Im zweiten Teil des zweiteiligen Interviews blickt Hubert Haupt auf die Entwicklung seines Rennteams. Zudem nennt er seine Kritikpunkte an der DTM und der GT World Challenge Europe. Er gibt einen Ausblick auf das 2022er Programm vom Haupt Racing Team und verspricht den Start bei den 24h Le Mans!

Vor dem verspäteten Saisonstart im Sommer 2020 haben Sie das Haupt Racing Team gegründet, dies ist nun rund ein Jahr und drei Monate her – wie zufrieden sind Sie bislang mit der Entwicklung ihres Rennteams?

Die Entwicklung des Rennteams geht in die richtige Richtung. Wir haben professionelle Mitarbeiter, die die Struktur des Rennteams bzw. des Unternehmens stetig verbessern. Offengestanden müssen hier aber noch mehr Erfolge eingefahren werden. Daran arbeiten wir intensiv.

Im Gewerbepark am Nürburgring errichten Sie eine Einsatzzentrale für das Rennteam, wo sich aber auch andere Firmen einmieten können. Wie sind hier die Fortschritte? Wann rechnen Sie mit der Eröffnung?

Die Vermietungsaktivität für unser Gewerbegebiet läuft auf Hochtouren. Wir sind mit mehreren Mietern und Mietinteressenten im Gespräch. Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2021 die Mietverträge unterzeichnet werden und das Areal bis Ende 2022 bebaut wird.

Vor der Saison 2021 verstärkte Ulrich Fritz das Haupt Racing Team als Geschäftsführer. Wie wichtig ist seine Person im Teambetrieb? Und wie stark hilft seine vorherige Erfahrung bei HWA dem Team?

Uli Fritz ist ein sehr erfahrener Motorsportmanager. Um ein Team erfolgreich aufbauen zu können benötigt es auch eine erfolgreiche Unternehmensführung. Die Kombination aus Geschäftsführung und Motorsporterfahrung hilft einem Motorsportteam enorm weiter. Aus diesem Grund kam für mich auch nur eine Person mit Motorsport-Hintergrund in Frage. Für mich ist Uli Fritz die ideale Besetzung für die Zukunft des Rennteams.

Blicken wir einmal auf die DTM aus Teamsicht. Was sind Ihre Eindrücke von der Rennserie bislang als Teameigner. Wie zeichnet sich die Rennserie besonders aus und wo gibt es, ihrer Meinung nach, noch Verbesserungsbedarf?

Die DTM 2021 ist eine sehr interessante Serie. Der Auftritt der DTM ist professionell und die Ziele, die DTM in die Zukunft auszurichten, sind gegeben. Im Rennen an sich muss die Rennleitung jedoch mehr auf die Disziplin der Fahrer achten, da die Budgets der einzelnen Teams durch Reparaturen teilweise explodieren. Die Teams können und wollen sich das nicht leisten.

Die BoP der DTM sorgt bislang für einigen Redestoff, wie ist Ihre Meinung zu dieser?

Die Anpassung der Balance of Performance ist meiner Meinung nach zu willkürlich. Es gibt aus meiner Sicht hier nach wie vor keine ausreichende Balance zwischen den Fahrzeugen. Ich finde, es sollte Strecken geben, auf denen Fahrzeugtypen gewisse Vor- und Nachteile haben und man nicht auch hier permanent versucht anzupassen und auszugleichen.

An der GT World Challenge Europe haben Sie zuletzt etwas die Kosten und den Silver Cup kritisiert. Was sind genau Ihre Kritikpunkte daran und wie kann der SRO diese verbessern?

Meiner Meinung nach kann es nicht sein, dass es einen Pro Cup und Silver Cup gibt. Es werden viele Fahrer mit der Einstufung Silber eingekauft und für das Fahren bezahlt, sodass im Prinzip kein Silver Cup existiert. Es kann auch nicht sein, dass Silver-Autos in einem Feld mit 20 bis 30 Pro-Autos in den Top 10 landen. Der Silver Cup sollte klar
abgetrennt werden, mit Amateuren, die ihr eigenes Fahren auch finanzieren. Ansonsten sehe ich für die echten Silver-Fahrer keine Motivation in Zukunft hier teilzunehmen.

Soll die Rennserie, trotz Ihrer Kritikpunkte, auch 2022 Teil der Saisonplanung vom Haupt Racing Team sein?

Wir planen aktuell mit zwei bis drei Kundenfahrzeugen am GT World Challenge Europe Endurance Cup teilzunehmen, in den Klassen Silver Cup, Pro-Am und Am.

Sie haben schon mehrfach anklingen lassen, dass Sie großes Interesse an den 24h Le Mans haben. Zur Saison 2024 führt die FIA WEC GT3-Boliden als neue GT-Klasse ein. Wie bewerten Sie dies? Wäre dies für das Haupt Racing Team interessant, oder haben sie dort eher Interesse an den Prototypen/den neuen Hypercars?

Mit großer Freude habe ich wahrgenommen, dass GT3-Boliden im Jahr 2024 in Le Mans antreten dürfen. Das Haupt Racing Team wird hier sicher nicht fehlen!

Wäre in Zukunft eine Art „Juniorteam“ für Sie interessant, wo dann in der GT4-Klasse, oder einer ähnlichen Klasse, Nachwuchsfahrer gefördert werden und dann an das GT3-Projekt herangeführt werden?

Ein GT4-Juniorteam ist sicherlich ein interessanter Gedanke, den wir auch intern bereits diskutiert haben. Derzeit gibt es hier aber noch keine Entscheidung dafür oder dagegen.

Was für weitere Wachstumspläne haben Sie für ihr Team?

Das klare Ziel lautet, das Team in der DTM 2022 mit zwei Fahrzeugen zu etablieren. Außerdem wollen wir die komplette NLS-Saison mit dem Highlight 24h-Rennen auf dem Nürburgring mit zwei Autos bestreiten und auch unsere klassischen Winter-Rennen in Dubai sowie möglicherweise auch die Asian Le Mans-Serie. Geplant ist auch der GT World Challenge Europe Endurance Cup 2022 mit Kunden zu bestreiten. Über den Motorsport hinaus gibt es derzeit keine Pläne.

Im ersten Teil des Interviews hat Hubert Haupt auf seinen DTM-Gaststart zurückgeblickt, hier könnt ihr dieses lesen.

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