Jordan Pepper wurde in dieser Woche als Ersatz von Guy Smith in den Bentley-Werksfahrerkader berufen, da Smith nach dem Lauf des Blancpain GT Series Endurance Cups in Silverstone aus dem Werksteam ausscheiden wird.

Wird unterhielten uns mit dem jungen Südafrikaner: (english version below)

Nach dem Rennen des Blancpain GT Series Endurance Cups in Silverstone ersetzt du Guy Smith im Bentley-Werksteam. Was bedeutet das für dich?

Um ehrlich zu sein, hatte ich vor der Saison 2018 eine sehr schwierige Offseason, als Abt und Bentley sich entschieden die Zusammenarbeit zu beenden und Abt sich aus dem GT3-Sport zurückzog. Ich fand mich in einer schwierigen Situation ohne Fahrerplatz wieder und schaute überall nach einem Fullseason Fahrerplatz in der GT3-Szene um und wollte dabei aber auch meine Beziehung mit Bentley am Leben erhalten, denn ich fuhr die vergangenen beiden Jahre für die Marke, dabei verstand ich mich gut mit allen und genoss die Atmosphäre untereinander zwischen Abt, Bentley und M-Sport was letztes Jahr bei Events wie den 24h-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa zu sehen war. Doch egal was ich versuchte, wir konnten keine Einigung herstellen und wir sprachen schon darüber uns 2019 möglicherweise zu verbinden. Doch ich gab nicht auf und konnte einen Fahrerplatz im asiatischen Porsche Carrera Cup ergattern und um einen Fuß in den europäischen Fahrerlagern zu behalten, sollte ich einige Events in Europa fahren und versuchte so meinen Fokus darauf zu legen im Jahr 2019 wieder eine komplette Saison in Europa zu fahren.

Als ich den Anruf bekam, ob ich mitten in der Saison einsteigen möchte umso Guy zu ersetzen war ich zunächst sprachlos, sagte aber sofort ja. Man bekommt nicht jeden Tag einen Anruf wie diesen. Es ist der Traum jedes Rennfahrers Werksfahrer zu werden und nach dem schwierigen Winter dachte ich, dass der Traum für mich wieder ein Stückchen weiter weg ist, doch ich denke das sich meine harte Arbeit und meine Unterstützung ausgezahlt haben und alles aus einen Grund passiert. Auf der anderen Seite wird es ein sehr trauriger Moment sein zu sehen wie Guy aus dem Werkssport zurücktreten wird. Ich traf ihn erstmals 2016, als ich anfing für das Bentley Team Abt zu fahren. Wir waren im ADAC GT Masters für einige Rennen Partner. Ich begann sehr schnell großen Respekt vor ihm aufzubauen, denn er geht nicht nur sehr professionell seinem Job nach, er half mir auch als Fahrer innerhalb der Marke zu wachsen und gab mir Ratschläge ohne zu zögern, wenn ich Fragen hatte. Ich denke, ich habe große Fußabdrücke zu füllen, doch ich denke, dass ich diese Möglichkeit nicht hätte, wenn Bentley und M-Sport mir nicht vertrauen würden.

Konntest du bereits den neuen Bentley fahren und wie unterscheidet er sich im Vergleich zum bisherigen Continental?

Ich hatte die Ehre Ende letzten Jahres einige Tage mit M-Sport zu verbringen und konnte dabei den neuen Continental GT3 testen. Sofort war ich beeindruckt wie schnell das neue Fahrzeug bereits war. Obwohl es am Anfang der Testphase war, konnte man bereits sehen, dass der Wagen ein Fortschritt zum Continental der 1. Generation ist. Bentley Motorsport entwickelte in Zusammenarbeit mit M-Sport ein sehr gutes Auto. Der neue Wagen verbessert nicht nur die Schwachpunkte des Vorgängermodells, sondern hat auch die Stärken des alten Boliden nochmal verbessert.  Trotzdem ist es noch früh und der Wagen nahm erst an einem Rennen teil, deshalb bin ich mir sicher, dass wir noch unentdecktes Potenzial im Auto haben, welches wir finden werden, wenn wir das Fahrzeug besser kennen werden.

