Am frühen Freitagabend wurde die unfassbare Meldung bekannt gegeben: Karl „Charly“ Lamm ist im Alter von 63 Jahren vollkommen unerwartet nach sehr kurzer und schwerer Krankheit verstorben. Lamm hinterlässt seine Frau und seine Söhne.
Bis zum Ende des vergangenen Jahres war Lamm Teamchef beim BMW Team Schnitzer, ehe er den Posten an Herbert Schnitzer Jr., den Sohn von Teamgründer von Herbert Schnitzer, übergeben hat (hier mehr dazu). Seinen letzten großen Triumph konnte Charly Lamm bei seinem letzten Rennen feiern. Augusto Farfus gewann in einem BMW M6 GT3 vom BMW Team Schnitzer im November den FIA GT World Cup in Macau. Im Dezember wurde Charly Lamm noch auf der ADAC Sport Gala ausgezeichnet und bekam den Ehren-Christophorus für sein Lebenswerk (hier mehr dazu). Dort sprach Lamm auch noch über seine Zukunftspläne.
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: „Völlig unerwartet hat uns die Nachricht von der Familie Lamm erreicht, dass Charly Lamm am Donnerstag verstorben ist. Unser tief empfundenes Beileid gilt der Familie Lamm und der Familie Schnitzer. Es ist schier unfassbar, dass Charly nicht mehr unter uns ist. Er hat den Rennsport bei BMW über Jahrzehnte entscheidend geprägt, mit seinem Team großartige Triumphe gefeiert und Fans auf der ganzen Welt mit seiner einzigartigen Leidenschaft für den Rennsport fasziniert. Ihn so plötzlich zu verlieren, ist ein Schock und eine Tragödie – gerade deshalb, weil Charly dabei war, ein ganz neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen. Wir trauern um eine international geschätzte und geliebte Persönlichkeit, die für immer eng mit BMW Motorsport verbunden sein wird. Danke für alles, Charly. Wir werden Dich unendlich vermissen.“
Im Gedenken an Karl „Charly“ Lamm werden die BMW-Werksfahrzeuge an diesem Wochenende bei den 24h Daytona und bei der Formel E Trauerflor tragen.
Im Jahr 1963 gründeten die beiden Brüder Josef und Herbert Schnitzer Schnitzer Motorsport. Nachdem Josef Schnitzer im Jahr 1978 auf dem Weg nach Zolder tödlich verunglückte, führte Herbert das Team, gemeinsam mit seinen beiden Halbbrüdern Charly und Dieter, fort. Nachdem Dieter Lamm im Jahr 2014 nach schwerer Krankheit verstarb, standen Herbert Schnitzer und Charly Lamm an der Spitze der Mannschaft.
Auf der Webseite des Teams wird Lamm folgendermaßen beschrieben: “ Er ist der Motor, der die Mannschaft mit seinem Enthusiasmus und seiner Akribie antreibt. Hand in Hand mit seinem Halbbruder Herbert Schnitzer und seinem Zwillingsbruder Dieter hat er eine Mannschaft geformt, die den Touren- und Produktionswagensport über Jahrzehnte prägte. Stillstand ist Rückschritt, lautet Lamms Maxime.
Obwohl er allen Grund hätte, mit Stolz auf Erfolge wie zwei DTM-Titel, einen Sieg in Le Mans, einen Tourenwagen-Weltmeister- und drei Europameister-Titel sowie je fünf Erfolge bei den 24-Stunden-Klassikern auf dem Nürburgring und in Spa zurückzublicken, sagt er: „Wer immer nur zurückschaut, steht still.“
Auch bei seinen Piloten war Charly Lamm außerordentlich beliebt. Dennis Marschall, welcher 2018 für das BMW Team Schnitzer im ADAC GT Masters gestartet ist, beschrieb Lamm in einem Interview Ende letzten Jahres folgendermaßen: „Ich persönlich kenne niemand der so motiviert für sein Team und seinen Sport agiert. Bei Charly muss von der Teamseite alles perfekt sein und er möchte den Fahrern das bestmögliche Paket zur Verfügung stellen. 99% reichen für ihn nicht. Der Fahrer soll sich so wohl wie möglich im Auto und im Team fühlen. Der richtige Mix aus Leidenschaft und Perfektionismus machen ihn aus. Es war wirklich eine Ehre Charly kennen zu lernen und mit ihm arbeiten zu dürfen.“
Unsere Gedanken sind bei Charlys Frau, seinen Söhnen und seinen Freunden.
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