Audi-Pilot Florian Spengler gewann in dieser Saison zum ersten Mal die Pirelli-Trophy-Wertung für nicht professionelle Piloten. Ein Porträt des Schwaben.

Motorsport spielte in der Familie Spengler schon immer eine wichtige Rolle. Florian Spenglers Großeltern fuhren bereits Orientierungsfahrten, Rallyes und Motocross, sein Vater fuhr professionell Kartrennen, musst es aber später wegen dem Familienunternehmen aufgeben. Seine ersten eigenen Motorsporterfahrungen machte Spengler auch im Kart, allerdings nur als Hobby: „Als kleiner Junge war ich fast jedes Wochenende mit meinen Eltern auf der Kartstrecke in Bopfingen. Irgendwann haben wir ein selbst gebautes Kart von unserem Vater bekommen. Danach kam ich zum Motocross. Es ist ein Sport, der sehr viel Spaß macht, aber auch einer, bei dem das Risiko einer Verletzung sehr hoch ist. Schlüsselbeinbruch, Kreuzbandriss, spektakuläre Stürze, mehrere Krankenhausaufenthalte und viel verbogenes Material waren die Folge.“ 2007 meldete Spengler sich dann beim Sichtungslehrgang für den ADAC Volkwagen Polo Cup an, überzeugte und startete danach zwei Saisons in der „Tourenwagenschule“ des ADAC. 2010 wechselte der Schwabe in die ADAC Procar, in der er mit drei Siegen Gesamtdritter wurde, ehe er 2011 in das ADAC GT Masters aufstieg.

Dort startete er seitdem mit Fahrzeugen von BMW-Alpina, McLaren, Lamborghini und Audi. Highlight war der Podestplatz 2017 in Zandvoort. „Das war toll, dort oben zu stehen. Ich hatte auch einige Podesterfolge in der Pirelli-Trophy-Wertung eingefahren, aber auf dem Gesamtpodest zu stehen ist natürlich noch einmal etwas anderes. Mit der wenigen Fahrpraxis, die ich habe – ich fahre ja in der Regel nur an den sieben Rennwochenenden –, ist das schon in Ordnung. Ich bin – anders als viele Fahrer im Feld – halt kein Profi, sondern arbeite in der Woche in unserem Familienbetrieb. Aber es macht sehr viel Spaß, im ADAC GT Masters zu fahren und sich mit den besten GT3-Fahrern messen zu können.

In dieser Saison kehrte er nach einer Saison Pause in das ADAC GT Masters zurück. Sein Teamkollege bei Car Collection Motorsport war Ex-Formel-1-Pilot und Audi-Sport-Fahrer Markus Winkelhock – eine Zusammenarbeit, die bestens funktionierte: „Menschlich und sportlich lief es mit dem Team und Markus sehr gut. Wir sind eine lockere Truppe, die aber mit dem nötigen Ernst an die Sache herangeht. Wir haben auch einige sehr gute Top 10 Ergebnisse herausgefahren.“

Die Saison wurde schließlich vom Titelgewinn der Pirelli-Trophy-Wertung gekrönt. Neben drei Klassensiegen holte Spengler hier fünf zweite und vier dritte Plätze. Das reichte am Ende für einen deutlichen Punktevorsprung von 63 Zählern. „Es ist schön, den Titel gewonnen zu haben“, sagt Spengler. „Ich freue mich sehr über den Preis von 22 Sätzen Pirelli-Reifen. Dieser hilft natürlich enorm. Das entspricht fast den Reifen einer ganzen Saison. Das Geld kann man einsparen und für andere Dinge einplanen , wie zum Beispiel zur Reparatur von Unfallschäden, die ja immer mal wieder vorkommen. Die Pirelli-Trophy-Wertung ist ideal für Fahrer wie mich.“

2022 möchte Spengler seinen Titel verteidigen: „Ich plane nächstes Jahr wieder anzutreten. Wir führen Gespräche über die kommende Saison. Eigentlich spricht nichts dagegen, in einer ähnlichen Konstellation weiterzumachen. Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung und dem Team Car Collection Motorsport mit allen Beteiligten.“

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