Der neue Porsche 911 RSR hat bei seiner Rennpremiere einen Doppelerfolg eingefahren. Beim Saisonauftakt der FIA World Endurance Championship in Silverstone erreichten der Italiener Gianmaria Bruni und Richard Lietz aus Österreich vor 49.600 Zuschauern in der Startnummer 91 den ersten Platz. Die amtierenden Weltmeister Michael Christensen und Kévin Estre fuhren im rund 515 PS starken Schwesterauto mit der Nummer 92 auf Rang zwei. Eine perfekte Taktik des Weltmeisterteams, starke fahrerische Leistungen, schnelle Boxenstopps, ein zuverlässiges und bei nassen wie trockenen Bedingungen schnelles Auto waren die Schlüssel zum Doppelsieg.
Nach einem mäßigen Qualifying waren die beiden Porsche 911 RSR des Werksteams von den Positionen vier und sechs in das Vierstundenrennen gestartet. Bei sonnigen Bedingungen in der Frühphase konnten die beiden neuen GTE-Rennfahrzeuge aus Weissach zunächst kaum Boden gutmachen. Ein starker Regenschauer nach rund 90 Minuten veränderte die Situation grundlegend. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzte das Porsche GT Team auf Regenreifen – eine optimale Wahl. Den besseren Grip der Reifen setzten die Fahrer auf der nassen Strecke perfekt um und fuhren im neuen 911 RSR, der auf dem Hochleistungs-Straßensportwagen 911 GT3 RS basiert, an der Spitze einen großen Vorsprung heraus. Dieses Polster wurde jedoch nach zwei Stunden Rennzeit durch eine Safety-Car-Phase wieder zunichtegemacht. In den verbleibenden 120 Minuten wehrten die Piloten auf abtrocknender Strecke alle Angriffe der Mitbewerber ab und nur durch 3,802 Sekunden getrennt das Ziel auf den Plätzen eins und zwei.
Stimmen zum Rennen
Fritz Enzinger (Leiter Motorsport): „Bei seiner Rennpremiere hat der neue Porsche 911 RSR unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Gratulation an die Fahrer und das Team für die perfekte Leistung in Silverstone. Dieser große Erfolg ist jedoch nur möglich gewesen, weil die gesamte Mannschaft von Porsche Motorsport solch hervorragende Arbeit abgeliefert hat. Vielen Dank an alle, die an diesem Projekt mitgewirkt und das neue Auto zu einem Siegerfahrzeug gemacht haben.“
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter Werksmotorsport): „Es war ein traumhaftes Wochenende. Am Samstag der Sieg unseres Kundenteams Proton Racing in der ELMS, am Tag darauf der Doppelerfolg beim ersten Einsatz des neuen Porsche 911 RSR in der Weltmeisterschaft – besser geht es nicht. Ein großer Dank geht an unsere Einsatzmannschaft und an alle im Motorsportzentrum Weissach. Die harte Arbeit der letzten Monate hat sich gelohnt.”
Jeromy Moore (Technischer Projektleiter Porsche 911 RSR): „Ein Doppelsieg gleich im ersten Rennen – besser kann das Debüt eines Rennfahrzeuges gar nicht sein. Ich denke, unser neuer Porsche 911 RSR hat seine Qualitäten aus dem Stand deutlich gezeigt. Ich hatte am Rennen und vor allem am Endergebnis meine helle Freude. Ich bin mir sicher, dass es allen Entwicklungsingenieuren in meinem Team, die das Rennen aus Deutschland verfolgt haben, genauso ging.“
Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Es ist unglaublich. Wir waren nach Silverstone angereist mit dem Ziel, ein solides Ergebnis im ersten Rennen des neuen Porsche 911 RSR zu realisieren. Am Ende haben wir genau dort angeknüpft, wo wir in der vergangenen Saison aufgehört hatten. Perfekte Teamarbeit, starke Leistungen im Cockpit und ein schnelles Rennauto – diese Faktoren haben uns den Doppelsieg ermöglicht. Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Unser Team hat eine optimale Taktik gewählt. Ich lag nach unserem Boxenstopp auf dem ersten Platz und hatte freie Fahrt. Dadurch konnte ich mir den entscheidenden Vorsprung herausfahren und diesen bis ins Ziel halten. Besser kann ein Debüt eines neuen Rennautos gar nicht verlaufen. Ich bin stolz, ein Teil dieses unglaublichen Teams zu sein.”
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Über ein Jahr lang haben wir das neue Auto entwickelt und dem ersten Renneinsatz entgegen gefiebert. Auf Anhieb auf Platz eins zu fahren, ist natürlich optimal. Wir haben diesen Erfolg auch durch eine perfekte Taktik möglich gemacht. Es gibt mit unserem neuen Porsche 911 RSR noch einiges zu lernen. Beim nächsten Einsatz wollen wir auch im Qualifying eine noch stärkere Leistung zeigen.”
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Es war ein großartiges Rennen mit vielen Zweikämpfen und reichlich Action auf der Strecke. Das hat viel Spaß gemacht. Ein wenig schade ist es für uns, dass wir den Sieg so knapp verpasst haben. Aber für Porsche war es natürlich ein optimaler Auftakt in die neue Saison.”
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Unser Auto war im gesamten Rennen schnell. Leider hat es dennoch nicht ganz für den ersten Platz gereicht. Beim letzten Boxenstopp haben wir vielleicht die entscheidende Zeit verloren. Das müssen wir nun noch einmal genau analysieren.”
In der GTE-Am-Klasse erreichte der bestplatzierte Porsche 911 RSR (Vorjahresmodell) den vierten Platz. Das britische Fahrertrio Michael Wainwright, Ben Barker und Andrew Watson in der Startnummer 86 von Gulf Racing fiel erst beim finalen Boxenstopp aus den Podesträngen. Auf Platz fünf kam die Startnummer 77 von Dempsey-Proton Racing mit Porsche Young Professional Matt Campbell, Christian Ried und Riccardo Pera ins Ziel. Das Schwesterauto mit der Nummer 88, in dem Porsche Young Professional Thomas Preining seinen ersten Einsatz hatte, kam auf Rang elf. Die beiden Porsche 911 RSR von Project 1 kamen auf die Positionen sechs (Startnummer 56) und zehn (Nummer 57).
Nach dem Doppelerfolg zum Auftakt der Saison 2019/2020 liegt Porsche in allen Meisterschaftswertungen der GTE-Pro-Klasse an der Spitze. Der nächste Lauf findet am 6. Oktober in Fuji (Japan) statt.