Wir werfen einen genaueren Blick auf die Biofaser-Verbundwerkstoffe am neuen Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport.

Der vor kurzem präsentierte neue Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport fiel mit seinen Karosserieteilen aus Biofaser-Verbundwerkstoffe auf. Das Fahrzeug ist das erste in Serie produzierte Rennfahrzeug mit Bauteilen aus dem Werkstoff.  Fahrer- und Beifahrertür sowie der Heckflügel sind aus einem Naturfasermix hergestellt, der primär aus Reststoffen der Landwirtschaft wie Flachs- oder Hanffasern besteht und hinsichtlich Gewicht und Steifigkeit ähnliche Eigenschaften besitzt wie Kohlefaser.

Vor 13 Jahren gab Rapper und Racer Smudo sein Debüt mit dem weltweit ersten Rennwagen, der über eine Karosserie aus nachwachsenden Rohstoffen verfügte. Das Projekt „Bioconcept-Car“ von Four Motors war damit geboren. 2018 setzte die Mannschaft drei „Bioconcept-Cars“ in der VLN ein, je einen Porsche 911 GT3 Cup, einen Porsche Cayman GT4 Clubsport und den Porsche Cayman 981 von Technikpartner W&S Motorsport. Alle drei Bioconcept-Cars gehen unter der Nennung „Team CARE FOR CLIMATE®“ an den Start.

Unter anderem auf Basis der Forschungsergebnisse von den vorhergehenden Bioconcept-Cars und der Tests von Four Motors auf der Rennstrecke führten die Ingenieure von Porsche Motorsport in Weissach und die Faserexperten vom Fraunhofer WKI in Hannover die Biofaserverbundwerkstoffe zur Serienreife. Gefördert wird das Projekt von Anfang an vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Die Bauteile aus Pflanzenfasern sind nicht nur ähnlich leicht wie ihr Äquivalent aus Carbon, sie überzeugen auch durch positivere Produkteigenschaften: Ein vorteilhaftes Splitterverhalten bei Crashbelastung, eine gute akustische Dämpfung und eine nahezu rückstandsfreie thermische Verwertung. Dazu wird bei der Herstellung von Pflanzenfasern erheblich weniger Energie verbraucht als bei Carbonfasern, was für eine etwa 75 % bessere CO₂-Bilanz sorgt.

Alle Artikel zu den Themen: ,