Nach dem fünften Saisonlauf der Nürburgring Langstrecken-Serie sorgte Aimpoint Racing für Aufsehen, als das Team bekanntgab, beim zweiten Lauf des Doubleheaders nicht teilzunehmen. Die Mannschaft aus der Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing begründet dies, mit dem unsportlichsten Verhalten, welches das Team in acht Jahren in der Rennserie erlebt hat – hier mehr dazu. Wir sprachen mit Max Friedhoff über den Vorfall.
Kannst du den Vorfall mit den Mühlner Motorsport-Fahrzeugen genauer erläutern?
Anfang der letzten Runde ist der Mühlner-Porsche mit der Startnummer 969, mit dem „Profipiloten“ Oskar Sandberg am Steuer, auf mich aufgelaufen. Er hatte aufgrund seines Rennverlaufes eine Runde Rückstand, war also keine Gefahr für mich. Anders der Mühlner-Porsche mit der Startnummer 979, der etwa 10 Sekunden hinter mir auf Position vier lag. Aufgrund des Rundenrückstands der 969 habe ich bereits Eingang der Nordschleife (T13 / zukünftige Sabine-Schmitz-Kurve) zum ersten Mal den Blinker gesetzt, um Sandberg vorbeizulassen, damit ich mich nicht mit ihm aufhalten muss und den Vorsprung auf die 979 verwalten kann. Allerdings hatte Sandberg kein Interesse, friedlich seine Runde fortzusetzen. Stattdessen hat er auch weitere Angebote von mir ignoriert und ist lieber an Stellen neben mich gefahren, wo es mich einfach nur Zeit kostet. Dann hat er sich über die obere Fahrspur im Karussell vor mich ins Karussell fallen lassen und war daher dann vor mir. Ohnehin schon ein fragwürdiges Manöver, besonders mit einer Runde Rückstand. In der anschließenden Doppelgelb-Zone im Bereich Wippermann bis Eschbach (120 km/h sind dort erlaubt, 120 km/h ist er anhand seiner GPS-Daten in der Runde zuvor dort auch gefahren) hat er mich dann mit mehreren Bremsmanövern dazu gezwungen, bis auf 80 km/h zu verlangsamen, wodurch die Startnummer 979 die komplette Lücke von 10 Sekunden auf mich schließen konnte. Nach der Doppelgelb-Phase konnte ich Sandberg dann nochmal überholen, hatte aber im Anschluss auf der Döttinger Höhe durch den doppelten Windschatten keine Chance mehr gegen die 979. Am Ende hatte die 979 zwei Zehntel Vorsprung. Bis Wippermann noch zehn Sekunden Rückstand … Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Wie hat sich die Rennleitung dabei gegen euch verhalten? Was war deren Aussage und gab es Untersuchungen gegen den Vorfall?
Im ersten Moment gab es weder seitens der Rennleitung, noch seitens der Trophy-Leitung keinerlei Interesse, sich der Situation anzunehmen. Ähnliche Situationen wären in der NLS an der Tagesordnung, deshalb könne man nichts tun. Erst als wir damit gedroht haben, unser Auto für den Sonntags-Lauf zurückzuziehen, wurde man etwas aktiver. Man hat sich dann sowohl unsere Onboard-Aufnahme als auch die GPS-Daten der betreffenden Runde angeschaut und kam zu dem Ergebnis, das unsere Vorwürfe plausibel und nachvollziehbar seien. Leider war dennoch keine Bereitschaft vorhanden, eine Strafe auszusprechen, was wir sowohl für uns, unser Team als auch für den gesamten Sport mehr als verwerflich finden.
Gab es nach Zieldurchfahrt auch Aussagen von Mühlner Motorsport bzw. Oskar Sandberg gegen euch?
Wenige Minuten nach der Zieldurchfahrt fingen die Mühlner-Piloten bereits an, sich bei unserem Boxenpartner für ihre „gelungene Aktion“ zu brüsten und sich über die gesamte Situation zu belustigen. Ein Armutszeugnis für den gesamten Sport.
Werdet ihr in Zukunft wieder in der NLS starten, oder ist das ganze noch offen?
Wir sind froh, dass wir nun eine so lange Pause bis zum nächsten Lauf der NLS haben, um das Ganze zu überdenken. Unser Herz hängt an der Nordschleife, schließlich starten wir mittlerweile in der vierten Familiengeneration und bald seit 100 Jahren hier. Dennoch können wir es nicht mit unserem Gewissen vereinbaren, wie mit der großartigen Leistung unseres Teams umgegangen worden ist. Wir sind eine „Freizeitmannschaft“ und müssen Gott sei Dank nicht hier an den Start gehen, um damit unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Teams wie Mühlner Motorsport und die feige Einstellung der Offiziellen nehmen uns allerdings nachhaltig den Spaß und die Liebe zum Sport. Wir sind einfach nur enttäuscht.
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