Nico Menzel ist der Sohn von Christian Menzel, dazu ist der Youngster auch BMW-Junior.
Wir unterhielten uns mit dem 20-jährigen:
In diesem Jahr wirst du gemeinsam mit Beitske Visser im RN Vision STS Racing BMW M4 in der GT4 European Series starten. Mit welchen Zielen startet ihr in die Saison?
Das Ziel eines Rennfahrers ist es immer Rennen und Meisterschaften zu gewinnen – dafür werden wir auch dieses Jahr alles geben. Die GT4 European Series ist unglaublich vielfältig und stark besetzt. Zudem werden ab dieser Saison viele neue Fabrikate erstmalig eingesetzt, so wie auch unser BMW M4 GT4. Es kommen also erst einmal einige schwierig kalkulierbare Parameter, wie beispielsweise die BoP auf uns zu, was es nicht besonders leicht macht, sich vor der Saison ein faires Bild der Kräfteverhältnisse zu machen.
All das können wir aber ohnehin nicht beeinflussen – meine Teamkollegin Beitske Visser und ich werden mit unserem Team RN Vision STS alles geben, um am Ende diesen Jahres auf eine erfolgreiche Debüt-Saison in unserem BMW M4 GT4 zurückblicken zu können!
Das Feld in der GT4 European Series ist in diesem Jahr sehr gut gefühlt. Wie ist das für einen Piloten, wenn man weiß, dass 46 weitere Autos mit einem ins Rennen starten?
Das ist einfach geil! Je mehr Autos am Start sind, desto interessanter, attraktiver und herausfordernd ist die Rennserie. Da kommen viele challenges auf uns zu. Wenn ich mir vorstelle, dass auf einer Strecke wie Zolder 47 Autos am Start sein werden, wird es sicher alles andere als einfach im Qualifying eine freie Runde ohne Verkehr zu erwischen. Allgemein gilt es also einen kühlen Kopf zu bewahren, taktisch klug zu fahren und in jedem Rennen konstant zu punkten.
Zusätzlich wirst du in diesem Jahr mit Leo Weiss und deinem Vater Christian Menzel im Wochenspiegel Team Monschau Ferrari 488 GT3 in der VLN starten, was sind dort eure Ziele?
In der VLN heißt es zunächst einmal unseren Rookie Leo Weiss so gut wie möglich zu unterstützen, sodass er rasch lernt. Er hat sich da natürlich zum Start seiner Karriere nicht die einfachste Rennstrecke der Welt ausgesucht. Letztes Jahr hat Leo aber bereits tolle Fortschritte in der GT4 Klasse gemacht. Da heißt es jetzt anzuknüpfen, sodass wir uns als Trio Schritt für Schritt steigern. Wir haben da mit der WTM und Rinaldi Mannschaft eine super Truppe – das wird ganz sicher ein riesiger Spaß werden!
Zusammen mit deinem Vater auf einem Auto – wie ist das für einen? Geht damit für dich ein Traum in Erfüllung?
Absolut – das ist natürlich etwas ganz besonderes. Bisher sind wir immer nur gegeneinander Rennen gefahren – jetzt auf einem Auto zusammen zu fahren, wird sicher als ein sehr schöner und spezieller Moment in unsere Laufbahnen eingehen. Quasi back to the roots in die Zeit des Kartsports, als mein Vater und ich jahrelang durch Deutschland, Europa und die Welt gereist sind. Damals er als Schrauber, ich als Fahrer. Jetzt ist das Menzel/Menzel Gespann wieder vereint – und das auf einem echten Traumauto, ergänzt durch Leo, den Sohn meines langjährigen Förderers Georg Weiss, der mir all meine Erfahrungen im Motorsport erst ermöglicht hat. Da schließt sich in gewisser Weise wieder der Kreis und rundet die Konstellation im WTM Ferrari wirklich toll ab.
Du bist BMW-Junior, fährst aber trotzdem mit einem Ferrari in der VLN, wie kommt es dazu?
Die Verbundenheit zum WochenSpiegel Team Monschau war schon von Beginn meiner Motorsportlaufbahn vorhanden ist über die Jahre immer weiter gewachsen. Georg Weiss hat mir bereits im Kartsport, über die Formelserien bis in den GT Sport stets geholfen, meine Träume zu verwirklichen. Als ich 18 Jahre alt war, durfte ich auf dem WTM Cayman auf der Nordschleife lernen, was es Ende 2016 erst ermöglichte die letzten beiden VLN Läufe auf einem Werks BMW M6 GT3 zu bestreiten und mein erstes VLN Gesamtpodest herauszufahren.
Ohne diese Unterstützungen, hätte ich wahrscheinlich nie die Chance gehabt in das BMW Motorsport Junior Programm aufgenommen zu werden.
Nachdem wir bereits letztes Jahr in Portimao beim 24h Rennen auf dem WTM Ferrari einen tollen zweiten Platz erreicht haben, hatte es sich dieses Jahr angeboten im zweiten WochenSpiegel Auto zu starten. Als das „Go“ von BMW Seite kam, war ich natürlich extrem glücklich neben meinem BMW Programm auch in der VLN an den Start gehen zu können. Da geht auch nochmal ein großes Dankeschön in Richtung München!
Wie stark unterscheiden sich für einen Piloten die GT3- und die GT4-Boliden und welche Klasse macht dir persönlich mehr Spaß?
Der GT3 Sport hat sich in den letzten Jahren extrem entwickelt. Für die Werke ist diese Sparte längst zu einer attraktiven Plattform gereift. Die Autos werden immer schneller, besser, aber auch teurer. Genau da setzt die GT4 Serie an. Sie bietet einen preiswerteren Sport für Kunden, Amateurfahrer und ambitionierte Nachwuchsrennfahrer. Da beim Startschuss dabei sein zu können und den BMW M4 GT4, den ich u.a. mitentwickeln durfte, vertreten zu können, ist natürlich klasse – zudem das Starterfeld wie bereits angesprochen extrem vielfältig und stark besetzt ist.
Das GT4 Auto ist deutlich näher am Serienfahrzeug, ein GT3 Auto ist mittlerweile zu einem richtig starken Rennauto gereift, was durch die große Aerodynamik für einen Rennfahrer natürlich riesigen Spaß macht. Je schneller, desto besser. Das schöne im GT4 Sport werden die intensiven Zweikämpfe sein, da hier die Aerodynamik bewusst klein gehalten wird und daher Probleme wie „Dirty Air“ eine geringere Rolle spielen.
Wer weitere Infos von Nico Menzel haben möchte, dem empfehlen wir seine Website sowie seine offizielle Facebookseite.
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