Porsche ist mit dem Qualifying der WEC in Silverstone nicht komplett zufrieden. Der neue 911 RSR qualifizierte sich auf den Startpositionen vier und sechs in der GTE-Pro.
Der neue Porsche 911 RSR (hier mehr zu dem Fahrzeug) wird aus der zweiten Reihe in seine Rennpremiere starten. Im Qualifying zum Saisonauftakt der FIA World Endurance Championship in Silverstone erreichten der Italiener Gianmaria Bruni und sein österreichischer Werksfahrerkollege Richard Lietz im Auto mit der Nummer 91 den vierten Platz. Die amtierenden Weltmeister Kévin Estre und Michael Christensen fuhren im rund 515 PS starken Schwesterauto mit der Startnummer 92 auf den sechsten Rang.
Zwischen dem dritten freien Training am Morgen und der Zeitenjagd am Mittag hatten sich die Streckenverhältnisse auf dem britischen Formel-1-Kurs deutlich verändert. Die beiden neuen Porsche 911 RSR, die in der ersten Session des Tages mit schnellen und konstanten Rundenzeiten überzeugt hatten, waren für die neuen Bedingungen nicht optimal abgestimmt. Bruni drehte sich zu Beginn seiner zweiten schnellen Runde. Ein anschließender Reifendefekt beschädigte die Front des Fahrzeuges mit der Nummer 91. Die Mechaniker reparierten das Auto in Rekordzeit, sodass Teamkollege Lietz mit einer guten Rundenzeit den vierten Platz absichern konnte. Christensen und Estre rutschten auf ihren schnellen Runden wegen nicht optimaler Fahrzeugbalance mehrfach von der Ideallinie. Mehr als der sechste Rang war unter diesen Voraussetzungen nicht möglich.
Stimmen zum Qualifying
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter Werksmotorsport): „Das Qualifying ist für uns nicht nach Wunsch verlaufen. Die Autos waren nicht so gut ausbalanciert wie in den Trainings zuvor, daher unterliefen unseren Piloten einige Fehler. Von den Plätzen vier und sechs ist alles möglich. Wir blicken optimistisch auf das Rennen, denn unser neues Auto hat seine Qualitäten mit großer Konstanz und schnellen Rundenzeiten in den Trainings bereits deutlich gezeigt. Abgesehen vom Qualifying lief unser Premierenwochenende bisher sehr gut. Ich hoffe, dass sich dies im Rennen fortsetzen wird.”
Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Unsere Fahrer waren in den Trainings äußerst zufrieden mit dem Fahrzeugverhalten. Im Qualifying hat es leider nicht ganz gepasst. Die Balance und die Luftdrücke waren nicht im perfekten Fenster. Deshalb sind wir nicht auf den Startplätzen, die wir uns vorgenommen hatten. Wir werden die Daten aus dem Qualifying genau analysieren und entsprechend für den Sonntag unsere Schlüsse daraus ziehen. Im Rennen werden wir voll angreifen und die Stärken unseres neuen Autos darstellen.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Nach meiner ersten schnellen Runde wollte ich im zweiten Umlauf richtig angreifen. Wie aus dem Nichts habe ich mich dann in der zweiten Kurve gedreht – also an einer Stelle, an der wir kaum lenken und nie Probleme hatten. Der Dreher hat einen Reifendefekt nach sich gezogen, der wiederum Teile der Front beschädigte. Unsere Crew hat bei der schnellen Reparatur erstklassig gearbeitet. Richard konnte daher noch eine gute Rundenzeit fahren und uns auf Platz vier halten.”
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Wir haben in dem kurzen Qualifying enorm viel erlebt: Dreher, Reifendefekt, Frontschaden. Das war sehr intensiv. Ich konnte meine Runden nach der Reparatur ganz normal abspulen. Am Ende stand Platz vier zu Buche – eine Position, die für den ersten Einsatz des neuen Porsche 911 RSR absolut in Ordnung ist.”
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Michael hat bei seinen Runden wirklich mit dem Auto gekämpft. Als er an die Box kam, haben wir für meinen Teil des Qualifyings ganz kurzfristig ein paar Einstellungen verändert. Das hat sich positiv ausgewirkt, wenngleich es immer noch weit weg vom Optimum war. Ich denke, wir haben die Veränderungen an Strecke unterschätzt. Am Sonntag ist noch alles möglich, denn wir lernen schnell.”
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Das Qualifying war richtig schwierig. Die Balance war plötzlich komplett weg, das Auto kaum zu beherrschen. Ich war immer nur damit beschäftigt, einen Dreher zu verhindern. Unter diesen Voraussetzungen waren keine richtig schnellen Runden möglich – sehr schade. Im Rennen werden wir besser sein.”
Erfolgreicher lief das Qualifying in der GTE-Am für Porsche. Im Vorjahresmodell des Porsche 911 RSR fuhren Porsche Young Professional Matteo Cairoli und Egidio Perfetti auf Startplatz zwei. Das Auto des Teams Project 1 (Nummer 56) teilt sich das Duo im Vierstundenrennen am Sonntag mit dem Deutschen David Kolkmann.
Egidio Perfetti (Porsche 911 RSR #56): „Das Qualifying war spannend und spektakulär. Unser Porsche 911 RSR war im ersten schnellen Umlauf richtig gut. Ich habe den Grip der Reifen nahezu perfekt nutzen können. In der zweiten Runde bauten die Pneus am Heck etwas ab, sodass mein Auto leicht übersteuerte. Das war bei Matteos Versuchen exakt genauso. Verbesserungen waren nicht mehr möglich. Platz zwei ist aber eine tolle Ausgangsposition für uns.”