Marco Wittmann geht 2022 in seine zweite DTM-Saison mit Walkenhorst Motorsport – hier mehr dazu. Der zweimalige DTM-Titelträger spricht über das anstehende Rennjahr, sein Team und den neuen BMW M4 GT3. Zudem blickt er auf die abgelaufene Saison zurück.

Du wirst 2022 in deine zweite DTM-Saison mit Walkenhorst Motorsport an den Start gehen. Wie sehr freut es dich, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt wird?

Ich freue mich natürlich sehr, auch die kommenden Saison der DTM wieder für das Team von Walkenhorst Motorsport an den Start zu gehen. Die DTM ist seit 2013 einfach mein Zuhause und ich bin BMW daher sehr dankbar, auch in 2022 wieder angreifen zu können. Daher ist es immer eine große Freude, in eine neue Saison zu starten.

Dein neuer Teamkollege wird Esteban Muth, welcher 2021 als „The Overtaker“ für viel Furore sorgte. Wie sehr freust du dich auf ihn im Team?

Ich freue mich natürlich erstmal, dass ich nach der vergangenen Saison überhaupt erstmal einen Teamkollegen habe, da es natürlich teilweise schwer war, als Einzelkämpfer wirklich konkurrenzfähig zu sein. Ab und zu ist es einfach hilfreich, wenn man intern einen direkten Vergleich zum Teamkollegen hat. Daher freue ich mich, dass Esteban Muth nun in 2022 mein Teamkollege wird. Wir hatten letzte Saison schon sehr viele lustige Aktionen an der Rennstrecke, allen voran die bekannte Tattoo-Wette. Er ist ein sehr lustiger Typ und daher denke ich, dass es zusammen mit Esteban eine sehr coole Saison wird

Wie sehr wird es Walkenhorst Motorsport helfen, dass das Team zukünftig mit zwei Fahrzeugen in der DTM vertreten sein wird?

Generell wird es uns einfach weiterbringen, dass man mit zwei Fahrzeugen auch doppelt so viele Daten sammeln kann. Das geht schon los bei den Testfahrten vor der Saison aber dann auch im gesamten Verlauf der Saison. Gerade bei den Testfahrten kannst du besser verschiedene Setups probieren und dich damit auch einfach als Team weiter nach vorne bringen. Ich glaube, dass es dem Team helfen wird, aber es einfach für jeden die Arbeit erleichtert, wenn man zwei Fahrzeuge an den Start bringt.

Marco Wittmann Walkenhorst Motorsport BMW M6 GT3 DTM Norisring
Foto: Stefan Schneider

2021 warst du eine der Überraschungen in der DTM-Saison. Hättest du vor dem Saisonstart damit gerechnet, dass du mit dem M6 GT3 bis zum Saisonende um den Titel kämpfen kannst?

Ich muss sagen, dass ich vor der Saison nicht geglaubt habe, große Chancen zu haben, um den Titel zu kämpfen mit dem M6. Die Saison hat für mich mit einem echt niedrigen Anspruch begonnen und ich wollte einfach wie immer mein bestes geben. Dass die Saison dann aber, vor allem in der Mitte, so gut verlaufen ist war für uns einfach sehr überraschend, hat uns jedoch auch eine große Freude bereitet. Sowohl ich musste mich erstmal wieder an die GT3-Fahrzeuge anpassen, als auch das Team Walkenhorst als Neuling in der DTM als Sprintrennserie. Dementsprechend war es natürlich eine sehr schöne Saison zu sehen, dass wir mit dem älteren Auto trotzdem noch diese Möglichkeiten hatten.

Nach BoP-Änderungen an den letzten zwei Rennwochenenden warst du letztendlich chancenlos im finalen Titelkampf. Wie groß war der Frust bei dir über diese Änderung?

