Heiko Hammel konnte den Lauf der leistungsstarken Fahrzeuge der Youngtimer Trophy beim RGB Saisonfinale auf dem Nürburgring gewinnen. Für den ehemaligen ADAC GT Masters-Piloten ist es der erste Gesamtsieg in der Serie. Wir sprachen mit ihm über das Rennen und die Rennserie.

Das einstündige Rennen musste wegen den Witterungsbedingungen zwischenzeitlich unterbrochen werden. Nach dem Neustart fuhr der 31-Jährige im Porsche 911 RSR von Fahrzeugeigentümer Paddy O’Grady zum Sieg. Hammel konnte den Wertungslauf der GP-Strecke des Nürburgrings vor Patrick Simon und Oliver Boyke gewinnen.

Das Wetter war, wie immer ab Oktober in der Eifel, sehr speziell“, so Heiko Hammel. „Wir hatten 5 Grad, strömenden Regen und Nebel. Dazu kam eine Ölspur, die ein Teilnehmer in dem Rennen zuvor über die komplette Strecke gelegt hat. Das Rennen sollte eigentlich nach 3 Einführungsrunden mit einem Safety-Car-Start gestartet werden, nach 5 Runden wurde das Rennen aber mit der roten Flagge abgebrochen. Der Nebel setzte sich immer weiter runter, bis man keine 50 m mehr sehen konnte.
Der Restart erfolgte 20 Minuten später. Nachdem das Rennen freigegeben war, bin ich in der Mercedes Arena an Stefan Oberdörster vorbei und bin danach vorne weggefahren. Ich fühle mich in den Bedingungen ohne Grip immer sehr wohl und kann da meine ganze Erfahrung ausspielen.“

Die Bedingungen waren sehr schwierig, aber mit einem alten RSR völlig ohne Fahrhilfen ist meines Erachtens die reinste Form des Rennsports. Mir macht das sehr viel Spaß den alten 911 quer am Limit zu bewegen“, so Heiko Hammel auf die Frage, wie schwierig die Bedingungen im Fahrzeug waren.

Patrick Simon Heiko Hammel Oliver Boyke
Foto: Gina-Maria Eckhardt/Stefan Eckhardt

Für Heiko Hammel war der Sieg beim RGB Saisonfinale der erste Sieg in der Youngtimer Trophy – war dies für den Routinier ein besonderes Gefühl? „Ja, auf jeden Fall! Um das zu beantworten muss ich auf Paddy O’Grady eingehen, bei dem ich 2008 aus Zufall das erste Mal gefahren bin. Ich bin mittlerweile mit verschiedenen alten Porsche unterwegs gewesen, immer bei Paddy O’Grady. Er ist zu einem guten Freund von mir geworden. Aber in der Youngtimer Trophy findet man das beste Starterfeld und eine super Orga mit dem Highlight die 24h Classic, deshalb seit Jahren nur noch Youngtimer Trophy.
Paddy ist für mich der größte Motorsport-Enthusiast den ich kenne und ich kenne viele. Er ist mittlerweile 79 Jahre alt und betreibt den Motorsport seit über 50 Jahren aus Leidenschaft und kennt jede Schraube an diesem Auto. Und damit meine ich, er zerlegt im Winter das Auto in alle Einzelteile und bereitet alles alleine akribisch vor und das in seinem Alter! Chassis, Elektrik, Getriebe und Motor alles aus einer Hand. Nach vielen Jahren und über 30 Rennen alleine in der Youngtimer Trophy war es sehr schön zu sehen, welche Freude er dabei empfunden hat diesen Gesamtsieg abzuhaken.

Doch was zeichnet die Youngtimer Trophy aus der Sicht von Heiko Hammel aus, der auch im GTronix360 Team mcchip-dkr Lamborghini Huracan GT3 in der VLN startet? „Die Youngtimer Trophy vereint viele Dinge im Motorsport, die dem modernen Motorsport abhandengekommen sind. Die meisten Teams sind reine Privatteams, bei denen der Fahrer gleichzeitig Teamchef und seine Freunde die Mechaniker sind. Enthusiasmus und Zusammenhalt im Fahrerlager wird noch großgeschrieben!
Die schönen alten Autos, egal ob Porsche 911, BMW M3 E30, M1 oder der schöne M635i von den Schumanns und viele andere, alles Autos die man ohne die Youngtimer Trophy so auf der Nordschleife nicht mehr sehen würde. Man kann Karin Kölzer und Stefan Eckhardt dankbar sein mit welchem Engagement sie die Serie betreiben, der Spagat der alten Technik und der immer strengeren Vorschriften ist sicher nicht immer einfach.
Wer könnte sich ein 24h Nürburgring-Wochenende ohne das 24h Classic-Rennen vorstellen, die Fans lieben dieses Rennen und ich auch. Dieser Sieg steht bei Paddy immer noch auf der To-Do-Liste, es könnte sein Geschenk zum 80. Geburtstag nächstes Jahr werden.“

 

 

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