In Imola wird Timo Glock für das Ceccato Racing Team einen Gaststart in der DTM machen – hier mehr dazu. Wir sprachen mit ihm vor dem Rennen über den Gaststart. Zudem spricht er über die Arbeit mit der Tourenwagenlegende Roberto Ravaglia.

In Imola wirst du als Gaststarter in die DTM zurückkehren – wie groß ist deine Vorfreude darauf?

Ich freu mich natürlich riesig, dass das geklappt hat und bedanke mich da sehr bei allen Beteiligten die an dem Projekt mitgeholfen haben. Besonders BMW und Roberto Ravaglia mit seinem Team muss ich einen großen Dank ausrichten. Die Vorfreude ist sehr groß und ich bin sehr gespannt, was uns bei dieser riesen Herausforderung erwarten wird.

Du wirst in Imola für das Ceccato Racing Team an den Start gehen, für die du auch in der italienischen GT-Meisterschaft startest. Teamchef ist die italienische Motorsportlegende Roberto Ravaglia, der ja auch eine erfolgreiche DTM-Vergangenheit hat. Was bedeutet es für dich, für ihn an den Start zu gehen?

Ich muss sagen, dass es schon speziell ist für mich. Ich habe damals schon als kleiner Junge vor dem Fernseher gesessen und habe verfolgt, wie Roberto Ravaglia DTM-Champion geworden ist. Den M3 habe ich damals schon sozusagen vergöttert und da viel mit in Verbindung gebracht als Jugendlicher. Deswegen freue ich mich sehr. Ich habe jetzt schon viel Zeit mit ihm im Italien verbracht und ich muss sagen, so begeistert und motiviert wie er damals ins Lenkrad gegriffen hat, so ist er nun auch als Teamchef. Gefühlt ist er immer dabei und ich hab das Gefühl, dass er immer zur Hälfte mit im Auto sitzt, wenn wir rausfahren. Für ihn ist es natürlich auch sehr schön wieder in die DTM zurückzukehren und das ganze Team freut sich auf den Gaststart.

Die Mannschaft hat, im Gegensatz zu den meisten DTM-Teams, viel Erfahrung in Imola. Könnte dies ein Vorteil für dich sein?

Ob das nun ein Vorsprung ist, das würde ich eher weniger sagen. Ich glaube die meisten Teams haben schon in Imola getestet und ich denke eher, dass der einzige kleine Vorteil den wir haben schnell weg sein wird, da wir keine Erfahrung in der DTM haben. Die Reifen sind für uns neu, wir haben sonst keine Boxenstopps wie in der DTM und das sind alles Dinge, die wir erstmal neu lernen müssen. Wir haben die Möglichkeit nochmal mit einem Satz Michelin-Reifen einen Halbtagestest in Misano zu fahren und dann gehen wir halt blind in das Wochenende. In der DTM wird ja auch ohne vorgeheizte Reifen gefahren, wo hingegen wir die Reifen in Italien mit speziellen Heizzelten vorwärmen. Es sind einfach viele Punkte, die für uns eine ganz neue Herausforderung darstellen und diese können natürlich schnell zum Nachteil werden, wenn wir sie nicht richtig meistern.

Was sind deine Ziele für die beiden Rennen?

So wirkliche Ziele haben wir uns ehrlicherweise bisher gar nicht gesteckt. Ich glaube, dass wir einfach ein gutes Wochenende hinlegen wollen. Es wäre natürlich ein Riesenhighlight in die Top10 zu fahren. Das Team um Roberto und mich weiß natürlich wie hoch das Niveau in der DTM ist und deswegen glaube ich, dass das eher schwierig wird, sich da ein bestimmtes Ziel zu setzen.

2021 warst du mit ROWE Racing an den Start gegangen. Die DTM-Saison kann man ja eigentlich nur als frustrierend abstempeln, oder?

Das letzte DTM-Jahr mit Rowe war wirklich sehr schwierig. Im ersten Jahr mit den GT3-Autos sind wir einfach nicht wirklich klargekommen. Für meinen Fahrstil war das damals sehr schwierig sich anzupassen, dazu kam dann noch die neue Lenkung, an die ich mich auch neu gewöhnen musste. Die Voraussetzung war einfach schwierig, aber solche Jahre gibt es im Motorsport nun mal. Mit dem neuen M4 kommen wir jetzt deutlich besser zurecht. Ich komme mit meinem Fahrstil im M4 wieder viel besser zurecht, aber die DTM ist einfach ein anderes Niveau und da müssen wir einfach schauen wo wir uns da einordnen.

Timo Glock ROWE Racing BMW M6 GT3 DTM Norisring
Foto: Stefan Schneider

Wie schwer ist dir persönlich die Umstellung von den Class1-Fahrzeugen auf die GT3-Autos gefallen?

Der Umstieg auf den M6 war schon sehr schwierig für mich. Mit dem M4 jetzt war dem Umstieg jedoch gleich viel einfacher. Das war letztes Jahr sehr streckenabhängig, wie zum Beispiel bei den 24h Spa wo ich direkt sehr gut zurecht gekommen bin. Mit Sicherheit war es am Anfang nicht einfach und man hat mit dem M6 einfach viele Runden gebraucht, um mit dem Auto am Ende wirklich konkurrenzfähig zu sein. Wenn es von Beginn an der M4 gewesen wäre, dann denke ich, dass ich definitiv besser reingekommen wäre.

Denkst du, dass der Gaststart ein möglicher Test vor einem DTM-Einstieg vom Ceccato Racing Team sein kann? Im Winter gab es dazu ja bereits Gedankenspiele.

Wir müssen mal abwarten ob das eine Möglichkeit darstellt, das ist natürlich wie vieles in der heutigen Zeit vom Budget abhängig. Klar wurde da schon dran gearbeitet, den Einstieg dieses Jahr schon zu realisieren, was dann im Endeffekt leider noch nicht geklappt hat, aber vielleicht öffnet uns das neue Türen für das Jahr 2023. Ich würde es mir definitiv wünschen, dass der Name Roberto Ravaglia wieder in die DTM zurückkehrt, das wäre mit Sicherheit für alle Beteiligten ein Highlight.

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