Huber Racing-Pilot Johannes Kapfinger hat sich in einer dramatischen Titelentscheidung in Barcelona zum GT Winter Series-Meister der Saison 2022/2023 gekrönt. Die ersten drei des Championats kommen aus drei verschiedenen Klassen.

Die Ausgangslage vor den Finalläufen

Als Tabellenführer reiste Simon Connor Primm nach Barcelona. Mit seinem Mercedes-AMG GT4 konnte Primm in den ersten fünf Rennwochenenden 112,46 Punkte sammeln. Damit hatte er 11,71 Punke Vorsprung auf das Huber Racing-Ass Johannes Kapfinger. Nur einen Zähler Rückstand auf den Cup Porsche-Piloten hatten Andreas Greiling und Jens Richter, die mit ihrem Porsche Cayman die Cup 3-Klasse dominieren. Theoretische Titelchancen hatte zudem noch Michael Kapfinger, der Zwillingsbruder von Johannes.

Im ersten Zeittraining des Saisonfinales, bei dem 48 GT-Fahrzeuge genannt wurden, brannte BMW-Werksfahrer Dan Harper eine überlegene Bestzeit in den spanischen Asphalt. Michael Joos und Kenneth Heyer folgten mit einem Respektabstand von mehr als 1,5 Sekunden auf den jungen Briten, welcher sich am frühen Sonntagmorgen am ausgeschlafensten präsentierte. Kenneth Heyer fuhr im zweiten Qualifyingsegment die Bestzeit vor Joos und Manuel Lauck im Huber Racing GT3 Porsche und sicherte sich damit die Pole-Position für den zweiten Rennlauf am Sonntagnachmittag.

Joos siegt in Sprint 1

Im ersten Sprintlauf der GT Winter Series beim großen Saisonfinale in Barcelona siegt Michael Joos. Der Porsche 911 GT3 R-Pilot setzte sich vom zweiten Startplatz schnell an die Spitze und ließ Schubert Motorsport-Pilot Darren Leung mit seinem BMW M4 GT3 stehen. Leung wurde dabei auch schnell von seinen weiteren GT3-Konkurrenten kassiert. Durch Kollisionen im großen Starterfeld musste Rennleiter Werner Aichinger zweimal das Safety Car auf den Kurs rufen, doch auch dies brachte Joos nicht aus dem Konzept. Für den erfahrenen Porsche-Piloten und -Teamchef war es der vierte Saisonsieg in der GTWS. Joos siegt dabei vor dem Mercedes-AMG GT3 von Kenneth Heyer. Johannes Kapfinger fährt im Huber Racing Porsche 911 GT3 Cup auf Rang drei in der Gesamtwertung und, was viel wichtiger ist, der Youngster siegt in der Cup 2-Klasse und verkürzt so den Vorsprung von Tabellenführer Simon Connor Primm weiter. Der Mercedes-Pilot beendete das Rennen nur auf der vierten Position in der GT4-Klasse, welche von Pavel Lefterov im Overdrive Racing Porsche gewonnen wurde.

KTM-Show im zweiten Sprint

Der Mann des zweiten Rennens war der ehemalige ChampCar-Pilot Ronnie Bremer aus Dänemark. Gleich am Start stürmte Bremer mit seinem KTM X-BOW GT2 von der fünften Position an die Spitze. Kein GT3-Pilot konnte den Vorwärtsdrang des Boliden aus Österreich auf der Geraden stoppen und Bremer flog förmlich an den Konkurrenten vorbei. Konzeptbedingt konnten sich die GT3-Asse auch im Rennen nicht an dem KTM vorbeiarbeiten. Das Fahrzeug war zwar in den Kurven langsamer, konnte aber auf den langen Geraden des Circuit de Barcelona-Catalunya höhere Höchstgeschwindigkeiten erreichen, wodurch der KTM nicht überholt wurde. Rang zwei ging an AMG-Ass Kenneth Heyer, der nach einem späten Safety Car-Restart nur 0,269 Sekunden Vorsprung auf Michael Joos hatte.
Spannend wurde es im Titelkampf. Johannes Kapfinger musste vom Ende des Feldes starten, nachdem ihm im Qualifying Runden wegen Tracklimitvergehens gestrichen wurden. Der Huber Racing Porsche pflügte sich im 25 Minuten Sprint durchs Feld und beendete das Rennen auf Rang drei in der Cup 2-Klasse, welche sein Zwillingsbruder Michael Kapfinger vor Phoenix Racing-Pilot Matteo Ferrer gewann. Doch auch für den CV Performance Mercedes-AMG GT4 verlief das Rennen nicht problemfrei. Jan Philipp Springob, der den zweiten Lauf bestritt, befand sich das ganze Rennen über in harten Zwei- und Mehrkämpfen mit weiteren GT4-Boliden. Wenige Runden vor Schluss der Schock, als der Wagen mit der Startnummer #85 im Getümmel von einem Cup Porsche getroffen wurde und in das Kiesbett gedrängt wurde. Wie durch ein Wunder überstand der AMG den Zusammenprall unbeschädigt, verlor aber trotzdem viel Zeit und konnte den Lauf nur auf Rang acht in der Klasse beenden. Siegreich in der GT4-Klasse war Razoon-Pilot Leo Pichler, beim ersten Renneinsatz des neuen Porsche des Teams.

