­Marek Böckmann startet 2021 für Schnitzelalm Racing in der Nürburgring Langstrecken-Serie – hier mehr dazu. Wir sprachen mit ihm über die anstehende Saison im Mercedes-AMG GT4 auf der Nürburgring-Nordschleife.

Du wirst in der Nürburgring Langstrecken-Serie für Schnitzelalm Racing an den Start gehen – freust du dich wie ein Schnitzel darüber? 😉

Ich freue mich definitiv wie ein Schnitzel und habe das sogar in meinem Instagram-Post so erwähnt. Ich finde der Spruch passt einfach perfekt und auch im Allgemeinen finde ich dem Teamnamen sehr cool. Ich bin super motiviert und habe richtig Bock auf die neue Saison. Ich kann es kaum erwarten, bis es bald wieder losgeht.

Spaß beiseite. Der Deal kam sehr kurzfristig zustande, kannst du uns mehr darüber erzählen?

Es war wirklich sehr kurzfristig. Ich glaube, dass ich sagen kann, dass es in meiner bisherigen Motorsportkarriere noch nie solch eine kurzfristige Entscheidung gab. Das Ganze fing damit an, dass ich letzte Woche Mittwoch angerufen wurde und gefragt wurde, ob ich am Freitag in Barcelona sein kann, um dort zu testen. Dann habe ich an dem besagten Mittwoch noch meinen Flug gebucht, die Koffer gepackt und bin dann an dem Freitag direkt nach Barcelona geflogen. Obwohl der momentan schwierigen Situation, durch die Covid-19-Pandemie, hat das ganze doch trotzdem funktioniert. Dann bin ich dort einen sehr erfolgreichen Test gefahren, wo auf Anhieb vieles gepasst hat. Und dann war die ganze Sache montags mit der ersten Mitteilung auch schon fix. Aber wie gesagt, das Ganze war wirklich sehr spontan. Bis vor drei Tagen wusste ich noch gar nicht, was ich in dieser Saison fahren werde.

Was für Eindrücke konntest du beim Test in Barcelona von der Mannschaft sammeln?

Schnitzelalm Racing Mercedes-AMG GT4
Foto: Schnitzelalm Racing

Ich habe einen absolut positiven Eindruck vom gesamten Team und habe mich auf Anhieb direkt mit allen Teammitgliedern super verstanden. Das finde ich ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Ich habe mich auch direkt mit allen Fahrern gut verstanden, mit denen ich dieses Jahr unterwegs sein werde. Es sind alle sehr offen, man kann super miteinander arbeiten und es wird nichts verheimlicht. Es ist genauso wie ich es mir Vorstelle, dass ein Team zusammenarbeitet. Es ist eine gute Mischung aus älteren und erfahrenen sowie jungen Leuten, die super motiviert sind und einfach nur Bock haben, auch was zu lernen. Ich denke, dass das Gesamtpaket des Teams einfach sehr stimmig ist. Deswegen freue ich mich da drauf. Auch weil ich denke, dass ich mit meinem Wissen, was ich über die letzten Jahre auf der Nordschleife sammeln konnte, etwas zu der Entwicklung des Teams beitragen kann, ich für mich jedoch auch sehr viel mitnehmen kann aus dem Projekt.

Was sind die Ziele der Mannschaft in dieser Saison?

Das Team war in der letzten Saison, in ihren Klassen schon sehr erfolgreich unterwegs, unteranderem mit einem Klassensieg bei dem 24h-Rennen auf dem Nürburgring oder auch dem Gewinn der Junior-Trophy. Das Ziel wäre natürlich in der GT4-Klasse um den Titel mitkämpfen zu können. Ein Klassensieg beim 24h-Rennen wäre natürlich auch eine sehr schöne Geschichte. Das schöne ist, dass Marcel und ich sogar noch in der Junior-Trophy starten dürfen. Das heißt, dass die Ziele im Endeffekt wie im letzten Jahr sind, nur mit einem anderen Auto. Im Endeffekt kämpfen wir eigentlich um die Klassensiege. Es wird diese Saison definitiv auch sehr herausfordernd, da es einige starke Teams gibt in unsere Klasse. Daher freue ich mich auch schon sehr auf die Duelle auf der Strecke.