Was sind deine Ziele in der restlichen Saison im Blancpain GT Series Endurance Cup?

Das Ziel ist vermutlich dasselbe Ziel für jeden: Zu gewinnen. Dazu wollen wir das bestmögliche Ergebnis für Bentley einfahren um zu zeigen wie gut der neue Continental GT3 ist.

Doch um realistisch zu bleiben: Ich stoße in ein für mich neues Team, in einer Meisterschaft die ich kaum kenne und habe neue Teamkollegen. Dazu ist das erste Jahr im neuen Continental GT3. Das erste Ziel ist gut im Team klar zu kommen, denn das ist der Schlüssel um als Einheit zu arbeiten und sich so weiter zu verbessern. Das wird benötigt um an der Spitze der Serie zu fahren, welche wohl die anspruchsvollste Langstreckenserie der Welt ist. Auf diese Weise können wir konstant nach Topergebnissen streben.

In diesem Jahr konntest du bereits einen BMW M4 GT4 in der VLN fahren. Wie unterscheidet sich ein GT4 von einem GT3 und welche Klasse bevorzugst du?

Während ich daran gearbeitet habe ein Cockpit für das 24h-Rennen auf dem Nürburgring zu finden, hatte ich das Glück auf die Nordschleife zurückzukehren, welche für mich die deutlich beste Strecke auf der Welt ist! Ich hatte die Gelegenheit einen BMW M4 GT4 zu fahren, welcher komplett anders ist als alles was ich sonst fahre. Doch ich konnte mich schnell umstellen und kam bei VLN 2 gut mit dem Fahrzeug zurecht. Wenn man sich GT3-Wagen anschaut sieht man, dass diese echte Rennwagen sind mit viel Leistung, Aerodynamik und mechanischen Grip und es ist ein Nervenkitzel diese zu fahren. Doch ich bin eine sehr offene Person gegenüber Rennwagen, solange sie vier Räder und einen Motor haben und ich ans Limit pushen kann – dann bin ich glücklich. Doch wenn man einen GT3- und einen GT4-Boliden auf der besten Rennstrecke der Welt, der Nordschleife, vergleicht, würde ich jedes Mal meinen Bentley Continental GT3 auswählen, denn er ist ein Biest und eine tolle Maschine zu fahren.

Was macht die VLN und die Nürburgring-Nordschleife für dich besonders?

Im letzten Jahr habe ich die VLN gut kennen gelernt und hab mich aus verschiedenen Gründen in sie verliebt. Zuerst fährt man auf der besten Rennstrecke auf dieser Welt, um schnell am Ring zu sein braucht man ein neues Level an Fertigkeiten. Wenn man dort in einem GT3-Fahrzeug fährt macht es, allein durch die Geschwindigkeit, die Herausforderung noch größer, denn man fährt im Schnitt ca. 180 km/h. Um die Herausforderung noch weiter zu erhöhen hat man das Eifelwetter und über 150 Autos auf der Strecke, durch die man durch navigieren muss. Dazu ist es eine Serie für jeden: Professionelle Teams kämpfen Kopf an Kopf, während auch viele Amateurteams mit einem geringen Budget an den Start gehen. Das schöne ist, dass jeder viel Spaß hat und man damit die tollen Fans unterhält. Ich liebe es!

Wie unterscheidet sich der Motorsport in deinem Heimatland Südafrika verglichen mit dem Motorsport in Europa?

