Racing im Winter ist aktueller denn je. Die GT Winter Series machte mit dem innovativen Konzept, Racing und Trackdays miteinander zu verbinden, Anfang dieses Jahres Furore. Nun schickt sie sich an, mit Optimierungen in ihre nächste Saison zu gehen. Wir haben mit dem Promotor Gedlich Racing gesprochen.
GT Winter Series Projektleiter Robin Selbach beschreibt die Idee wie folgt: „Wir wollen den Fahrern und Teams die Möglichkeit bieten, ihren Motorsport nicht mehr nur im Sommer und zeitlich geballt zu betreiben. Während drei Wintermonaten lässt es sich auf schönen Strecken Spaniens und Portugals bestens racen. Zudem eignet sich die GT Winter Series optimal, um sich auf die Sommersaison einzutrainieren.“
Herr Selbach, kürzlich hörten wir von prominenten Motorsportlern wie Stephane Ratel, der Kundensport sei die Zukunft des Motorsports. Sie haben mit Amateur-Motorsportlern viel Erfahrung. Wo holen Sie diese mit der GT Winter Series ab?
Die Serie integriert sich auf ideale Weise in die seit über zehn Jahren etablierten Trackdays von „Endless Summer Ascari“, welche nicht nur in Ascari starten, sondern an insgesamt sieben Locations. Wir als Promotor integrieren bei ausgewählten Veranstaltungen die GT Winter Series so, dass Racing und Trackday perfekt koexistieren und die Rennfahrer bis zu 12 Stunden Trackday-Fahrzeit zusätzlich buchen können. Mehr Vielfalt und mehr Training geht nicht.
Sie haben letzte Saison mit der Rennserie begonnen. Wie lief es und welche Optimierungen planen Sie?
Die Auftaktsaison war für uns als Promotor nicht einfach, denn wir hatten uns die Genehmigungsprozesse bei der spanischen Behörde deutlich einfacher vorgestellt. Wir haben das aber nun im Griff und die richtigen Leute auf unserer Seite. Für die nächste Saison steht bereits das Reglement und der Genehmigung steht nichts mehr im Wege. Unser jetziger Erfahrungsstand und der große Vorlauf sorgen für Planungssicherheit für Teams und Fahrer.
Locations, das ist ein gutes Stichwort. Rennfahrern ist es ja immer besonders wichtig, auf welcher Strecke sie fahren. Was planen Sie für den kommenden Winter?
Wir haben vergangene Saison in Portimão eine tolle Veranstaltung der GT Winter Series gesehen. Mehr als 20 Autos waren am Start. Das hat uns gezeigt, wie beliebt diese Location im Zusammenhang mit der Rennserie ist. Wir fahren daher in der kommenden Saison zweimal dort. Als Location für den März-Event steht dann das Motorland Aragón auf dem Programm, weil das die modernste Anlage Europas und am ehesten mit der Professionalität von Portimao vergleichbar ist. Zudem zeigt man sich dort sehr kooperativ und unterstützt uns mit dem Projekt der GT Winter Series optimal. Wer einmal in Aragón gefahren ist, der will immer wieder hin. Nicht umsonst ist die MotoGP dort Stammgast.
Die Motorsportwelt verliert durch Corona ja mindestens eine halbe Saison. Welche Alternativen oder Ergänzungen bietet die GT Winter Series all denen, die mehr Racing wollen, als sie im Sommer in Deutschland bekommen?
Die GT Winter Series bietet pro Event ein Qualifying und zwei Sprintrennen, die einzeln, aber auch gesamt gewertet werden. Die Punktevergabe erfolgt nach Klassen und in Abhängigkeit der Klassenstärke. So haben auch schwächere Autos die Chance auf den Gesamtsieg in der Meisterschaft. Zudem gibt es für jede Veranstaltung attraktive Sachpreise der GTWS-Partner. Uns ist wichtig, dass die Teams ein wirtschaftlich interessantes Betätigungsfeld haben und die Fahrer ein sportlich hochwertiges Umfeld vorfinden, das ihnen eine Verlängerung dessen bietet, was sie aus Mitteleuropa kennen.
Warum gerade im Winter? Was bringt das für Vorteile für Rennfahrer und Teams?
Gerade im Winter! Wir möchten zum Umdenken animieren. Warum muss Motorsport im Sommer stattfinden und eine Winterpause haben? Mit uns muss das nicht sein. Wir betreiben seit 10 Jahren Trackdays in Spanien und Portugal. Alle im Winter. Das funktioniert fabelhaft, das Wetter ist meistens klasse. Für die Teams ist das ebenfalls optimal. Warum im Sommer mehrere Rennserien gleichzeitig bestreiten, die sich terminlich teilweise überschneiden – das bedeutet für die Teams Stress und erhöhte Risiken. Im Winter fallen dann Teams und Fahrer in ein großes Winterloch. Mit uns hat das ein Ende. Viele Racer beginnen bereits mit dem Umdenken.
Welche technischen Neuigkeiten wird es kommende Wintersaison geben?
Zunächst optimieren wir das Reglement. Eine eigene Klasse für den Porsche 981 GT4 erweist sich als notwendig, da dieser Fahrzeugtyp nicht über technische Anpassungsmaßnahmen auf Klassenniveau gebracht werden kann. Da vieleunserer Kunden eines dieser nach wie vor tollen Rennautos besitzen, schaffen wir hier eine neue Option.
Außerdem wird es für den brandneuen BMW M2 CS Racing eine eigene Klasse geben. Das ist ein klasse Rennauto, das ganz sicher gut einschlagen wird. Zudem ist er ganz neu und kann bei der GT Winter Series artgerecht eingesetzt werden. Apropos BoP: diese wird für die neue Saison angepasst und vor allem noch schärfer kontrolliert, damit alle Starter ähnlich gute Voraussetzungen auf eine Platzierung im Feld haben. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, bestehende Rennserien in die GT Winter Series zu integrieren. Dadurch bieten wir etablierten Rennserien, die diesen Sommer Ausfälle haben, eine super Plattform, ihren Kunden auch im Winter ein Einsatzfeld zu gewähren.
Wann haben Sie Ihren Kalender fertig und ab wann können sich Teams und Fahrer einschreiben?
Der Kalender für die Saison 2020/2021 steht bereits. Er beginnt mit einem Kickoff im Dezember. Danach folgt pro Monat ein Event, bis zum Saisonfinale am 4. März 2021 in Aragón, von wo aus die Teams bequem nach Hause reisen und sich auf die bevorstehende deutsche Saison vorbereiten können. So steht dem sonnigen Racing während der Wintermonate nichts mehr im Wege – dank der GT Winter Series.
Termine GT Winter Series 2020/2021
14./15. Dez 2020 Ascari (PreSeason Kickoff) /E
23./24. Jan 2021 Autodromo Portimão /P
16./17. Feb 2021 Autodromo Portimão /P
03./04. Mär 2021 Motorland Aragón /E
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