Die beiden Sprintrennen der GT Winter Series in Portimao hatten es in sich. Eine besondere Duftmarke hinterliess der Audi R8 LMS von Olimp Racing, der nicht nur von Pole startete, sondern auch Rennen 1 mit souveränen Rundenzeiten gewann. Der Fahrer war kein Geringerer als das Ass Karol Basz, der sich den Audi mit Marcin Jedlinski teilte.
Die Gesamtspitze machte auch in Lauf 2 viel Spass, denn der prächtig aufgelegte Axel Sartingen machte mit seinem Black Falcon AMG GT3 eine Menge Druck und krallte sich in der ersten Runde bereits den vom Duo Jim und Glynn Geddie pilotierten LiLac Porsche GT3 R. Dieser holte sich schliesslich den Sieg an der Spitze des Feldes vor dem abbröckelnden Olimp Audi und Sartingen.
Schade war, dass der Razoon KTM GTX aus technischen Gründen nicht starten konnte. Gerade für Portimao wäre ein direkter Vergleich mit den GT3 Autos interessant gewesen. Nun ist ein Start beim Januar-Rennen in Estoril geplant.
Zudem sei bemerkt, dass der eigentlich für Lauf 2 auf souveräner Pole stehende Ex-DTM-Pilot Timo Scheider nicht an den Start ging – schade, denn er hätte alle Chancen gehabt, mit seinem von 10Q eingesetzten AMG GT3 den Gesamtsieg zu holen.

Cup-Porsche mit Speed und Disziplin
Die Cup-Klasse reflektierte in Portimao den Speed, der sich im Qualifying andeutete. Bei Zeiten von 1:47 min wurde so mancher GT3-Pilot neidisch und so schoben sich die Cup-Porsches, allesamt vom Typ 991.2, ins Vorderfeld vor. Besonders souverän zog der Huber Motorsport Fahrer Jakob Schell seine Bahnen und gewann die Klasse. Beeindruckend: Simon Eibl von Laptime Performance stand ihm kaum nach und fuhr auf P2 ein. In Lauf 2 übernahm Tim Hendrikx das Steuer und musste Ulrich Ziegler und David Assfalg auf dem HP-Porsche das Feld überlassen, diese kamen nach dem Huber Porsche auf P2 an.

GT4 mit klaren Fronten – wer soll Oeverhaus schlagen?
Theo Oeverhaus fuhr in beiden Sprintrennen mit seinem von CV Performance eingesetzten AMG GT4 vornweg, als fahre er in einer eigenen Klasse. An seinem Sieg bestand zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel. Da konnten auch die amtierenden Meister Haub/Jilkova nichts ausrichten, wenngleich sie solide und schnell durchfuhren, sich aber letztlich mit P2 zufrieden geben mussten. In Lauf 2 kam der zweite CV-AMG immer besser in Tritt und kam sogar vor dem von Zakowski van Ommen Racing eingesetzten Auto der Meister ins Ziel, welche somit lediglich Dritte wurden. Grund für die Platzierung war für Robert Haub und „Quick Gabi“ vor allem, dass sie Lauf 2 wegen eines zuvor reparaturbedürftigen Defekts aus der Boxengasse aufnehmen und sich erstmal mühsam durch´s Feld kämpfen mussten.
„Teamkollegen auf dem Vormarsch“ war jedoch auch die Devise bei DRAGO ZvO, denn das Schwesterauto mit der Besetzung Martin Toth und Josef Liska robbte sich in den Rundenzeiten auf Sichtweite an die Champs heran und zog solide flotte Runden.
Einen sehenswerten Anblick boten Vater und Sohn Gisy. Während Vater Christian von den Rundenzeiten leicht die Nase vorn hatte, konnte Sohn Moritz aufholen und für Lauf 2 die Zielreihenfolge drehen – hier hiess es „Sohn vor Vater“ – klasse! Der Nachwuchs musste übrigens auch im Haus Sartingen ran. Sohn Mika machte sich auf dem Black Falcon Porsche 718 GT4 immer besser und fuhr in Rennen 2 bereits ins gute vordere Mittelfeld der GT4.

