Anlässlich der Los Angeles Auto Show hat Porsche den neuen 718 Cayman GT4 RS Clubsport vorgestellt. Der Mittelmotor-Rundstreckensportler aus Weissach basiert auf dem ebenfalls neuen Serienmodell 718 Cayman GT4 RS. Markanteste Änderung ist der 4,0 Liter große Sechszylinder-Boxermotor. Er gleicht dem Hochdrehzahl-Aggregat des 911 GT3 Cup und leistet im stärksten Cayman-Rennwagen 368 kW (500 PS). Seinen Vorgänger übertrifft das neue Breitensport-Einstiegsmodell damit um 55 kW (75 PS). Die Steigerung der Gesamtfahrzeug-Perfomance stand neben vielen Detail-Modifikationen bei der Entwicklung im Vordergrund. Das serienmäßige Porsche Doppelkupplungsgetriebe benutzt fortan alle sieben anstatt nur sechs Vorwärtsgänge. Alle Gänge sind zudem kürzer übersetzt als beim Vorgängermodell. Je nach Strecke und Reglement unterbietet der neue 718 Cayman GT4 RS Clubsport die Rundenzeiten des bisherigen Modells um gut zwei Prozent. Das homologierte Fahrzeug ist ab Werk startbereit und kann ohne weitere Modifikationen in den weltweiten SRO-Rennserien eingesetzt werden. Der Grundpreis beträgt 196.000 Euro (229.000 US-Dollar) plus länderspezifische Mehrwertsteuer.
„Wir haben bei der starken Weiterentwicklung des Clubsport-Modells die Erfahrungen und die Kundenwünsche aus den letzten Jahren einfließen lassen“, sagt Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport. „Die gesteigerte Rundenzeit-Performance in Kombination mit der nochmals verbesserten Fahrbarkeit bietet unseren Kunden für den weltweiten Einsatz in den GT4-Wettbewerben in den nächsten Jahren ein wettbewerbsfähiges Produkt.“ Porsche hatte 2016 mit dem Cayman GT4 Clubsport der Fahrzeug-Generation 981 bereits sehr früh einen konkurrenzfähigen Rennwagen für dieses neue Kundensport-Format im Angebot. Bis 2018 entstanden 421 Exemplare. 2019 debütierte der Nachfolger auf Basis des 718 Cayman GT4. Auch er entwickelte sich zu einem bemerkenswerten Erfolg: Rund 500 Einheiten wurden bislang produziert. Die hohe Nachfrage geht auch auf die vergleichsweise geringen Betriebskosten zurück. Der Einsatz von robuster Serientechnik gepaart mit rennsportspezifischen Bauteilen senkt die Kosten für die Kundenteams erheblich.
Der neue 718 Cayman GT4 RS Clubsport führt diese Tradition fort und kombiniert sie mit weiter verbesserter Konkurrenzfähigkeit. Bereits der 368 kW (500 PS) starke, dem aktuellen 911 GT3 Cup entlehnte 4,0-Liter-Sechszylinder übertrifft den 3,8 Liter großen Motor des Vorgängers bei der Leistung um fast 18 Prozent. Dank optimierter Luftansaugseite liegt die Maximalleistung bei 8.300/min an – 800 Umdrehungen höher als zuvor. Die Höchstdrehzahl wird bei 9.000 Touren erreicht. Als maximales Drehmoment stehen fortan 465 Newtonmeter (Nm) bei 6.000/min statt vorher 425 Nm bei 6.600 Umdrehungen zur Verfügung. Der Effekt ist ein deutlich breiteres, nutzbares Drehzahlband. Das erleichtert Profi- wie Amateurpiloten die Arbeit im Renneinsatz.
