Von Seiten der DTM Trophy-Teams und -Fahrer gibt es Sicherheitsbedenken, was die Streckenvariante auf dem Lausitzring angeht.

Anfang Juli gab die ITR bekannt, dass beim Rennwochenende auf dem Lausitzring Teile der Ovalstrecke genutzt werden – hier mehr dazu. Statt am Ende der Start-Ziel-Geraden scharf abzubremsen und nach links in ein Kurvengeschlängel einzubiegen, werden die Fahrer der DTM 2021 auf dem Gas bleiben und durch die 300 Meter lange Linkskurve jagen. Das Besondere: Die erste Kurve, der so genannte Turn 1, weist einen Neigungswinkel von fast sechs Grad auf.

Frederic Elsner, Director Event & Operations der DTM-Organisation ITR, freut sich auf die Streckenvariante. „Das wird ein atemberaubendes, unvergessliches Erlebnis, wenn die Fahrer mit Highspeed diesen Kurs meistern müssen – Rennaction pur! Die Streckenführung ist ein absolutes Highlight, ein Novum für alle Fahrer und alle Motorsport-Fans, egal ob endlich wieder hautnah auf den Tribünen oder weltweit vor den Bildschirmen.“

Doch die Freude wird nicht von Seiten der DTM Trophy-Teams geteilt. Die Mannschaften haben Sicherheitsbedenken, ob die Hankook-Reifen in der Rennserie, welche von den Teams nicht wirklich gemocht werden, die Belastungen in der Steilkurve aushalten. „Erschreckend ist, wie die ITR mit den Sicherheitsbedenken der Teams und Fahrer umgeht. Diese werden einfach ignoriert und man beschließt das gegen die Meinung der großen Mehrheit“, so Christoph Esser. Der Teamchef von PROsport Racing zieht zudem ein bitteres Fazit: „Das Spektakel steht an erster Stelle. Dazu muss man nicht mehr sagen.“

Auch beim Vorsaisontest, welcher auf dem Lausitzring stattfand, wurde die Streckenvariante mit Steilkurve nicht genutzt um Daten zu sammeln für das Rennwochenende in Brandenburg. Während des dreitägigen Tests wurde die konventionelle Streckenvariante der Rennstrecke genutzt.

Auch Hofor Racing by Bonk Motorsport-Teamchef Michael Bonk stimmt Esser zu. Bonks größte Sorge ist, dass es zu einem schweren Unfall mit einem verletzten Pilot kommt, denn dies würde für massiv negative PR für den gesamten Motorsport sorgen, so der Teamchef des BMW-Teams. Zudem gibt Bonk zu bedenken, dass in der Trainingszeit, trotz der zusätzlichen Trainingssitzung, niemand das Fahrzeug vernünftig auf die neuen Gegenbenheiten abstimmen kann. „Durch die neue Streckenvariante können wir den Vorsaisontest auch vergessen“, so Michael Bonk. „Mit den Daten können wir nichts mehr anfangen und es wurde einfach nur Geld vernichtet.“

Ring Racing-Teamchef Uwe Kleen hingegen freut sich auf die Herausforderung in der Lausitz. „Ich freue mich immer auf neues und auf der Strecke hat jeder keine Erfahrung und beginnt bei Null, dies wird für Spannung sorgen.“ Auch die Sorge um die Sicherheit der Streckenvariante teilt der Toyota-Teamchef nicht. Aus der Sicht von Kleen ist eher der Reifen gefährlicher, denn selbst in Monza erlitt das Toyota-Team zwei Reifenschäden und andere Teams ebenfalls. „Aber der Reifen ist für jeden gleich schlecht und damit müssen alle klarkommen“, so der Ring Racing-Teamchef abschließend.

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