Joel Mesch steigt 2022 aus dem Kartsport in den GT World Challenge Europe Endurance Cup auf. Gemeinsam mit Maciej Blazek und Teamchef Patryk Krupinski steuert der Youngster aus Erkelenz einen JP Motorsport McLaren 720S GT3 – hier mehr dazu. Mesch gibt einen Ausblick auf die Saison und erzählt auch von seiner täglichen Arbeit in dem McLaren-Team.
Du wirst 2022 für JP Motorsport mit einem McLaren 720S GT3 in der GT World Challenge Europe starten, was sind deine Ziele für die anstehende Saison?
Ich will gesehen werden. Meine Performance zeigen. Und, wenn GT3 meine Passion ist, dann will ich auch aufs Treppchen. Doch wenn das nicht klappen sollte, dann möchte ich wenigstens in meiner Kategorie ganze Vorne mitschwimmen. Außerdem gibt es vieles Neues zu lernen, da Automotorsport nichts mit Kartsport zu tun hat.
Bislang bist du für den Endurance Cup bestätigt, arbeitest du auch an einem Start im Sprint Cup?
Momentan steht der Sprint Cup nicht auf meiner Liste. Da ich dort zu wenig Erfahrung sammeln würde. Da bietet sich ein Langstreckenrennen schon eher an.
Konntest du den McLaren 720S GT3 bereits testen? Wenn ja, wie fühlt sich das Fahrzeug für dich an?
Im Oktober war ich mit JP in Frankreich. Den McLaren 570S GT4 durfte ich mit Dörr Motorsport noch im Juli testen. Da war ich schon völlig geflasht. Aber der McLaren 720S GT3. Puh. Schockverliebt! Der McLaren sieht aus wie eine Bestie. Das Anfahren fiel mir zwar etwas schwer, verhält er sich doch anfangs wie eine Zicke, aber wenn er einmal rollt, dann schnurrt er wie ein „Löwe“. Ich mag Katzen. Auch große Katzen. Und dann die G-Kräfte! Herrlich. Wenn die auf einen einwirken, gepaart mit dem Ausblick und dem Klang des Motors. Unbeschreiblich. Unvergesslich. Ich kann es kaum erwarten, dieses Gefühl wieder zu erleben.
Du kommst aus Erkelenz, JP Motorsport kommt ebenfalls aus Erkelenz. Wie lange besteht dadurch schon der Kontakt zwischen dir und dem Team? War dadurch die Zusammenarbeit auch naheliegend?
Es war eigentlich reiner Zufall. Corona bedingt war ich nicht mehr als nötig in Erkelenz unterwegs. Aber als ich mich zur Fahrschule anmelden wollte, musste ich an JP vorbei und war völlig erstaunt. Ich schmiedete sofort einen neuen Zukunftsplan! Da ich zu dem Zeitpunkt die Einführungsstufe am Gymnasium besuchte, ich aber total unzufrieden mit der Gesamtsituation war, beschloss ich den Weg der Ausbildung. Und was ist wohl naheliegender für einen Motorsportler als eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker? Viele werden jetzt, wie meine Eltern, die Hände über den Kopf zusammenschlagen und fragen sich: „Und, was ist jetzt mit dem Abi?“ Fachabitur mach ich parallel zur Ausbildung. Also – mein Plan, meine Zukunft! Und die Entscheidung war genau richtig. Seit August gehöre ich nun zum Team. Ich fühle mich wohl bei JP Motorsport und JA, ich teile mir also mit meinem Chef ein Cockpit. Mal schauen, wer da die Hosen anhat (lach).
Du steigst aus dem Kartsport direkt in den GT3 auf, wie groß ist dabei die Umstellung für dich?
Wie groß? Groß bin nur ich! Nein, im Ernst. Als ich mit dem Kartsport 2017 anfing, war ich 1,40. Mittlerweile bin ich 1,90 groß. Für das Kartfahren also total ungeeignet. Das musste ich dann auch leider bei den letzten Rennen einsehen. Somit stand der Weg ins Auto fest. Welche Serie? Welche Marke? Welches Team? Das stand noch alles völlig in den Sternen. Eigentlich sind wir von GT4 ausgegangen. Der Test mit JP im GT3 hat das Feuer entfacht.
Die Umstellung von einem ca. 35 PS bei 145 kg Kart auf einen 550 PS bei 1300 kg Rennwagen ist mir erstaunlich leicht gefallen. Liegt mir, wie wahrscheinlich jedem Rennfahrer, im Blut.
Was sind deine Ziele für die Karriere im Motorsport?
Erst einmal hole ich mir den großen Pott und dann werde ich Berufsrennfahrer. Oder eben umgekehrt 😉
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