Sophie Hofmann nahm bei den 24h Dubai erstmals an einem 24h-Rennen teil. Die letztjährige DTM Trophy-Pilotin spricht über den Start im Wüstenstaat.

Das Jahr 2022 begann für Sophie Hofmann mit einer Premiere. Die 23-Jährige ging bei den 24h Dubai an den Start und absolvierte dort ihr erstes 24h-Rennen. Hofmann teilte sich einen Heide-Motorsport Audi R8 LMS GT4 mit Heinz Schmerzsal, Ulrich Kainziger, Daniel Karl sowie Cabell Fisher. Mit dem Audi-Team aus Witten ging sie bereits 2021 in der DTM Trophy an den Start.

Mit einer konstanten Fahrweise kämpfte sich das Fahrer-Quintett in der GT4-Klasse immer weiter nach vorne. Doch am Samstagvormittag, wenige Stunden vor Rennende, endete die Fahrt abrupt. Cabell Fisher verlor auf der sandigen Piste die Kontrolle über den R8 LMS GT4 und schlug heftig in die Barriere ein. „Als das Auto ausgeschieden ist, war ich gerade aufgestanden“, so Hofmann mit einem Schmunzeln. „Ich konnte nach meinem Nachtstint einige Stunden schlafen. Ich wollte gerade Frühstücken, als jemand ins Zelt kam und mir das erzählt hat. Ich hatte noch Hoffnung als ich gesehen habe, wie er über die Strecke geschlichen ist, um das Auto zurück zur Box zu bringen. Auf dem ersten Blick sah es für mich reparabel aus. Als er dann in die Box kam, hat man aber leider schnell gesehen, dass Dinge gebrochen waren, die man nicht so schnell tauschen konnte. Dann kam erstmal die Ernüchterung. Bei dem ersten Langstreckenrennen ist dies kein schöner Abschluss. Aber, sowas passiert halt und gehört in dem Langstreckenbereich dazu. Ich mache meinem Teamkollegen auch absolut keinen Vorwurf, da er das Maximum aus dem Auto rausholen wollte. Ich habe mich in der Nacht auch fast zweimal an der Stelle gedreht. Klar ist es Schade, aber ich habe mich davon auch nicht runterziehen lassen.“

Für das Rennen in Dubai hatte die Waldenburgerin keine besondere Vorbereitung, da der Einsatz sehr kurzfristig zustande kam. „Wir hatten mit Heide-Motorsport schon einmal am Ende der DTM Trophy-Saison drüber geredet, die Idee lag auch vor, aber ich wollte mich erstmal auf mein Programm 2022 konzentrieren. Da es mein erstes Langstreckenrennen war, hätte ich am liebsten auch zuerst mit etwas kleinerem angefangen und nicht direkt mit einem 24h-Rennen, deswegen war es für mich persönlich auch nie ein großes Thema. Als es im Team dann aber doch noch einen Platz auf dem Auto gab. Es war alles sehr kurzfristig, weil einige Fahrer auch nicht kommen konnten. Als ich nochmal gefragt wurde, haben wir das kurzfristig innerhalb von ein paar Tagen vor dem Jahreswechsel entschieden – es war glaube ich der 30. oder 31. Dezember, wo wir es besprochen haben und Anfang Januar haben wir es dann festgelegt. Ich hatte dann noch knapp zwei Wochen Zeit, da kann man dann auch nicht mehr wirklich viel vorbereiten. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch sehr viel Stress im Studium, wo ich noch die ein oder andere Prüfung schreiben musste. Damit war ich so beschäftigt, dass neben dem normalen Fitnesstraining nichts mehr zeitlich funktioniert hat. Seit dem 2021er Saisonfinale auf dem Norisring bereite ich mich aber schon durchgehend auf die neue Saison vor und fühle mich sehr fit“, so Sophie Hofmann.

„Vor der Dunkelheit hatte ich mit am meisten Respekt, das muss ich ehrlich sagen“, so die letztjährige DTM Trophy-Pilotin nach dem Rennen im Wüstenstaat. „Ich bin vorher noch nie in der Dunkelheit gefahren, nicht mal in Richtung Sonnenuntergang oder mit Flutlicht. Das war etwas komplett Neues für mich. Ich hatte davor halt etwas Respekt, weil auch so viele Autos auf der Strecke waren. Ich muss aber sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat! Zudem muss man sagen, dass die Strecke – bis auf den Bereich zwischen den Kurven drei und sechs – auch gut ausgeleuchtet war. Ich hätte es mir echt viel schlimmer vorgestellt. Ich habe mich im Dunkeln sogar wohler gefühlt zu fahren und hätte am liebsten noch einen Nachtstint gemacht.“

Rund 80 Fahrzeuge nahmen das Rennen in Dubai auf, darunter viele GT3-Fahrzeuge. Doch wie war der Verkehr auf der Strecke für Hofmann im Audi R8 LMS GT4 von Heide-Motorsport? „Der Verkehr war auch eine Neuheit für mich, wovor ich großen Respekt hatte. Bisher kannte ich es nur andersrum, dass ich eines der schnelleren Fahrzeuge hatte, wenn wir Gaststarts in Breitensportserien gemacht haben. Das ist aber nochmal etwas ganz anderes, wenn sich das Blatt so wendet und man mit dem GT4 zu den langsameren Fahrzeugen auf der Strecke gehört. Unter den GT3-Fahrzeugen ist es nochmal etwas ganz anderes. Gerade in der Dunkelheit war dies schon eine Herausforderung, aber ich habe mich ziemlich schnell dran gewöhnt. Ich denke auch, dass ich es ganz gut gelöst habe – es ist nichts passiert. Bis auf ein paar Ausnahmen habe ich auch nie zu viel Zeit verloren, ich bin da also immer sehr gut durchgekommen. Für mich war dies eine reine Konzentrationssache, weil ich gerade im Dunkeln gemerkt habe, dass man sehr aufmerksam sein muss. Man muss auch einkalkulieren was passieren könnte und einfach vorrausschauend fahren. Aber das müssen alle – wir sitzen da alle im selben Boot. Jeder achtet zudem darauf, dass er sich nicht mit sowas banalem, wie Überrundungsverkehr, das Rennen kaputt macht – dadurch war es auch sehr human auf der Strecke.“

Zudem kann Hofmann versichern, dass die 24h Dubai nicht ihr letzter Langstreckenstart waren. „Nach dem Rennen habe ich etwas Blut geleckt! Ich hätte nicht gedacht, dass mir Langstreckenrennen so viel Spaß machen! Ich würde dies in Zukunft auf jeden Fall in Erwägung ziehen und hoffe, dass noch einige Gelegenheiten kommen, wo sich die Chance mir bietet. Das Team hat auch einen tollen Job geleistet und es war die ganze Zeit entspannt und lustig – trotzdem hat jeder auch ehrgeizig und ernst gearbeitet. Es war allgemein eine gute und schöne Atmosphäre.“

Jetzt liegt der Fokus von Sophie Hofmann erstmal auf ihrem 2022er Programm, welches in den kommenden Wochen bestätigt wird.

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