Simracer Tim Heinemann ging beim GT4 Sprint Cup Europe an den Start und wusste mit einem guten Speed zu überzeugen. Doch wie steigt man vom Simracing in den realen Motorsport auf?
Wir unterhielten uns mit Tim Heinemann:
Du fuhrst beim GT4 Sprint Cup Europe in Hockenheim – wie zufrieden bist du mit dem Rennwochenende?
Unterm Strich bin ich mit dem Rennwochenende sehr zufrieden! Trotz des unverschuldeten Ausfalls am Samstag konnte ich dennoch die schnellste Rennrunde fahren und das Sonntagsrennen ist mit einer Podiumsplatzierung ein hervorragender Abschluss des Rennwochenendes gewesen.
Das Event fand im Rahmen der DTM statt, hat einen die Zuschauermasse vor Ort beeindruckt, oder war das Ganze ein zusätzlicher Ansporn?
Auf jeden Fall, aber auch zusätzlicher Druck. Vor so einer atemberaubenden Kulisse und allen wichtigen Größen im Motorsport fahren zu dürfen ist ein großer Traum. Während der Autogrammstunde des GT4 Sprint Cup Europe konnten wir uns sogar für einen Moment wie richtige Stars fühlen.
Weißt du schon wie es im Jahr 2019 mit deiner Karriere weitergehen wird? Wäre z.B. die neue ADAC GT4 Germany eine Option für dich?
Leider weiß ich noch nicht genau wie es weitergeht. Das hängt natürlich jetzt von motivierten Sponsoren und Unterstützern ab, die jetzt vielleicht endgültig auf mich aufmerksam geworden sind. Ich hoffe für das nächste Jahr auf einen festen Fahrerplatz im GT Sport.
Du konntest auch bereits den Mercedes AMG GT3 testen. Wie stark unterscheidet sich das Fahrzeug von der GT4 Version?
Der GT3 setzt in allen Bereichen nochmal einen oben drauf. Leistung, Aerodynamik… nur um ein paar Beispiele zu nennen. Allerdings ist der GT4 bereits ein sehr schnelles Auto, daher ist es für mich schwierig den Speed eines GT3’s in Worten zusammenzufassen, auch aufgrund meiner doch wenigen Erfahrungen mit beiden Autos.
Zweimal konntest du die Mercedes Benz Motorsport eRacing Competition gewinnen – was ist das genau?
Die Mercedes Benz eRacing Competition wird ausgetragen an RaceRoom Simulatoren ausgetragen, die so realitätsnah wie möglich sind. Es wurden Online Rennen gefahren, mit einem Finale vor Ort beim DTM Finalrennen gegen andere Online Finalisten und die Mercedes DTM Fahrer. Der Sieger wurde zur AMG Driving Academy ins echte Auto eingeladen.
Was sind die größten Unterschiede zwischen dem virtuellen und dem reellen Rennsport? Wie bereitet man sich auf diesen Umstieg am besten vor?
Der Fahrstil sowie Bremspunkte und Einlenkpunkte ähneln sich stark. Allerdings sind die schwierig zu simulierenden G Kräfte eine zusätzliche Belastung, sowie das Risiko für Mensch und Maschine und die Kosten. Ich habe mich für diesen Umstieg vor Allem körperlich sowie mental umstellen müssen. Das Wichtigste ist aber auch so viele Runden im echten Auto zu drehen wie möglich.
Könntest du dir vorstellen, dass Simracing zukünftig genauso ein Weg in den Motorsport darstellen kann wie Kartsport bzw. niedrige Formelserien?
Meiner Meinung nach hat SimRacing schon einen ähnlichen Stellenwert erreicht, da immer mehr Wettbewerbe mit dem Ziel SimRacing und real Racing miteinander zu verbinden, ausgetragen werden. Dennoch finde ich, dass SimRacing noch nicht genügend Anerkennung genießt. Viele verwechseln SimRacer mit „PC Zockern“ und oft werden vergleiche zu Mario Kart gezogen. Das SimRacing mittlerweile ein riesen Markt mit professionellen Strukturen ist und physisch sowie mental alles von den Fahrern abverlangt, wissen viele nicht. Im SimRacing ist es nicht so wie z.B. beim Fußball, wo der Spieler mit einem Controller gesteuert wird. Im SimRacing muss der Fahrer genau dieselben Bewegungen und Kräfte aufwenden wie im echten Auto auch.
Alle Artikel zu den Themen: GT4 Sprint Cup Europe, Tim Heinemann