Das Ziel, das Teamchef Hans Reiter für den Einsatz des KTM X-BOW GTX Prototypen beim 12-Stunden-Rennen der Creventic in Monza ausgegeben hatte, war klar: Kilometer sammeln, Daten sammeln, und nach Möglichkeit den Sieg in der GTX Klassenwertung einfahren. Die Analyse fällt nach dem geteilten Rennen – am Freitag wurden vier Stunden absolviert, am Samstag acht Stunden – nun allerdings äußerst zwiegespalten aus: Denn abgesehen davon, dass viel Erfahrung und viele Daten gesammelt werden konnten, glänzte das Team im Valvoline KTM X-BOW GTX zwar mit einem sensationellen Tagessieg am Freitag, konnte aber andererseits nach Technik-Problemen keinen Klassensieg einfahren.
Im Training und Qualifying war der aufgrund der BoP logische Abstand zu den favorisierten GT3-Fahrzeugen planmäßig, ein reduzierter Ladedruck laut Creventic-Vorgaben ermöglichte nämlich lediglich 450 PS Spitzenleistung (statt rund 500). Teamchef Hans Reiter dazu: „Dass uns Spitzenleistung fehlt, ist nicht einmal so dramatisch. Wir verlieren aber leider sehr viel Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, was vor allem hier in Monza beim Herausbeschleunigen aus den Schikanen ein Nachteil ist.“ Im ersten Teil des Rennens konnte das Fahrer-Trio mit KTM Werkspilotin Laura Kraihamer, ADAC GT4 Germany Titelträger Eike Angermayr sowie Ex-Profi Stefan Rosina aber dank großer Konstanz in den Rundenzeiten und das Team Reiter Engineering mit perfekter Boxenstopp-Strategie glänzen: Und so kam es, dass der KTM X-BOW GTX Prototyp nach vier Stunden mit über 1:40 Minuten auf den Zweitplatzierten Porsche 911 GT3 und einer Runde Vorsprung auf den Drittplatzierten (ebenfalls Porsche 911 GT3) abgewunken wurde – insgesamt hatte man nicht weniger als sieben GT3-Fahrzeuge sowie den Rest des Feldes hinter sich gelassen!
Dass es am Samstag nicht ganz in dieser Tonart weitergehen würde war klar, auch wenn man insgeheim auf Glück und eine Podiumsplatzierung hoffen durfte. Dass es dann ganz anders kam, dafür war die serienmäßige Lichtmaschine am 2,5 Liter Audi Fünfzylinder-Turbomotor verantwortlich, wie Hans Reiter erläutert: „Unsere Prototypen-Einsätze dienen der Erprobung, leider kann dabei auch etwas schief gehen. Immerhin wissen wir jetzt, dass die Serien-Lichtmaschine im Renneinsatz nicht dauerhaltbar ist, gerade auf Strecken wie Monza, wo extrem hart über die Curbs gefahren wird. Wir haben die Lichtmaschine dann getauscht, mussten dabei aber aufgrund einer noch nicht final konstruierten Kapselung des Riementriebes extrem aufwändig umbauen. Dennoch denke ich, dass wir das Potential des KTM X-BOW GTX eindrucksvoll demonstrieren konnten.“ Wie zum Beweis fuhr Laura Kraihamer gegen Ende des 12-Stunden-Rennens, nach der Reparatur-Pause, mit 1:52,282 noch die schnellste Runde des KTM X-BOW GTX am gesamten Wochenende. Ein weiterer Beweis dafür, was ohne „Elektrik-Gremlin“ möglich gewesen wäre.
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