Ich würde sagen es war einfach enttäuschen zu sehen, dass wir sowohl am Hockenheimring als auch am Norisring gar keine Chancen mehr hatten, wirklich um den Titel zu kämpfen. Am Norisring war uns zwar von Anfang an bewusst, dass es eine Strecke ist, die dem M6 mal so gar nicht liegt mit den engen Kurven und harten Bremspunkten. Zumindest für die Rennen in Hockenheim hatten wir uns natürlich einfach mehr erhofft – da ging dann performancetechnisch einfach gar nix mehr. Eine Woche vorher waren wir in Assen noch stark unterwegs mit einem Sieg und einem weiteren Podium und haben uns damit in eine super Position gebracht, um wirklich um den Titel kämpfen zu können. Dann waren uns natürlich im Ende einfach die Hände gebunden und es war einfach schade, dass man da bei der BOP nicht das Optimum herausholen konnte und es nicht geschafft hat das Feld gleich zu stellen. Ich glaube, dass der Meisterschaftskampf so einfach noch spannender gewesen wäre.

Marco Wittmann Walkenhorst Motorsport BMW M6 GT3 DTM Norisring
Foto: Stefan Schneider

Zur Saison 2022 wechselt BMW vom M6 GT3 und auf M4 GT3. Was sind deine Eindrücke von dem Auto und was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen den Fahrzeugen?

Die ersten Eindrücke sind von meiner Seite durchweg positiv. Man hat in der Test- und Entwicklungsphase vom M6 zum M4 einen wirklich großen Schritt nach vorne gemacht. Viele Bereiche wie das ABS, die Traktionskontrolle oder die verbesserte Fahrzeugbalance zeigen einfach, wie sehr sich das Auto jetzt weiterentwickelt hat. Es gibt natürlich auch im Cockpitbereich Teile die verbessert wurden und uns besonders im Langstreckenbereich nochmal einiges erleichtern. Man hat auf jeden fall einen großen Schritt nach vorne gemacht und jetzt geht es einfach darum, das Auto ins richtige Arbeitsfenster zu bekommen und die optimale Performance aus dem Auto rauszuholen. Bei einem neuen Auto muss man sich immer erstmal wieder neu rantasten und viel über die Set-Up Arbeit ausprobieren, um dann wirklich zu wissen wo die Stärken des Fahrzeugs sind.

Die Leistungsdichte in der DTM wird 2022 riesig sein – was sind deine Erwartungen diesbezüglich an die Saison?

Ich habe mit Sicherheit sehr hohe Erwartungen, denn was man bisher gesehen hat wer alles für die Saison 2022 angemeldet ist, gibt es vom letzten Jahr nochmal einen großen Schub nach vorne in der Leistungsdichte. Das Fahrerfeld wird deutlich größer sein und das macht das Ganze natürlich auf eine eigene Art und Weise nochmal spannender. Wenn du mehr als 25 Fahrzeuge hast, wird es im natürlich im Qualifying wirklich schwierige eine freie Runden zu finden und ich erwarte, dass das Racing in diesem Jahr auch nochmal eine Nummer härter wird, als es vergangenes Jahr schon war. Es ist aber schön zu sehen, dass die DTM den Sprung aus dem Werkssport in den Kundensport-Bereich geschafft hat und trotzdem einen großen Zuspruch von vielen Teams bekommt. Du hast eine große Markenvielfalt und viele verschiedene Fahrer-Charaktere und das macht es dann für den Zuschauer auch nochmal interessanter anzusehen.

Du bist zweimaliger DTM-Meister und warst 2021 auch im Titelkampf beteiligt. Das Ziel kann 2022 nur der Titelgewinn sein, oder?

Letztlich ist es natürlich immer das Ziel um den Titel kämpfen zu können, jedoch hat sich seit dem GT3-Reglement für mich trotzdem einiges geändert, da es schon eine große Lernphase war von den Class 1-Autos auf die GT3-Fahrzege umzusteigen. Jetzt habe ich ein Jahr Erfahrung auf dem Buckel und daher gehe ich definitiv mit mehr Optimismus in die Saison. Wir müssen uns jedoch jetzt auch erstmal mit unserem neuen M4 GT3 vertraut machen und dann schauen wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. In erster Linie freue ich mich einfach extrem auf die Saison und mein Ziel ist es natürlich die bestmöglichen Resultate herauszufahren und am Ende hoffe ich dann natürlich, so weit vorne wie möglich in der Meisterschaft zu sein. Ich denke, dass es einfach wieder eine Saison sein wird in der es besonders auf die Konstanz ankommt und man sich so wenige Fehler wie möglich erlauben kann.

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