Andreas Gülden sprach mit uns nach dem letzten Rennen der Youngtimer Trophy im Rahmen des RCN-Rennens „Schwedenkreuz“ auf der Nürburgring-Nordschleife. Wir sprachen mit „Lord Schleife“ über das Rennen im Porsche Turbo von Stefan Oberdörster und über die Meisterschaft im Allgemeinen.
Das zweistündige Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife beendete der Porsche Turbo auf der vierten Position. Aufhalten lies sich das Duo Gülden/Oberdörster auch nicht von einer 160-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Code60-Vergehens und technischen Problemen im morgendlichen Zeittraining.
„Grundsätzlich sind wir immer zufrieden, wenn wir heile durchkommen und das Auto an einem Stück geblieben ist – gerade mit dem Turbo ist das immer eine große Herausforderung. Deswegen bin ich sehr zufrieden!“, so Gülden. „Wir hatten natürlich das Pech, dass Stefan eine Code-60-Phase übersehen hat und wir diese hohe Zeitstrafe kassiert haben. Mit der 160-Sekunden-Zeitstrafe war klar, dass wir nicht ganz vorne mitspielen können. Deswegen können wir mit Platz vier sehr zufrieden sein. Ich konnte zwar noch einiges herausfahren und die Zeitstrafe fast eliminieren, aber eben nur fast. Am Ende haben nur 15 Sekunden auf die Busch-Twins gefehlt – ärgerlich. Das Rennen hätte noch ein, zwei Runden länger dauern können und dann wäre vielleicht das Poderst drin gewesen. Stefan hat wieder einen sehr, sehr guten Job gemacht und hat einen sehr geilen Start gefahren. In Runde zwei und drei hat er etwas Zeit verloren, aber grundsätzlich ist der Stefan ein Topmann auf dem Auto, mit dem es richtig viel Spaß macht im Kreis zu fahren!“
Neben seinen Auftritten in der Youngtimer Trophy ist Andreas Gülden auch in der VLN unterwegs. In der Langstreckenserie auf der Nürburgring-Nordschleife steuert er einen VW Golf GTI TCR für Max Kruse Racing. Doch welches Fahrzeug macht dem Nordschleifen-Routinier mehr Spaß? „Die Frage ist halbwegs einfach zu beantworten: Die Youngtimer! Die alten Autos machen mir verdammt viel Spaß, weil es einfach Autofahren pur ist. Wenn du mit über 400 PS ohne Servolenkung, ohne ABS, handgeschaltet, drei Pedale im Fußraum richtig Attacke blasen darfst und dann noch mit einem aufgeblasenen Auto mit Turbo dann macht es viel Spaß (Wobei die RSR in der Gruppe 5 machen genauso viel Spaß). Aber es ist extrem physisch, du brauchst extrem viel Kraft, aber es ist geil! Es macht wahnsinnig viel Spaß, es ist viel anstrengender und du musst motorisch richtig was leisten, um da schnell zu sein. Umgekehrt machen mir auch die modernen Autos Spaß. Gerade diese TCR-Fahrzeuge, da haben viele Hersteller tolle Autos gebaut. Die Serie als solches gefällt mir sehr gut aufgrund der Markenvielfalt und die TCR-Autos, obwohl sie den Antrieb auf der falschen Achse haben, machen wahnsinnig viel Spaß, weil du die Autos fliegen lassen kannst. Umgekehrt der Cup Porsche, den ich in der Creventic-Serie immer mal wieder bewegen darf macht mir auch riesen Spaß. Auch der Cup Porsche ist mit viel Kraft zu bewegen und deshalb macht es mir sehr viel Spaß! Einen GT3-Boliden bin ich schon länger nicht mehr gefahren, das kommt einer Play Station ein bisschen näher und deshalb mag ich die älteren Autos ein bisschen mehr. Ohne die GT3 jetzt abwerten zu wollen, denn die GT3 ist derzeit die Benchmark im GT-Sport und es sind sicherlich ganz tolle Autos und Publikumslieblinge. Aber es ist schön zu sehen, dass die Youngtimer-Entwicklung einfach da ist und das die Youngtimer Trophy mit der FHR zusammen das stärkste Starterfeld beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring stellt. Es ist cool zu beobachten wie da die Entwicklung vorangeht und Michael Thier und die guten Karin Kölzer haben das gut im Griff“, so „Lord Schleife“.
