Seinen beiden Doppelsiegen beim Auftakt ließ Uwe Alzen (Audi R8 GT3 Evo) auf dem Hockenheimring zwei weitere folgen. Hinter dem Audi-Piloten landeten Jürgen Alzen (Ford GT Turbo) und Jürgen Bender (Corvette C7-R GT3) in beiden Rennen auf dem Podium. Gerade der erste Heat war zwischen den beiden GT-Boliden eng umkämpft.
Uwe Alzen ist in der Spezial Tourenwagen Trophy derzeit nicht zu schlagen. Der langjährige DTM Pilot beeindruckte auch auf dem Hockenheimring und siegte in beiden Rennen souverän. „Es lief beim Start schon optimal. Nach dem Ausscheren des Führungswagens habe ich das Rennen übernommen. Ich fuhr mein Ding. Es war zwar viel Verkehr mit Überrundungen, das war aber kein Problem“, äußerte sich der Doppelsieger zu seinem erfolgreichen Wochenende.
Hochspannung ums Treppchen
Wie schon beim Saisonauftakt vor zwei Wochen waren die Podestränge eng umkämpft. Nachdem es in der Lausitz noch nicht ganz rund gelaufen war, meldete sich Jürgen Alzen mit seinem spektakulären Ford GT Turbo fulminant zurück. Zweimal sicherte sich der Betzdorfer den zweiten Gesamtrang. Leicht machte es ihm Jürgen Bender aber nicht. Auf seiner Haus und Hof Strecke setzte der Neckarsulmer den Zweitplatzierten ständig unter Druck. Beim Herausbeschleunigen aus der Spitzkehre setzte sich Bender immer wieder neben den roten Ford GT. Nur einmal leistete sich Alzen einen kleinen Fehler an der Spitzkehre, den Bender fast ausnutzen konnte. Doch am Ende behielt Alzen ganz knapp die Oberhand. Durch den Zweikampf war gegen Ende auch noch Emir Keserovic (Lamborghini Huracan GT3) aufgelaufen, so dass es auf den letzten Runden ein packender Dreikampf war. „Es war wichtig beim Start an Jürgen Bender vorbei zu kommen. Da war der Vorteil, dass er an mir vorbeimuss. Das konnte ich verteidigen“, so Alzen zum ersten Rennen. Jürgen Bender pflichtete seinem Kontrahenten bei: „Das Auto von Jürgen Alzen ist auf den Geraden eine richtige Granate. Entscheidend war, dass er am Start an mir vorbeikam und ich hinter ihm versuchte vorbeikommen zu müssen. Ich war gefühlt schneller als er, aber man muss eben erst vorbeikommen. Ich war dreimal daneben, aber es ist mir nicht gelungen. Er hat ein breites Auto und wenn er beschleunigt, ist es schwer. Gegen Ende habe ich dann meine Reifen etwas geschont, um diese im nächsten Rennen nochmals fahren zu können.“
Doch auch im zweiten Rennen war gegen den Boliden von Jürgen Alzen kein Kraut gewachsen. Diesmal verschaffte sich Alzen ein kleines Polster auf Rang zwei, so dass Bender zwar in Sichtweite, aber eben nicht in Schlagdistanz war. Mit beruhigenden 3,8 Sekunden Vorsprung auf die Corvette sah Alzen schließlich das schwarz-weiß karierte Tuch. „Im zweiten Rennen waren wir jetzt eindeutig schneller. Wir hatten über eine Sekunde zugelegt. Das Auto wird immer besser. Wir haben bisher alle Rennen beendet. Da ist alles gut. Es dauert eben bei einem aufgebauten Auto länger, als wenn du eins von der Stange nimmst. Mir macht es auf jeden Fall mehr Spaß, als ein fertiges Auto zu fahren“, zeigte sich der Zweitplatzierte mit seinem Wochenende zufrieden. Auf Rang vier sah erneut Keserovic die Zielflagge, der anfangs hinter den beiden Porsche von Hermann Speck und Heiko Neumann feststeckte. Dabei hatte der Pilot von Konrad Motorsport noch Glück, da ausgerechnet beim Herausbeschleunigen der Porsche von Speck streikte. Um ein Haar wäre Keserovic dem 911er auf der Start- und Zielgeraden ins Heck gekracht, konnte aber noch rechtzeitig ausweichen.
