Niklas Krütten spricht im Interview über sein ADAC GT Masters-Debüt in Oschersleben. Zudem verrät er, welches ADAC GT Masters-Rennwochenende er auslassen muss und spricht über die Umgewöhnung vom LMP2 in den GT3 sowie das anstehende 24h-Rennen auf dem Nürburgring.

2022 fährst du ein vielseitiges Programm. Du fährst mit einem LMP2 in der ELMS und für Schubert Motorsport mit einem BMW M4 GT3 im ADAC GT Masters und bei, 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Wie schwer fällt dir die Umgewöhnung zwischen den Autos und wie lange brauchst du für die Umgewöhnung?

An sich brauche ich für die Umgewöhnung nicht so lange. Am Anfang war es deutlich schwieriger, da hat es definitiv einige Runden gedauert, bis ich wieder drin bin. Jetzt bin ich aber wieder im Modus drin. Die Umstellung an sich ist jedoch wirklich nicht so einfach, da es einfach zwei komplett unterschiedliche Fahrzeuge sind. Das GT3-Auto ist im Gegensatz zum LMP2 viel schwerer, hat weniger Leistung und auch weniger Abtrieb und da muss man sich schon erstmal wieder umgewöhnen, wie man das Auto zu fahren hat. Es sind zwei ganz unterschiedliche Fahrweisen – im GT3 hat man ja auch ABS und Traktionskontrolle, was wir im LMP2 gar nicht haben.

Zwischen der ELMS in Spa-Francorchamps und dem ADAC GT Masters auf dem Sachsenring gibt es eine terminliche Überschneidung. Kannst du schon sagen, welche Veranstaltung du vorziehen wirst?

Ich werde bei der ELMS in Spa-Francorchamps an den Start gehen, das ist auch so schon mit meinen Teams kommuniziert. Da der ELMS-Vertrag zuerst unterschrieben wurde, läuft dieser auch über die gesamte Saison und ich haben als Schubert Motorsport auf mich zugekommen ist gleich mit offenen Karten gespielt und gesagt, dass ich bei der Überschneidung definitiv im LMP starten werde.

In Oschersleben hast du dein Debüt im ADAC GT Masters gegeben. Im ersten Lauf wurdest du gemeinsam mit Ben Green elfter – bist du mit dem Rennen zufrieden?

Insgesamt war es für uns ein schwieriges Wochenende, weil wir leider einige Probleme hatten. Sowohl vom fahrerischen her, als auch vom Set-up her haben wir uns einfach nie wirklich wohl gefühlt im Auto. Mit dem elften Platz war es natürlich schade die Top 10 zu verpassen, aber das war leider einfach das Maximum was wir fahrerisch rausholen konnten. An sich sind wir mit dem ersten Rennen einfach nicht zufrieden und freuen uns jetzt auf den Red Bull Ring, weil wir denken, dass die Strecke dem M4 GT3 einfach mehr liegen wird.

Am Sonntag konntest du im Qualifying den Speed nicht umsetzen und hast nur die letzte Position belegt. Was war hier das Problem?

Einmal bin ich einfach nicht in den Rhythmus gekommen, weil ich mich einfach nicht wohlgefühlt habe im Auto. Zudem hatten wir noch Motorenprobleme, wodurch wir einfach ziemliche Geschwindigkeitsdefizite hatten.

Ben Green Niklas Krütten Schubert Motorsport BMW M4 GT3 Schubert Motorsport ADAC GT Masters Oschersleben
Foto: Axel Weichert

Im Rennen ging es auf Rang 16 – wie schwer fiel euch die Aufholjagd in Oschersleben, wo das Überholen bekanntlich schwerfällt?

In Oschersleben kann man ja leider so gut wie gar nicht überholen, von daher wussten wir eigentlich schon, dass wir uns keine große Hoffnungen machen brauchen. Die einzige Chance ist es beim Start Plätze gutzumachen und danach fährt man eigentlich einfach nur eine Stunde den anderen hinterher. Ich konnte aber immerhin ein paar Überholmanöver setzen und auch Ben konnte noch zwei Plätze gutmachen und da haben wir denke ich leider einfach das Beste aus der Situation gemacht.

Du warst vor einigen Jahren auch in der ADAC Formel 4 aktiv – war es damals für dich bereits ein Ziel irgendwann im ADAC GT Masters zu fahren bzw. wie hast du zum damaligen Zeitpunkt die Rennserie beachtet?

Beobachtet habe ich natürlich, alleine schon weil wir damals schon im Rahmenprogramm unterwegs waren. Ich will jetzt nicht sagen, dass das damals in der Formel 4 mein absolutes Ziel war, aber natürlich hat man sich vorgestellt wie es wäre im Hauptprogramm mitzufahren, weil die Fans da auch nochmal ganz anders auf uns Fahrer fixiert sind.

Im Schwesterfahrzeug starten mit Nick Catsburg und Jesse Krohn zwei BMW-Werksfahrer. Wie sehr helfen sie dir und Ben Green weiter und unterstützen euch?

Die beiden unterstützen uns natürlich bei allen Fragen die wir haben und geben uns auch wichtiges Feedback. Die können uns halt zum Beispiel zur Fahrtechnik wichtige Tipps geben, gerade jetzt bei dem ständigen Wechsel vom LMP2 auf den GT3 sagen die einem, wie man das Auto am besten bewegt und das ist einfach sehr hilfreich. Wenn man sich zusammen unterhält können sich die Beiden auch einfach klarer ausdrücken und wissen einfach genau wie man mit den Ingenieure am besten zusammenarbeitet, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wir verstehen uns zudem im Team einfach sehr gut und man merkt, dass das Team am liebsten beide Autos vorne sehen will und da merkt man einfach, wie das gesamte Team an einem Strang zieht.

Du wirst auch beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring für Schubert Motorsport starten. Das Fahrzeug teilst du dir mit drei BMW-Werksfahrern. Da kann dein Ziel ja nur sein, um den Sieg mitzufahren, oder?

Ja genau, ich teile mir ja das Auto mit Alex Sims, Jesse Krohn und Jens Klingmann und da ist ganz klar der Traum ganz vorne mitzufahren, aber ich glaube jeder der schonmal ein 24h-Rennen bestritten hat weiß, dass in der Zeit so viel passieren kann. Gleichzeitig wird es auch noch mein ersten 24h-Rennen sein und alleine deshalb freue ich mich da extrem drauf. Wir sitzen natürlich auf dem Werksauto und wollen natürlich um den Sieg fahren, aber natürlich muss man da einfach Glück haben. Jetzt steht ja auch das Qualifikationsrennen an, wo viele der Teams auch schon am Start sind und da wird es interessant zu sehen sein, wo wir dann am Ende stehen werden.

Was sind deine Eindrücke von einem GT3-Fahrzeug auf der Nordschleife? Beim Saisonauftakt der NLS warst du ja bereits mit dem M4 GT3 unterwegs.

Es fährt sich extrem geil! Ich war schon extrem aufgeregt, als es das erste mal auf die Nordschleife ging mit dem GT3, aber das Auto lässt sich einfach sehr ruhig und entspannt fahren, besonders in den schnellen Passagen hat man quasi direkt ein sehr großes Vertrauen in das Fahrzeug. Das Auto fährt sich einfach wunderschön auf der Nordschleife und deswegen freue ich mich auch einfach extrem auf das anstehende Qualirennen!

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