Der zweimalige VLN-Meister Michael Schrey plant auch 2020 in der ADAC GT4 Germany zu starten. Gemeinsam mit Gabriele Piana wird er, nach aktuellen Planungen, für Hofor Racing by Bonk Motorsport starten. Wir sprachen mit Schrey über die Debütsaison der ADAC GT4 Germany, wie er die Motorsportpause überbrückt und über seine Highlights in der Karriere. Zudem verrät er, was er nach seinem Karriereende aufschreiben wird.
Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?
Bei der Anzahl von Rennen, die ich gefahren bin, eine nicht leicht zu beantwortene Frage. Es gab sicherlich mehrere Rennen, die sehr positiv für mich gelaufen sind. Eins ist mir in jüngerer Vergangenheit aber dann doch im Gedächtnis beglieben, nämlich der sechste Lauf zur VLN 2017. Es ging zum einen dem Ende der Meisterschaft entgegen, so dass der Druck langsam stieg und es waren über die gesamte vier Stunden Distanz extrem wechselnde Bedingungen auf der Strecke, wo man das Auto häufig verlieren konnte. Gerade mental ein schwieriges Rennen, was ich dann für mich entscheiden konnte und so eine gute Ausgangsposition für die Meisterschaft hatte.
Es gab viele wunderbare Erinnerungen auf aber auch gerade neben der Strecke. Klar, rein sportlich sind sicherlich die beiden aufeinander folgenden VLN-Titel hängen geblieben.
Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?
Ein ganz schwieriges Motorsportjahr habe ich 2015 erlebt, wo einfach viele Rädchen nicht ineinander gepasst haben. Sowohl in der VLN ging vieles schief, noch bitterer war allerdings der Ausgang des belgischen BMW 235 Racing Cups. Trotz der Vizemeisterschaft in dem Jahr habe ich den Motorsport als wirklich unfair erlebt und habe mich so lange mit dem Gedanken beschäftigt, überhaupt noch weiterfahren zu wollen. Und wie das Schicksal es so will, folgten dann in den Jahren darauf viele Meisterschaften und Titel mit Bonk Motorsport und Hofor Racing.
Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?
Ich denke die Nordschleife muss aufgrund ihrer Besonderheiten und Tradition ganz oben auf der Liste stehen. Viel Spaß hat mir letztes Jahr aber dann auch der Sachsenring gemacht, das Miniaturformat der Nordschleife. Und aus meiner Supercup-Zeit ist mir letztlich Monaco in Erinnerung geblieben. Das Flair und die Strecke an sich sind etwas ganz besonderes.
Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?
Ich glaube es würde da eine ganze Reihe von Geschichten geben, von denen ich jetzt berichten könnte. Jede Saison, fast jedes Rennen bringt wieder Besonderheiten und neue Stories mit sich. Wenn ich dann mal aufhöre, muss ich mir die Zeit nehmen alle einmal zusammen zu schreiben.
Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?
Nein, ich selbst nicht. Mein Bruder hat zwar einen solchen Simulator aber den nutze ich wirklich nur ganz sporadisch.
Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit den Rennen los geht?
Mit Arbeit und Familie. Neben dem Job genieße ich momentan die neu gewonnene Zeit mit meiner Frau und Tochter.
2019 debütierte die ADAC GT4 Germany. Was sind deine Eindrücke von der Serie und wo gibt es, deiner Meinung nach, noch Verbesserungsbedarf?
Der ADAC hat eine tolle Serie auf den Weg gebracht und gerade die Premierensaison sehr gut gemeistert. Wenn es etwas zu verbessern gibt, dann sind es wirklich nur ganz kleine Stellschrauben.
Wie zufrieden bist du mit deiner Debütsaison in der ADAC GT4 Germany?
Insgesamt war es eine super Saison. Als Team konnten wir den Teamtitel und auch die BMW Sports Trophy für uns entscheiden. Es sprangen Podestplätze und auch ein Tagessieg heraus. Platz fünf in der Fahrerwertung war sicherlich ok, auch unter dem Aspekt wie viele Ausfälle Thomas und ich hatten, wir wären aber schon gerne etwas weiter oben angekommen.
RN Vision STS Racing geht zur ADAC GT4 Germany-Saison 2020 eine Kooperation mit Hofor Racing by Bonk Motorsport ein – was erwartest du persönlich von dieser?
Einiges, wir haben uns auch über die 2019er Saison immer schon gut verstanden und auch teilweise ausgetauscht. Strategisch ist es in diesem Jahr nun mal so, dass RN Vision den Fokus auf der European GT4 und wir eben auf der ADAC GT4 haben. So fährt man erstmal nicht direkt gegeneinander, sondern man kann sich technisch perfekt mit den jeweiligen Erfahrungen austauschen und ergänzen und Dinge einfach komprimieren.
Gemeinsam mit Gabriele Piana startest du 2020 in der Meisterschaft – das Ziel kann da nur der Titelgewinn sein, oder?
Wir würden es uns zumindest wünschen und auch alles dafür tun Fahrer- und Teammeisterschaft erfolgreich zu gestalten. Aber für Erfolg kann man nicht wirklich garantieren, warten wir mal ab.
Wird man dich im Jahr 2020 auch wieder in der „Grünen Hölle“ sehen?
Da gehe ich stark von aus. Welche Rennen nun wirklich bestritten werden, bleibt abzuwarten. Aber das ein oder andere Mal werden wir dann am Start sein.
Wer weitere Informationen zu Michael Schrey erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf seine Webseite.
Alle Artikel zu den Themen: ADAC GT4 Germany, Hofor Racing by Bonk Motorsport, Michael Schrey