Ich komme aus dem südafrikanischen Motorsport und auch wenn ich dort nicht mehr fahre, liebe ich es dort an die Rennstrecke zu gehen und zuzuschauen. Und wenn ich es nicht dorthin schaffe behalte ich es aus der Ferne im Auge. Ich habe dort nicht nur viele Freunde im Fahrerlager, mein Vater führt auch ein sehr erfolgreiches Team in einem der herausforderndsten Markenpokalen der Welt, wo meine Schwester an den Start geht und derzeit in der Wertung führt.

In den 1990er Jahren hatten wir im Motorsport viel Werksunterstützung und viel internationales Engagement und konnten unser Talent auf der internationalen Bühne zeigen. Doch Zeiten haben sich geändert, wir haben immer noch eine starke Talentdichte, doch leider ist es für Südafrikaner aufgrund der Kosten und dem hohen Wechselkurs sehr schwierig im internationalen Motorsport an den Start zu gehen. Doch ich denke das es sehr gut ist, dass ich, die van der Linde-Brüder und noch einige andere den Sprung geschafft haben und in Europa mit guten Leistungen auffallen, denn so werden in Südafrika hoffentlich die Augen geöffnet und der Motorsport kann in meiner Heimat wieder wachsen.

Die van der Linde-Brüder bereiten sich viel mit iRacing auf ihre Rennen vor – du auch?

Gut das du fragst. Ich verbringe viel Zeit mit Kelvin und Sheldon, da wir gemeinsam in Europa leben. Simulatoren sind zu einem wichtigen Bestandteil des Werkzeugkastens eines Fahrers geworden. Einer der Vorteile das ich so viel Zeit mit meinen Landsmännern verbringe ist, dass wir gemeinsam Zeit an Simulatoren verbringen und uns dort nicht nur auf die kommenden Rennen vorbereiten, sondern auch gegeneinander fahren und so voneinander in einem entspannten Umfeld lernen und so bessere Rennfahrer werden. Dazu ist es schön sich mit Motorsportfreunden zuhause zu verbinden und so online mit ihnen zu fahren.

English:

After the Blancpain GT Series Endurance Cup race in Silverstone, you will replace Guy Smith in the Bentley Factory Team. What does mean it for you?

Honestly coming into 2018 season I really had one of the most tricky off seasons yet, when Abt and Bentley decided to end their working relationship with one another and Abt stepped away from GT3, I found myself in a bit of a tricky situation and without a drive, I looked all over for a full time drive in 2018 in GT3, and still wanted to keep my working relationship with Bentley, since I raced for the brand the previous 2 seasons, and got along really well with everyone already and enjoyed the atmosphere amongst everyone, which was evident at events like N24 and Spa 24hr last year amongst, Bentley, M-Sport and Abt. But no matter what we tried, promising leads at the time just weren’t able to fall into place, and we had already talked about potentially linking up again for 2019. However I didn’t give up and was able to secure a drive in PCCA but also kept my face in the European Paddocks at different events with the aim to try focus on 2019 and being back in Europe full time.

Foto: ADAC GT Masters

So when I got the call asking if I would be willing to jump in mid season and replace Guy, I was lost for words but immediately said yes. It’s not everyday you get a call like that. It’s every drivers dream to become a Factory driver and after such a challenging off season I thought that dream was a bit further away, however I think the hard work and support I got all around really paid off and things happen for a reason. Although on the other hand it will be a really sad moment to see Guy walk away from Factory Racing after Silverstone. I met Guy for the first time in 2016 when I started at Bentley Team Abt when we were teammates for a few races and from the beginning I gained such respect for him, not only is he really professional in the way he goes about his Job, but he was there from the beginning to help me grow as a driver within the brand and always lend a hand or word of advice without any hesitation. So I think I have big boots to fill, however I believe I wouldn’t be given the opportunity if Bentley and MSport didn’t believe in me.

Did you already drive the new Bentley and how different is it compared to the old Continental?

