Während im belgischen Spa Francorchamps das zweite Rennwochenende der International GT Open im vollen Gange war, konnten wir uns mit dem Ex-Formel 1-Piloten Christian Klien über seine Vorhaben in der Serie und die Zukunftspläne von JP Motorsport unterhalten.
Wie sehr musstet ihr euch von dem letztjährigen Mercedes Benz AMG GT3 auf den diesjährigen McLaren 720s GT3 umgewöhnen?
Natürlich ist es ein komplett neues Auto, was wir sowohl als Fahrer als auch als Team neu kennenlernen müssen. Man muss durch Testfahrten erstmal mit dem gesamten Team erstmal wieder bei null anfangen und Erfahrungen mit dem neuen Auto sammeln. Der Umstieg ist dennoch, wie ich finde, sehr gut gegangen. Das Auto ist sehr fahrbar. Mit dem Basis-Setup, welches das Auto besaß, als es an uns ausgeliefert wurde, konnte man schon gut arbeiten und muss nun seine eigenen Erfahrungswerte mit dem Fahrzeug sammeln. Jedes Rennwochenende ist für uns momentan ein neuer Test, da wir an jeder Rennstrecke zum ersten mal mit dem neuen Fahrzeug unterwegs sind und daher ganz neue Erfahrungen sammeln müssen.
Du erwähnst, dass momentan alle Rennwochenenden für euch Testfahrten sind – hat euch also der Unfall in Lauf eins der International GT Open im französischen Le Castellet in eurem Testprogramm nach hinten geworfen?
Eigentlich nicht, es ist natürlich immer schade wenn man ein Rennen nicht zuende fahren kann, aber durch die Trainings und das zweite Rennen konnten wir trotzdem genügend Erfahrungswerte sammeln, sodass uns der Unfall nicht wirklich zurückgeworfen hat. Zudem sind wir zwei Wochen darauf den 1000km Lauf der GT World Challenge Europe in Le Castellet gefahren, wo wir durch das 6h-Rennen noch sehr viele Kilometer abspulen konnten. Zwar war die Bereifung durch den Pirelli-Reifen eine andere, jedoch ist es einfach immer gut ans fahren zu kommen und neue Erfahrungen zu sammeln mit einem neuen Auto.
Was sind für dich als Fahrer die markantesten Unterschieden zwischen dem Mercedes Benz AMG GT3 und dem McLaren 720S GT3?
Der McLaren ist im Gegensatz zum Mercedes deutlich agiler, da der Mercedes ein schwereres unagileres Auto ist. Der McLaren ist einfach etwas leichter und wendiger. Das Ganze ist dadurch sehr fahrbar und ähnlich zu dem Mercedes, ist das Auto, meiner Meinung nach, sehr sehr gut für Amateur-Fahrer geeignet, da man sich hinter das Steuer des Autos setzt und man direkt ein gutes Gefühl hat. Mir persönlich gefällt dazu noch sehr, dass die Sitzposition des Autos sehr ähnlich zu der in einem Formel-Fahrzeug ist.
Was waren eure Hintergründe für den Fahrzeugwechsel auf den McLaren? – War da schon das zukünftige Projekt in der DTM ein ausschlaggebender Punkt?
Natürlich war die DTM ein Hintergedanke bei dem Wechsel auf den McLaren, da wir uns für die DTM eine gewisse Unterstützung erhofft haben und die als Privatteam auch einfach benötigen um in solch einer professionellen Serie zu bestehen. Bei Mercedes war dies, durch die Unterstützung von drei Teams nicht gegeben, und, da wir auch schon im Winter Gespräche mit McLaren geführt haben, war die DTM einer der ausschlaggebender Punkte von dem Mercedes auf den McLaren umzusteigen.
Wie bereitet ihr euch als Team auf die kommende Herausforderung der DTM vor?
Grundsätzlich ist das Fahrzeug, so wie wir es hier in der GT Open einsetzen, das Gleiche. Der einzige Unterschied ist, dass in der DTM ein Michelin-Reifen gefahren wird, der noch eine Stufe weicher ist als die Reifenmischung die wir hier in der International GT Open nutzen. Grundsätzlich ist es jedoch der selbe Reifen, was für uns schonmal sehr wichtig ist, da wir die GT Open-Rennen somit auch als Testfahrten auf die kommenden DTM-Rennwochenenden nutzen können. In der DTM hast du dazu natürlich auch nochmal etwas mehr Leistung zur Verfügung, jedoch bleibt die Basis das Selbe. Das Niveau ist natürlich deutlich höher in der DTM. Ein besondere Herausforderung werden die Boxenstopps, da es für uns sehr schwierig sein wird mit den eingespielten Topteams mithalten zu können. Wir fahren das erste Rennen der Serie in Zolder und sind daher in zwei Wochen auch nochmal zu Testzwecken in Zolder. Die Competition ist dort natürlich sehr hoch und da freue ich mich schon sehr drauf mich als Fahrer messen zu können. Zudem ist dies auch der Weg wo wir mit JP Motorsport in der Zukunft hin wollen, um das Team in der Szene zu etablieren.
Mit dem TCR- und GT3-Programm seid ihr als JP Motorsport ja sehr breit aufgestellt. Was sind die Zukunftspläne für euch als Team?
Es gibt sehr sehr viele GT3-Teams und man muss sich da erstmal einen Namen in der Szene erarbeiten und dies ist bei uns momentan definitiv der Fall, um uns in der Zukunft auch weiter breit aufstellen zu können. Wir wollen schon zwei bis drei Fahrzeuge bei uns im Team haben und diese dann voll betreuen. Zudem wollen wir im Kundenmotorsport tätig sein, was wir natürlich in der GT3-Klasse umsetzen wollen, es jedoch definitiv auch in den unteren Rennserien wie TCR oder GT4 möglich ist um dem Nachwuchs und dem Team eine Leiter zu geben im Motorsport.
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