BMW M2 und KTM
Im BMW M2 CS Racing Winter Cup war Marcel Marchewicz auf dem Schnitzelalm-M2 die Macht, die nicht zu schlagen war. Er fuhr munter mit den GT4 mit und liess etliche davon hinter sich – die 450 PS Variante von BMWs aktuellem Cup-Renner bietet dafür ganz offensichtlich das Potenzial.
Im KTM sport auto Wintercup fuhr Robert Schiftner auf seinem von Razoon Racing eingesetzten X-Bow R sehr gut mit. Wenngleich er seine Rundenzeit vom Qualifying nicht erreichen konnte, so reichte die Pace aus, um mit den GT4 mitzufahren. Ohnehin war festzustellen, dass bei sommerlichen 20 Grad um die Mittagszeit die Zeiten merklich nachgaben.

Durchwegs Vollgas in der Endurance
Beinahe idyllisch konnte man die Bedingungen nennen, die bei Rennen 3 herrschten, denn mit einem Zieleinlauf kurz vor halbs sechs war es ein wahrlich roter Sundowner bei immer noch frühlingshaften Temperaturen pünktlich zur karierten Flagge.
Hätte es nicht gross drangestanden, so wäre man von selbst nicht auf die Idee gekommen, dass das Rennen als Endurance ausgelegt ist, so munter wurde vom ersten Moment an angegast. Besonders Daniel Schwerfeld, der sich den Black Falcon AMG GT3 mit Axel Sartingen teilt und den Start fahren durfte, schnappte sich auf neuen Michelin-Pneus gleich in der Startrunde den Olimp-Audi R8 und fuhr auf und davon – eingeholt wurde er durch den Umstand einer Safety-Car-Phase, welche erst kurz vor der Salve an Boxenstops endete. Kollege Sartingen konnte die anderen GT3s nicht ganz halten, wenngleich die Rundenzeiten sehr gut waren, das Feld jedoch sehr eng und hochkarätig besetzt.
Einmal mehr beeindruckte Jakob Schell im Huber-Porsche, der den Langstreckenlauf alleine fuhr und auf P5 gesamt mit Abstand bester Cup-Wagen wurde.
Etwas auf seine Leistung einbilden kann sich Sartingens Sohn Mika, der über das ganze Wochenende und so auch in der Endurance das Feld der Porsche GT4 anführte. Für einen Rookie beileibe keine Selbstverständlichkeit.
Unbedingt erwähnt werden sollten auch die niederländischen Fahrer von RFF Motorsport, denn ihnen gelang es mehr als einmal mit ihren 981 GT4, die neueren Porsche vom Typ 718 hinter sich zu lassen und in Schach zu halten. Dabei hat uns auch besonders gut gefallen, dass die GT4-„Caymänner“ von Karsten Krämer immer mehr Fahrt aufnahmen und den Anschluss an das GT4 Feld halten konnten.

Oeverhaus Tabellenführer
Die Gesamtsieger nach Punkten werden stets nach dem Motto „abgerechnet wird am Schluss“ ermittelt. Das Credo der GT Winter Series ist, dass nicht das schnellste Auto die meisten Punkte bekommen soll, sondern der Fahrer, der im höchstwertigen Konkurrenzumfeld die beste Performance gezeigt hat. So hält die GTWS einen Punkteschlüssel bereit, der vor allem die Anzahl der Starter in der Klasse mit einbezieht.
Theo Oeverhaus übernimmt mit makellosen Siegen in der stärkstbesetzten Klasse die Tabellenführung.

Der nächste Lauf findet am 15. und 16. Januar 2022 auf der Traditionsstrecke von Estoril in der Nähe von Lissabon statt.

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