In Hockenheim krönte sich Tim Heinemann zum DTM Trophy-Champion des Jahres 2022. Im Interview spricht er über die diesjährige Saison, seinem Ziel 2023 im GT3-Sport einen festen Platz zu haben und findet einige kritische Worte über das BoP-Verfahren in der Rennserie.

Du hast dich zum zweiten Mal zum Champion der DTM Trophy gekrönt – wie fühlt sich das für dich an?

Sehr gut! Es war eine harte Saison mit vielen Höhen und Tiefen, sich am Ende durchgesetzt zu haben ist ein großartiges Gefühl.

Verglichen mit 2020, wie anders sind dieses Mal die Gefühle und welcher Titel bedeutet dir mehr?

2020 war mein erster Titel überhaupt, das war also schon etwas Besonderes. Der Titel 2022 ist für mich aber mindestens genauso viel wert, denn das Fahrerfeld in der DTM Trophy war so stark wie nie zuvor und ich konnte bestätigen, dass es sich bei mir nicht nur um eine Eintagsfliege handelt und ich 2020 Glück hatte, sondern bin auch 2021 um Siege gefahren und hätte eine Chance auf den Titel gehabt. Zwei Titel innerhalb drei Saison auf unterschiedlichen Fahrzeugen ist eine sehr gute Bilanz und eine Bestätigung meiner Leistung.

Tim Heinemann Ring Racing Toyota GR Supra DTM Trophy Hockenheim
Foto: Stefan Schneider

Am Lausitzring bist du direkt mit zwei Siegen in die Saison gestartet. War dies dein Höhepunkt der Saison?

Der Höhepunkt war der Titelgewinn in Hockenheim.

Wo es Höhepunkte gibt, gibt es auch Tiefpunkte: Was war dein Tiefpunkt der Saison? Der zweite Lauf auf dem Norisring, wo du als erster die Zielflagge gesehen hast und nach zwei Strafen nur auf der siebten Position gewertet wurdest? Oder fiel dir ein Rennen noch schmerzhafter auf?

Imola war für mich das schmerzhafteste Wochenende, was uns alle gleichzeitig aber auch wachgerüttelt hat. Wir sind aufgrund Leistungsdefizit in den freien Trainings über drei Sekunden hinterhergefahren und lagen im Samstagsrennen auf dem letzten Platz. Das hat uns sehr enttäuscht, denn wir haben die weitere Anreise bis nach Italien natürlich nicht aufgenommen, um hinterherzufahren. Der verlorene Sieg am Norisring war natürlich ärgerlich, ob die Strafe angemessen war oder nicht, am Ende habe Ich einen Fehler gemacht, wofür Ich bestraft wurde. Ohne Fehler hätte es also keine Strafe gegeben. Das hätte mir nicht passieren dürfen.

Tim Heinemann Ring Racing Toyota GR Supra DTM Trophy Norisring
Foto: Stefan Schneider

Du bist in diesem Jahr erstmals für Ring Racing gestartet, welches eines der kleinsten Teams in der DTM Trophy ist. Was ist dein Eindruck von der Mannschaft?

Ring Racing rund um Teamchef Uwe Kleen ist eine familiäre Truppe mit gutem Spirit. Das Team ist zwar klein, aber alle wollen gewinnen und sind dafür auch bereit, einen Extrameter zu gehen. Ring Racing hat ein sehr gutes technischen Verständnis und hat es daher immer geschafft, das Maximum in Sachen Fahrdynamik aus dem Supra rauszuholen.

Im Saisonverlauf hattest du immer wieder mit der Fahrzeugeinstufung des Toyota GR Supra zu kämpfen, dass du auf den Geraden häufig das langsamste Fahrzeug hattest. Wie schwer hat es dir die BoP gemacht um so um Topergebnisse zu kämpfen?

Grundsätzlich ist die BoP wichtig, um uns mit all den verschiedenen Fahrzeugkonzepten enges Racing zu ermöglichen. Ich persönlich finde nur es schade, wenn die BoP basierend auf dem Qualifyingergebnis abgestimmt wird. Denn hier kann man mit einem guten Setup und als Fahrer auf eine Runde den Unterschied machen, wird dann aber für das Rennen, wo es die meisten Punkte gibt, bestraft. Wenn der Reifen im Rennen abnutzt, ist es nicht mehr möglich den Power-Nachteil in den Kurven wieder rauszuholen. Das ist uns mehrmals passiert, denn in den Qualifyings waren wir immer stark, wurden zum Beispiel am Red Bull Ring und in Spa im ersten Rennen aber nach hinten durchgereicht, da uns auf den Geraden die Power zum Verteidigen gefehlt hat, dass ist als Fahrer natürlich frustrierend, wenn man am Limit unterwegs ist. Dadurch mussten wir in den Rennen auch immer hart verteidigen und Strafen riskieren, was andere so sicherlich nicht mussten.

Tim Heinemann Ring Racing Toyota GR Supra DTM Trophy Nürburgring
Foto: Stefan Schneider

Du hast schon mehrfach angedeutet, dass es dein Ziel ist, 2023 in der DTM zu starten. Wie sieht es diesbezüglich momentan aus?

Es gibt seit mehreren Wochen erste Gespräche und jetzt geht es für die Teams, mich und meinen Partnern darum, die Möglichkeiten für kommende Saison auszuloten. Aus eigener Kraft wird es sehr schwer werden den Schritt zu realisieren, denn aus eigener Kraft ist ein DTM-Einsatz eine teure Angelegenheit, aber ich werde alles in meiner Macht stehende versuchen, um es zu realisieren. Generell strebe ich an 2023 Vollzeit in GT3-Fahrzeugen zu sitzen.

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