Viele Positionskämpfe auf den weiteren Plätzen
Die hohen Temperaturen stellten sowohl für Mensch und Material keine leichten Bedingungen dar. Trotzdem schonten sich die Teilnehmer nicht und so waren auch die weiteren Positionen eng umkämpft. Sehr stark war an diesem Wochenende die Division I besetzt. Hier lieferte sich Josef Klüber (Mercedes AMG GT3) ein sehenswertes Duell mit Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 R). Leider musste der Marler aus dem Duell vorzeitig aussteigen. Somit konnte Klüber den fünften Platz vor den beiden Gaststartern Tomas Winkler (Porsche 991.2 GT2 Cup) und Alfred Winkler (Porsche 991 GT3 Cup)herausfahren. Den Grund für seinen Boxenhalt erklärte Ulrich Becker indes so: „Bis zum Rausfahren hat es Spaß gemacht und das Auto hat auch funktioniert. Die angezeigte Fehlermeldung kannte ich nicht, war aber vorgewarnt wegen Kühlwasserverlusts. Ich fuhr lieber zur Kontrolle an die Box. Es hat sich herausgestellt, dass es nur eine Getriebevorwarnung war. Aber der Wasserverlust ist immer noch da. Da möchte ich nichts riskieren.“ Somit verzichtete Becker, genau wie auch Klüber, auf den zweiten Durchgang. Die weitere Rangfolge hinter dem Viertplatzierten Keserovic lautete: Berthold Gruhn (Audi R8 LMS GT3), Alfred Winkler (Porsche 991 GT3 Cup) und Johannes Kreuer (Donkervoort D8R).
Zwei Sieger in der Division 2
In der Division 2 bestimmte zunächst Stefan Wieninger (Audi TT RS2) vor Edy Kamm (Seat Leon TCR) das Geschehen. Derweil kämpfte sich der wegen eines Unfalls ohne Trainingszeit gebliebene Thomas König im Porsche 991 GT3 Cup nach vorne. In der sechsten Runde lag er vor Kamm. Bald darauf kam der führende Audi in Sicht, an dem König Ende der Spitzkehre vorbeiging. Nur vier Runden später schepperte es an derselben Stelle mit einem anderen Porsche. Durch den notwendigen Boxenhalt fiel der Porsche-Pilot noch hinter den Audi RS3 LMS TCR von Max Frederik Gruhn zurück. Zwar kassierte König den Youngster kurz vor Schluss wieder ein, doch der fast schon sicher geglaubte Sieg war weg. „Für mich lief das Rennen sehr gut und ich bin zufrieden. Es war relativ heiß. Für unser Auto ist das nicht so optimal, denn wir verlieren dadurch relativ viel an Leistung. Zum Schluss hatte ich das Quäntchen Glück, dass ich noch erster wurde“, gab Wieninger zu Protokoll.
Im zweiten Rennen sah es nach einem erneuten Sieg für Wieninger aus. Doch der Audi TT RS2 fiel nach elf Runden aus. Damit sicherte sich Max Frederik Gruhn seinen ersten Sieg in der Division II. Hinter dem jungen Audi-Piloten landete Tomas Pfister im Porsche 997 GT3 Cup auf Platz zwei. Dagegen war Thomas König nicht zum zweiten Durchgang angetreten.
Ralf Glatzel mit zweitem Doppelsieg
Die Umbauten über den Winter scheinen sich zu fruchten. Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST) sicherte auch in Hockenheim den nächsten Doppelsieg. Womöglich wäre es für den Schwaben etwas spannender geworden, doch Urs Burri (Renault Clio RS) musste auf seinen Start verzichtet. Der Eidgenosse hatte im ersten Qualifying noch die Bestzeit eingefahren. Insgesamt souverän fuhr Glatzel seinen Sieg ein. Dahinter landete Titelverteidigerin Victoria Froß (Opel Astra OPC) auf dem zweiten Platz, deren Team den Astra in einer langen Nachtschicht nach Problemen im Training wieder zum Laufen brachte. Rang drei ging an Nachwuchsfahrer Nick Deissler (Ford Fiesta ST). Im zweiten Rennen gab es für Glatzel den nächsten Sieg, nachdem Froß wegen Ladedruckverlusts den Astra vorzeitig abstellen musste. Nick Deissler und Steffen Schwan (Ford Fiesta ST) belegten die weiteren Plätze. „Ich habe heute wieder zwei Klassensiege eingefahren. Es ist noch immer nicht so, wie ich mir das vorstelle. Es gibt noch einiges, was wir verbessern können. Also weiterhin unsere Hausaufgaben machen. Im zweiten Rennen wäre es eventuell noch mit Victoria Froß eng geworden. Aber durch ihren Ausfall war der Klassensieg nicht mehr gefährdet“, so Ralf Glatzel.
Gefahren wurde auch in Hockenheim wieder gemeinsam mit der P9 Challenge und der Sports Car Challenge. Die Kooperation sorgte wie schon in der Lausitz für ein starkes Teilnehmerfeld. Jetzt geht es für die Spezial Tourenwagen Trophy erst einmal in eine kleine Sommerpause, ehe es hoffentlich Ende August mit dem dritten Saisonlauf in Assen weitergeht.
arpRedaktionsbüro Patrick Holzer