Das hätte sich kein Drehbuchautor besser ausdenken können: Das Finale der Nürburgring Langstrecken-Serie am Samstagnachmittag war nichts für schwache Nerven oder sensible Gemüter. Glück und Pech, Tragödie und Triumph, Drama und Jubel wechselten sich beinahe im Minutentakt ab beim PAGID Racing 45. DMV Münsterlandpokal. Am Ende holten auf der Nordschleife die lachenden Dritten den Pokal. Danny Brink und Philipp Leisen vom Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive, die mit Christopher Rink im V4-BMW fuhren, holten nach 2018 und 2020 ihren dritten NLS-Titel.

„Das war heute ein Wechselbad der Gefühle. Ich kann es gar nicht anders beschreiben. Das ist unfassbar. Man muss ehrlich zugeben, dass wir glücklich gewonnen haben. Für mich ist es etwas schwierig, weil ich es unserem VT2-Team wirklich auch gegönnt hätte“, sagte Teamchef Matthias Unger ungläubig, der in dem auf 3:15 Stunden verkürzten Rennen wegen Nebels zunächst mitansehen musste, wie die Meisterschaftsaspiranten Christopher Rink, Philipp Stahlschmidt und Daniel Zils 81 Minuten vor dem Ende aller ihrer Chancen beraubt wurden. Zu diesem Zeitpunkt führten sie die Klasse VT2 erneut an im BMW 330i von Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive. Doch dann ließ ein Reifenschaden hinten links alle Träume platzen.

„Ich war fest davon ausgegangen, dass das Thema durch ist. Ich bin aus reinem Spaß gefahren. Kurz vor der Döttinger Höhe sagte man mir über Funk, ich solle die alte und neue Nummer eins nach Hause bringen. Ich dachte, die wollen mich veräppeln. Ich habe es bis zur letzten Sekunde nicht glauben können. Wir haben den Titel zu Dritt gewonnen. Für Christopher war es eine harte Entscheidung, weil er das Auto liebt und weil wir ein eingespieltes Team sind. Er hat verständlicherweise versucht, auf die Klasse mit den meisten Startern zu setzen“, sagte der neue und alte Meister Danny Brink über seinem Teamkollegen Rink, der letztlich auf das falsche Pferd setzte.

Zu kurze Standzeit in der Box kostet den Titel

Nun war die Bahn frei für Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und Max Kronberg aus der Cup 3 im Porsche 718 Cayman GT4 CS. Auch sie hatten sich in der Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing von Startplatz zehn in ihrer Klasse ganz nach vorne gekämpft. Plötzlich hatten sie eineinhalb Hände am Meisterpokal. Aber denkste, ein Missgeschick beim Boxenstopp kostete das Fahrertrio von W&S Motorsport den zum Greifen nahen Triumph. 1,5 Sekunden fehlten zur Erreichung der Mindeststandzeit. Das bedeutete einen weiteren Halt in der Box. Und das Aus im Kampf um den Titel.

Brink und Leisen steuerten derweil mit Rink den achten Klassensieg im achten Rennen der Saison an. „Das ist unglaublich, einfach unglaublich. Ich bin heute morgen völlig ohne Erwartungen hierhin gekommen. Wir sind total unbekümmert und frei gefahren. Für mich war eigentlich klar, dass das nicht mehr funktionieren kann. Wir haben uns letztlich einen Fehler weniger erlaubt als die anderen“, sagte Philipp Leisen – das war letzten Endes auch das Motto des gesamten Rennens, das Vincent Kolb und Frank Stippler im Audi R8 LMS von Phoenix Racing gewannen – hier mehr dazu.

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