Den Umgang mit dem 718 Cayman GT4 RS Clubsport erleichtern auch die Fahrwerksmodifikationen. Die Dämpfertechnologie wurde grundlegend erneuert, um ein optimiertes Ansprechverhalten und eine verbesserte Aufbaukontrolle zu erreichen. Damit wurde ein großer Schritt in Richtung Gesamtfahrzeug-Performance und Fahrbarkeit gemacht. Zu den Neuerungen gehören Zwei-Wege-Stoßdämpfer mit verbesserter Kennlinie sowie einstellbare Schwertstabilisatoren vorne und hinten. Auch Fahrzeughöhe, Sturz und Spur lassen sich anpassen. Zusätzlich stehen jeweils drei verschiedene Federraten für die Vorder- und Hinterachse zur Auswahl. Spezielle Naca-Öffnungen in der vorderen Haube belüften die großzügig dimensionierte Rennbremsanlage mit ihren 380 Millimeter großen Stahlbremsscheiben besonders effizient. Das Porsche Stability Management-System (PSM) erhält eine spezielle Rennsportauslegung mit einem Schalter für Traktionskontrolle (TC), ABS und einer verfeinerten ESC-Abstimmung.
Das gut kontrollierbare Fahrverhalten des 718 Cayman GT4 RS Clubsport bleibt dank der effizienteren Aerodynamik auch in schnellen Kurven ausgewogen. Seitliche Flics und eine verlängerte Frontlippe für die Bugschürze erhöhen den Abtrieb an der Vorderachse. Radhausentlüftungen in den Kotflügeln im Stil des 911 GT3 R und spezielle Air Curtains beruhigen die Luftverwirbelungen im Bereich der Vorderräder, während der verkleidete Unterboden die Anströmung des funktionalen Diffusors am Heck optimiert. Der Schwanenhals-Heckflügel erhält eine jetzt 20 Millimeter lange Gurney-Lippe und einen um zwei Stufen erweiterten Verstellbereich.
Als erster in Serie gefertigter Rennwagen hat bereits der erste 718 Cayman GT4 Clubsport auf Karosserieteile aus einem nachhaltigen Naturfaser-Verbundwerkstoff (NFK) gesetzt. Ihr Anteil am Gesamtumfang ist beim neuen GT4 RS Clubsport nochmals gestiegen und umfasst jetzt neben den Türen und dem Heckflügel auch die vordere Haube, die Kotflügel, aerodynamische Anbauteile an der Front sowie das neue Lenkrad. Der Einsatz der auf Flachsbasis hergestellten Fasern als mögliche Alternative zu Kohlefaser-Verbundwerkstoffen kann an diesen Bauteilen für eine Verwendung in Serienfahrzeugen erprobt werden. Porsche nutzt den Motorsport seit über 70 Jahren als Testlabor für Technologien, Prozesse und Materialien, die später in Serienfahrzeugen ihre Anwendung finden.
Die Ausstattung des 718 Cayman GT4 RS Clubsport erfüllt alle Grundvoraussetzungen für sofortige Renneinsätze. Die beginnt bei der eingeschweißten Sicherheitszelle sowie dem längsverstellbaren Recaro-Rennschalensitz und reicht über 6-Punkt-Sicherheitsgurte nach 2023er Norm und Sicherheitsnetze bis hin zu Feuerlöschsystem und Drei-Stempel-Lufthebeanlage. Der neue Sicherheitsschaum in der Fahrertür entspricht bereits den internationalen Vorschriften der SRO-Rennserien. Mit 115 Litern Fassungsvermögen eignet sich der FT3-Sicherheitstank für Endurance-Rennen. Darüber hinaus bietet Porsche zwei unterschiedliche Auspuffsysteme an – damit kann der GT4 RS Clubsport auch auf Strecken mit strengeren Geräuschbegrenzungen an den Start gehen. Spezielle Vorrüstungen am Fahrzeug wie zum Beispiel die Aufnahmen für homologierte Zusatzscheinwerfer oder entsprechende Öffnungen in der Fronthaube für eine Schnellbetankung erlauben eine schnelle Umrüstung auf den Langstreckenbetrieb bei Nacht.
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