Günter Aberer wird die GT4-Einsätze von Schnitzelalm Racing unterstützen. Er hat u.a. bei HTP viel Erfahrung als Teammanager sammeln können. Wie wichtig ist diese für das Team, welches dieses Jahr erstmals mit einem GT4 startet?

Schnitzelalm Racing Mercedes-AMG GT4
Foto: Schnitzelalm Racing

Ich finde, dass Günter definitiv ein Segen für das gesamte Team ist. Die Erfahrung und die Routine, die er mitbringt, sind in unserer Klasse Gold wert. Es ist gut jemandem im Team zu haben, der so viel Wissen und so viele Jahre Erfahrung im Motorsport hat. Bei einem Team wie HTP gearbeitet zu haben, das bringt uns als Team natürlich nochmal weiter und hilft bei der Teamentwicklung. Du brauchst einfach jemanden der weiß, wie das Ganze funktioniert. Angefangen bei organisatorischen Sachen bis hin zur Führung vom Auto auf der Strecke, haben wir mit dem Günter jemanden, der in jedem Aspekt wirklich so gut wie alles weiß. So eine Person gibt dem Team einen außergewöhnlichen Rückhalt. Für uns ist das natürlich perfekt als Team. Zudem muss ich auch noch meinem Teamchef Thomas Angerer bedanken, dass er mir diese Chance ermöglicht hat in Barcelona testen zu können und daraus so ein klasse Projekt entstanden ist. Ich bin beiden extrem dankbar, dass sie mir so viel Vertrauen schenken.

Wie schwierig war in diesem Jahr die Situation für dich ein Cockpit zu finden? Und wurde diese Situation durch die Corona-Pandemie verschlimmert?

Es war das mit Abstand schwerste Jahr für mich ein Cockpit zu finden. In der Regel ist es meistens so, dass man im Januar/Februar spätestens ein sicheres Cockpit hat und schon einen Vertrag unterschrieben hat. Durch die Corona-Situation ist das Ganze aber leider verdammt schwierig. Letztes Jahr ging das Ganze schon los und das Problem ist, dass wir schon mit diesem Defizit aus dem letzten Jahr in das neue Jahr gestartet sind. Es ist gefühlt unmöglich Sponsoren aufzutreiben und bei den Teams sieht das auch nicht anders aus. Da brechen auch brutal viele Budgets weg. Jeder muss auf seine Weise einfach gucken zu überleben. Es war ein absoluter Kampf da etwas zusammenzubekommen. Für dieses Jahr sah es wirklich kurz danach aus, dass mein Helm dieses Jahr im Schrank verstauben würde. Es war auch frustrierend zu sehen, dass man alles in Bewegung setzt und es dann einfach nicht danach aussieht. Dann kam mittwochs ganz spontan der Anruf von Günter und das war dann die Chance des Jahres. Dieser eine Test in Barcelona hat für mich jetzt meine gesamte Saison entschieden. Darüber bin ich jetzt auch dankbar, dass sich das nun so entwickelt hat in einem Top-Team mit einem Top-Auto zu fahren. Ich habe dabei jetzt definitiv eine große Portion Glück gehabt, dass ich so ein gutes Cockpit bekommen habe. Die generelle Situation ist leider brutal momentan. Es gibt so viele unbesetzte Cockpits momentan. Die Teams haben alle Schwierigkeiten Ihre Leute unterzubringen und das macht es natürlich nicht einfacher. Ich hoffe, dass sich das bis zum nächsten Jahr wieder halbwegs bessern wird. Wir können momentan nicht mal Taxifahrten bei der NLS anbieten. Man kann momentan seinen Sponsoren nichts bieten. Deswegen hat momentan keiner Lust was zu zahlen, da man momentan keinen Gegenwert dafür bekommt. Corona ist momentan definitiv kein Vorteil für den Motorsport. Im Endeffekt ist jetzt alles gut gegangen und ich bin happy, dass es bald losgeht. Momentan sitze ich noch viel in meinem Simulator daheim und kann es kaum erwarten, bald wieder im Auto zu sitzen.

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