I was fortunate enough to spend some days with M-sport already late last year testing the New car, and right away I was blown away by how good the New Continental GT3 was. Although it was early days, you could see straight away the steps they took forward from the first generation car. The Whole of Bentley Motorsport with the technical partnership of M- Sport really have built a good car. The 2nd Generation Car really focused on not only improving the weak points from the first Continental GT3 but also bettering the strengths of the First Car. However it’s still early days and the car has only entered 1 competitive race, so I’m sure there is lots of undiscovered potential to be unlocked but that comes with time as everyone gets to know the new car as well as the old.

What are your goals for the remaining Blancpain GT Series Endurance Cup season?

The goal is probably the same goal as everyone, to try win and not only win but to get the best possible result for Bentley and showcase how good the New Continental GT3 is.

But I think I have to be realistic. Not only am I jumping into a New team, a relatively unknown championship , plus having New teammates, it’s also the first year the Gen 2 Continental GT3 will run competitively. The first goal would have to be, Gelling well within the team, because that is the key to being able to work as a unit to improve and better the whole package required to run at the sharp end of what is arguably the most competitive endurance series in the world. By doing that we can then start to consistently aim for top results.

This year you already drove the BMW M4 GT4 in the VLN. How different is a GT4-Car compared to a GT3, what class do you prefer?

Whilst trying to work on a N24 drive I was fortunate enough to be back on the Nordschleife, which is by far the best track in the world. I was given the opportunity to drive a M4 GT4, which was totally different from what I’m used to, although I got my head around it very quickly and had a good run in VLN 2. When you look at GT3 cars, they are real purpose built race cars, with the amount of power, aero and overall Mechanical grip they are such a thrill to drive. Although I’m a very open minded person when it comes to race cars, as long as it has 4 wheels and an engine and I can push it to the limit I’m a happy guy, but when you want to compare a GT4 car directly to a GT3, and compare them on the best track in the world, the Nordschleife, I would always Pick my Bentley Continental GT3. Because it’s a Beast and such an amazing piece of machinery to drive.

What makes the VLN and the Nürburgring-Nordschleife special for you?

I got to know the VLN quite well last year and really fell inlove with it for many reasons. Firstly because we are able to drive the best track in the world, which requires a whole new level of skills to go fast around the ring. Then we get to do this in GT3 cars which makes the challenge that much harder because of the shear speed, averaging over 180kph on a lap, and to make it even more challenging you have the Eifel weather, over 150 different classed cars which you have to navigate. It’s a race series for everyone, from the Professional teams going head to head, to the amateur low budget teams and the beauty is everyone is able to have as much fun and entertain the amazing german Motorsport fans. I love it.

How different is motorsport in your home country Southafrica compared to the racing here in Europe?

South African Motorsport is where I came from and although I don’t race in SA anymore, I always love to go back and watch and when I can’t I keep a close eye on it from abroad. Not only do I have lots of friends in the paddock back home but my dad still runs a very successful team in probably one of the toughest 1 make championships around the world, where my sister also competes in and currently leads. Back in the 90’s when Motorsport back home had factory backing we had lots of international exposure and could showcase our talent on an international stage from back home, but times have changed, we still have such a depth in talent, but unfortunately it is really difficult for South Africans to race internationally due to the costs of Motorsport and coming from SA with our exchange rate. However I think it’s really good the likes of myself , Van Der linde Bros and a few others have made and impact in Europe because it will hopefully open the eyes to Motorsport back home and help grow it again.

The van der Linde brothers prepares for their races with iRacing – you too?

Good that you ask that, actually I spend a lot of time with Kelvin and Sheldon as we live together in Europe. Simulators have increasingly become such a crucial part in a drivers tool box. And the advantages with spending a lot of time together with my countryman is we get to spend time together on the sim not only prepping for races but also use it to compete against each other and learn from each other in a relaxed environment and overall betterourselves as racing drivers. Plus it’s always nice to link up with Racing friends back home and race online with them once in a while.

Wer mehr über den Youngster aus Südafrika erfahren möchte, dem empfehlen wir seine Website sowie seine offizielle Facebookseite.

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