Kapfinger fährt Titel ein

Alle Augen waren beim Endurance-Lauf auf die Titelentscheidung gerichtet. Neben den beiden Hauptprotagonisten Simon Connor Primm und Johannes Kapfinger, die nur um 0,99 Punkte getrennt waren, hatte das Cayman-Duo Andreas Greiling und Jens Richter noch Außenseiterchancen auf den Titelgewinn. Bereits in der ersten Kurve wurde es dramatisch im Titelkampf. Simon Connor Primm muss die Strecke verlassen und trifft einen Sausage-Curb, was eine Beschädigung am Frontsplitter nach sich zieht. Nach dem Fahrerwechsel verliert Jan Philipp Springob den Splitter komplett und muss den AMG GT4 in der Box abstellen – das Aus für die Tabellenführer! Somit war der Weg frei für Johannes Kapfinger. Rang zwei in der Cup 2-Wertung reicht dem amtierenden Meister der Open GT Class 40 des Porsche Sports Cup Suisse zum Titelgewinn in der GT Winter Series! Durch einen weiteren überlegenen Klassensieg in der Cup 3-Klasse können selbst Greiling und Richter noch Simon Connor Primm in der Gesamtwertung überholen und sich so über den zweiten Meisterschaftsrang freuen. Die Enttäuschung war hingegen Primm nach dem Rennende ins Gesicht geschrieben, der Titelgewinn war das große Ziel für den Youngster gewesen.

Huber Racing feiert Gesamtsieg

Der Porsche-Rennstall von Christoph Huber konnte sich dabei im Endurance-Lauf nicht nur über den Titelgewinn freuen, sondern fuhr auch den Gesamtsieg ein! Nach einer Rennstunde wurde der 911 GT3 R des bayrischen Teams von Jörg Dreisow und GT3-Ass Manuel Lauck auf der ersten Position gewertet. Zwar sah Michael Joos als Erster die Zielflagge, doch er erhielt eine 25-Sekunden-Zeitstrafe, da er ein Fahrzeug auf der Start-Ziel-Geraden überholte, nachdem die Safety Car-Phase ausgerufen wurde, womit er auf die dritte Position abrutschte. Zuvor zeigten Joos und Lauck GT3-Sport vom Feinsten im Kampf um den Sieg. Joos klopfte mehrfach am Heck des Huber Porsches an konnte sich nach einem rundenlangen Battle an seinem Konkurrenten vorbeischieben, doch die harte Arbeit des Michael Joos blieb letztendlich durch die Strafe unbelohnt. Kenneth Heyer wurde im équipe vitesse Mercedes-AMG GT3 auf Rang zwei gewertet.
In der Cup 2-Klasse fuhr, wie schon beim Saisonauftakt in Portimao, der PTT Racing Porsche von Mateusz Lisoswski und Igor Klaja den Klassensieg im Endurance-Rennen ein. Das polnische Duo setzte sich vor dem Meister Johannes Kapfinger durch. Die ADAC GT4 Germany-Piloten Pavel Lefterov und Stefan Bostandjiev fuhren in der GT4-Klasse einen überlegenen Sieg im Porsche der bulgarischen Overdrive-Mannschaft ein.

Promotor mit Saison sehr zufrieden – erstaunliche Neuigkeiten für die nächste

„Hinter uns liegt eine erfolgreiche Saison“, so GTWS-Projektleiter Robin Selbach. „Wir hatten Starterfelder, die unsere Erwartungen übertroffen haben. Dazu einen Titelkampf von drei Fahrzeugen im letzten Saisonlauf – Motorsportherz, was willst du mehr? Wir möchten uns aber nicht auf dem Erfolg ausruhen und arbeiten bereits jetzt hart an der Saison 2023/2024. Mit der Einführung der neuen GT4 Winter Series steht eine neue Herausforderung vor uns.“

Bereits jetzt steht der vorläufige Rennkalender für die Saison 2023/2024 der GT Winter Series fest. Die Saison wird am 16. und 17. Dezember in Portimao eröffnet.

Vorläufiger Kalender 2023/2024

16/17 Dez 2023 Portimao/P
13/14 Jan 2024 Estoril/P
10/11 Feb 2024 Jerez/E
17/18 Feb 2024 Valencia/E
02/03 Mar 2024 Aragón/E
09/10 Mar 2024 Barcelona/E (tbc)

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