen und man muss sehen, wie sich alles entwickelt.
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