Doch was zeichnet die Youngtimer Trophy für Gülden besonders aus? „Natürlich diese wunderschönen alten Fahrzeuge und die wunderbare Markenvielfalt, die wir da haben. Da fahren so viele tolle Autos mit, dass das gar nicht so einfach ist, wenn man durch den Überrundungsverkehr durchfahren muss. Weil manchmal läufst du auf tolle Autos auf, wo du denkst: „Man das Ding ist so geil, da bleibe ich nochmal zwei Kurven dahinter und schaue mir den nochmal genauer an“. Da wünsche ich mir manchmal, ich hätte da ein bisschen mehr Zeit. Aber es sind einfach die vielen tollen Autos und die familiäre Atmosphäre. Es ist kein Werkssport dahintern, sondern es ist Breitensport und es ist einfach eine mega gute Stimmung im Fahrerlager und vorallem rund um das Team von Stefan Oberdörster, der gute Guido Nase der das Auto immer mit seinem Teamm 911 Lösungen einfach immer Top vorbereitet. Aber auch rund um Edgar Salewsky , der auch einfach extrem tolle Autos baut, aber auch Motoren und Getriebe zusammenschraubt. Sehr, sehr guter Zusammenhalt zusammen mit Eddy Althoff, Edgar Salewsky und mit dem Michael Küke, dass sind einfach Toppiloten, mit denen es Spaß macht auf der Strecke zu fighten und dann Abends auch ein alkoholfreies Bier zu trinken, oder die Weißweinschorle.“
„Beim RGB-Saisonfinale wird Stefan alleine fahren, denn da bin ich im Urlaub, außerdem ist das Rennen auf der GP-Strecke und etwas kürzer. Da darf ich den Urlaub mit der Familie genießen und wünsche dem Stefan da alles gute“, so Andreas Gülden auf die Frage ob er in diesem Jahr nochmal in der Youngtimer Trophy an den Start geht. „Und dann drehen wir das Ganze für die Westfalen Trophy, da ist der Stefan dann im Urlaub und der Stefan sagt, dass ich dann alleine ins Lenkrad greifen darf. Das hat er mir angeboten und gefragt, ob ich Lust darauf habe und Ja, ich habe Lust darauf. Auch wenn ich weiß, zwei Stunden mit dem Porsche Turbo alleine über die Nürburgring-Nordschleife zu fahren in dem krassen Starterfeld, wahrscheinlich auch bei kalten Temperaturen, wenn ich Glück habe ist es sogar noch nass, dann habe ich alles was ich will, denn dann habe ich den wohl krassesten Schwierigkeitsgrad erreicht. Und da freue ich mich drauf wie Bolle, weil um so schwieriger, desto besser.“
Die Zusammenarbeit zwischen Stefan Oberdörster und Andreas Gülden besteht schon seit vielen Jahren. Doch wie kam es zu dieser? „Wir haben einen gemeinsamen Freund, nämlich den lieben Dirk Kisters aus Kleve, der, vor meiner Zeit, immer mal wieder mit dem Stefan ins Lenkrad gegriffen hat und auch jetzt ab und zu einspringt. Dirk Kisters ist Instruktor der ersten Stunde hier am Nürburgring gewesen und ich selber durfte 2012 auf dem „World Peace“-Porsche mit dem lieben Dirk fahren. Da habe ich ihn damals auf dem Cup Porsche gelotst gemeinsam mit Klaus Panchyrz und Frank Schmickler. Dirk und ich kennen und schon sehr, sehr lange. Der Dirk hat den Kontakt zum Stefan hergestellt, darüber haben wir uns kennengelernt und seitdem fahre ich mit dem Stefan regelmäßig in der Youngtimer Trophy, manchmal sind wir damals auch in der FHR an den Start gegangen. So ist das ganze zusammengekommen. Mit dem Stefan zusammen angreifen zu können ist einfach deswegen cool, da der Stefan extrem talentiert ist. Er ist ein Quereinsteiger, wenn man so will, aber extrem ehrgeizig und gleichzeitig sehr locker drauf. Deswegen passt es sehr gut. Ich habe den Stefan sehr gerne und das ganze Team rund um den Stefan, sei es seine Frau Beate, Guido Nase als unseren Chefmechaniker mit der Gattin Ute, die uns immer top verköstigt. Wenn wir Rennen fahren dürfen, ist es eine große Party!“
„Übrigens hat der Stefan damals bei uns am Nürburgring seine Lizenz gemacht und darüber war schon immer die Verbundenheit zur Driving Academy gegeben. Damals war auch eben der Dirk Kisters der Instruktor. Und der Stefan kannte mich darüber, so ist das ganze auch ein Stück weit mit entstanden.“
In Spa-Francorchamps konnte Oberdörster mit dem Wrangler, wie das Fahrzeug heißt, seinen ersten Gesamtsieg in der Youngtimer Trophy einfahren. Das Fahrzeug ist ein Original 3,0l Turbo aus dem Jahr 1976. Aufgebaut wurde das Fahrzeug von Guido Nase, der das Auto auch betreut. Motor und Getriebe werden von Edgar Salewsky mit seiner Firma BSM betreut. „Ziel war es ein Gruppe 4 Auto zu bauen, mit dem man die Gruppe 5 schlagen kann, was uns ja in Spa erstmals gelungen ist“, so Stefan Oberdörster gegenüber GT-Place.
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