Der 23-jährige, gebürtige Adenauer, Nico Menzel geht diese Saison auf einem Porsche 991 GT3 R für das Team Huber Motorsport in der Nürburgring Langstrecken-Serie an den Start. Wir sprachen mit Nico über den Saisonstart und seine weiteren Ziele für das Jahr.
Im Qualifying fuhrst du eine Rundenzeit, unter acht Minuten. Was ist das für ein Gefühl, wenn man diese Schallmauer knackt?
Das auf dem Dashboard stehen zu sehen, ist natürlich immer wieder ein besonderes Gefühl. Der Kreis derer, die die Möglichkeit bekommen auf einem so schnellen Auto zu sitzen, ist natürlich begrenzt. Daher empfinde ich es als Privileg in einem dieser Autos zu sitzen und solche Zeiten fahren zu können. Im Qualifying haben zwölf Autos die acht-Minuten-Schallmauer durchbrochen, was einmal mehr zeigt wie eng, ausgeglichen und hochkompetitiv das SP9 Starterfeld beisammen ist.
Du fährst in der SP9 Pro-Am Klasse. Ist das für dich als Piloten etwas frustrierend, dass deine Co-Piloten dich im Gesamtergebnis ‘‘etwas einbremsen‘‘ oder freust du dich persönlich, dein Wissen an Amateurfahrer weiterzugeben?
Für mich ist es ganz und gar nicht frustrierend, da wir in unserer eigenen Klasse fahren und dementsprechend gegen weitere Fahrerkonstellationen kämpfen, die ebenso aus einem Mix von Profis und Amateuren bestehen. Es macht natürlich auch Spaß, sein Wissen an die sehr ambitionierten und professionell arbeitenden Amateurfahrer weiterzugeben. Wir arbeiten intensiv mit Video- und Datenanalyse-Tools, um den Jungs ihr Verbesserungspotenzial möglichst gut zu veranschaulichen. Philipp und Stefan haben das Coaching am Wochenende perfekt umgesetzt und ich bin stolz, dass sie auf ihren ersten Runden im neuen Auto gleich so stark performt haben. Hut ab – ich denke, dass wir schon jetzt eine sehr gute Basis für den weiteren Saisonverlauf.
Du fährst deine zweite Saison für Huber Motorsport, was zeichnet das Team für dich aus?
Genau, es ist die zweite Saison mit dem Team, nachdem ich letztes Jahr im SP7 Cup Porsche neu zur Truppe dazu gestoßen bin. Ich habe mich direkt wie zu Hause gefühlt und habe auch keine wirkliche Eingewöhnungsphase gebraucht. Das beobachte ich auch bei Neuzugängen in diesem Jahr. Du wirst mit offenen Armen empfangen und fühlst dich sofort wohl. Das ist die Grundvoraussetzung für ein konzentriertes, professionelles und vor allem erfolgreiches Arbeiten. Für mich ist es besonders schön mit meinem letztjährigen Teamkollegen Philipp und Ingenieur Timo, dieses Jahr den nächsten Schritt in den GT3-Sport zu gehen. In den vergangenen Saisons bin ich ja schon einige GT3-Wagen gefahren, weswegen ich hier natürlich meine Erfahrung gerne miteinbringe. Das Team ist auch durch den letztjährigen Einsatz des GT3 R sehr gut aufgestellt, das Auto ist schnell und ist extrem zuverlässig. Macht einfach nur Spaß der Koffer!
Inwiefern unterscheiden sich der letztjährige Porsche 991 GT3 Cup von dem diesjährigen Porsche 991.2 GT3 R?
Der GT3 R ist einfach überall besser und schneller als ein Cup-Porsche. Es ist einfach der große Bruder des GT3 Cup. Du kannst später bremsen, früher ans Gas gehen und du spürst das Mehr an Aerodynamik vor allem in den schnellen Ecken wie am Flugplatz oder dem Schwedenkreuz immens. Das bringt die Charakteristik eines GT3-Autos eben so mit sich. Ich bin aber auch ein Verfechter des Cup-Autos. 2016 habe in Asien den Porsche Carrera Cup gewonnen und spüre auch deswegen eine große Verbindung und Sympathie für das Auto. Jetzt aber mit dem GT3 R zurück in der Top-Kategorie zu sein, ist einfach ein tolles Gefühl. In diesen Autos fühle ich mich hier oben am Ring zu Hause!
Wie verlief das Rennen für euch? Gib uns gerne einen kurzen Rückblick auf euer Rennen!
Das gesamte Rennwochenende verlief schon wirklich gut – der Klassensieg setzt dem natürlich das Sahnehäubchen auf. Schon am Freitag haben wir uns auf Fahrer- und Setup-Seite stetig verbessert, sodass wir für den Rennsamstag ein sehr konkurrenzfähiges Paket beisammen hatten. Nach einem soliden Qualifying auf P9, konnten wir die Performance aber auch über die Distanz im Rennen halten und haben einige, wichtige Erkenntnisse gewonnen. Hatte zudem tolle Fights mit Tandy, Keilwitz und Co. Endlich nochmal Racing nach einer solch langen Pause. Hut ab auch an meine Teamkollegen Philipp und Stefan, die wirklich stark unterwegs waren. All das macht Freude auf mehr. In zwei Wochen greifen wir dann wieder auf der schönsten Rennstrecke der Welt an!
Hättet ihr mit dem Klassensieg im ersten Rennen gerechnet und was denkst du wird im Laufe der Saison noch möglich sein für das Team?
Wenn du startest, hast du natürlich immer das Ziel zu gewinnen. Heute muss man jedoch dazu sagen, dass wir auch eine Portion Glück hatten, da der Car Collection R8 LMS in der letzten Runde noch ein technisches Problem erlitt und wir so P1 erbten. Wir waren aber aufgrund zweier Bronze Fahrer auf dem Auto Reglement bedingt etwas benachteiligt und waren dennoch knapp an unseren Kontrahenten dran. Wir sind aufjedenfall super happy den ersten Saisonsieg beim eigentlichen Saisonauftakt eingefahren zu haben. So kann es gerne im weiteren Verlauf der Saison weitergehen. Jetzt heißt es, immer brav Punkte für die Meisterschaft zu sammeln und und uns best möglich für das große 24h-Rennen vorzubereiten
Alle Artikel zu den Themen: Huber Motorsport, Nico Menzel, VLN