Viele Fahrer bemängelten bei der 2022er Ausgabe des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, dass auf der Strecke purer Krieg herrschte. Doch was wäre ein Ausweg aus der Situation? Christopher Rink brachte erneut eine Aufsplittung des Feldes ins Spiel.

Jahr für Jahr wird nach dem 24h-Rennen auf dem Nürburgring diskutiert, wie die Fahrweise auf der Strecke verbessert werden kann. Doch alle Diskussionen haben augenscheinlich keine Auswirkungen auf den Fahrstil auf der Strecke, welcher laut den Fahrern immer schlimmer wird. So häufig wie in diesem Jahr waren Aussagen wie „da draußen herrscht purer Krieg“ noch nie zu hören. Auch dem TV-Zuschauer wurden die vielen heftigen Unfälle, wie z.B. der Unfall von Laurens Vanthoor, bis zum Erbrechen in Wiederholungen vorgespielt. Es wäre nicht überraschend, wenn die Wiederholung des Zwischenfalls mehr als 100-mal von der Regie über die Bildschirme gespielt wurde – wozu das ganze? Denkt die Bildregie, dass sich die Fans gerne an Unfällen ergötzt? Sowas hilft nicht in Zeiten von Diskussionen, dass viel zu hart gefahren wird. Unter diesen Punkt fallen auch absolut unnötige Kollisionen, wie die am Samstagabend vom ROWE Racing BMW mit der Startnummer #99 und dem Toksport WRT Porsche auf dem GP-Kurs, welcher im Aus von beiden Fahrzeugen endete.

Christopher Rink, zweimaliger Meister in der Nürburgring Langstrecken-Serie, konnte mit seinen Teampartnern Oskar Sandberg, Jacob Erlbacher und Daniel Ziel die VT2-Heckantrieb-Klasse mit einem Adrenalin BMW 330i gewinnen. In einem Statement wandte sich der Hesse nach dem Rennen mit deutlichen Worten an die Öffentlichkeit. „Es waren verrückte Bedingungen und es gab jede Menge brenzlige und chaotische Situationen mit den ganzen GT3-Fahrzeugen. Mit einem kleinen Fahrzeug ist man leider auf der Strecke nur noch Kanonenfutter für die Großen. Es war mein elftes 24h-Rennen auf dem Nürburgring und ich denke, dass ich eine derartige Aggressivität und ein Fahren ohne Rücksicht auf Verluste beim Überholen und Überrunden noch nie erlebt habe. Es muss sich etwas ändern, oder man sollte getrennt, ein 24-Stunden-GT und ein 24-Stunden-Rennen für Fahrzeugklassen bis z.B. GT4 und TCR für die kleineren machen“, so Rink in den sozialen Netzwerken.

Doch eine Aufteilung des Starterfeldes hätte die Schwierigkeit, dass sich die Starterfelder – welche in den letzten Jahren eh stark am Schrumpfen sind – sich noch weiter verkleinern würden. Während man allerdings bei den leistungsschwächeren Fahrzeugen davon ausgehen könnte, dass verschiedene Teams zurückkommen würden, die von den großen Fahrzeugen vertrieben wurden, ist bei den Topfahrzeugen mit kaum Wachstum zu rechnen.

Was klar ist: Die Organisation des Rennens muss endlich die richtigen Entscheidungen treffen. Szenen wie in diesem Jahr mit unfassbar viel Schrott, welcher durch übermotivierte Piloten produziert wird, sollten sich in den nächsten Jahren nicht wiederholen. Ansonsten werden wohl weitere Teams sich mehr als überlegen, ob sie sich das Rennen weiter antun werden. Zudem ist es in der aktuellen Zeit ebenfalls nicht sicher, ob der GT-Boom noch lange Zeit anhalten wird und genau dann muss sich das 24h-Rennen wieder auf die kleinen Teams verlassen, dass sie weiterhin an den Start gehen, nachdem sie jetzt den Eindruck haben, dass sie nur noch als fünftes Rad am Wagen behandelt werden und eher im Weg stehen.

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