Die DTM wechselt zur Saison 2021 auf ein GT-Reglement, doch was denken die GT-Mannschaften dazu? Wir sprachen mit Hubert Haupt vom Haupt Racing Team darüber.

Als Fahrer ging Hubert Haupt in der DTM an den Start. 1991 und 1992 fuhr er für Audi, während er 2001 noch eine Saison für Opel absolvierte. Zur Saison 2020 erfüllte er sich einen lang gehegten Traum und gründete das Haupt Racing Team – hier mehr dazu. Doch wird Hubert Haupt nun auch bald Teamchef in der DTM?

„Die Entscheidung der DTM, auf GT3-Autos zu wechseln und auf Privatteams zu setzen, ist grundsätzlich richtig und begrüßenswert“, stellt Haupt klar. „Ich sehe darin die einzige Chance, die DTM als Plattform für Hersteller, Teams und Fans langfristig gesund und attraktiv zu erhalten. GT3-Fahrzeuge bieten mehr Seriennähe und sind die einzigen Fahrzeuge, die schnell und mit einem überschaubaren Budget verfügbar sind.“

Der 51-Jährige denkt ebenfalls, dass er sich vorstellen kann, dass die DTM eine gute Ergänzung neben dem ADAC GT Masters sein wird: „Ob sich daraus ein Konflikt zum ADAC GT Masters ergibt, wird vom Konzept abhängen, das in den nächsten Wochen ausgearbeitet werden soll. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sich die beiden Formate auch gut ergänzen können. Es ist immer von Vorteil, wenn es mehr Optionen für Teams und Fahrer gibt. Das erhöht die Attraktivität und vermeidet Stillstand.“

Gerhard Berger hat am Nürburgring angedeutet, dass die DTM ein „GT Plus“-Reglement benutzen wird. Die Fahrzeuge werden auf den GT3-Boliden basieren, aber unter anderem mehr Leistung entwickeln. Der Österreicher erwünscht sich rund 600 PS. Für diese Anpassungen wünscht sich Haupt Fingerspitzengefühl, damit die Kosten nicht zu sehr ansteigen. „Die Fahrzeugkonzepte im GT3-Bereich sind aktuell sehr unterschiedlich. Regelungen, um eine speziellen GT3 zu bekommen, müssen daher – wenn überhaupt – mit extrem viel Fingerspitzengefühl erfolgen. Wichtig ist, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Das hat in der Vergangenheit noch keiner Serie gutgetan. Sonst machen die Hersteller nicht mit und die Privatteams springen schnell wieder ab – und ohne die geht es nicht.“

Das Reglement der 2021er Saison in der DTM soll in den kommenden Wochen festgelegt werden. Für Haupt wird dieser Zeitpunkt etwas zeitkritisch. „In diesem Jahr ist vieles etwas anders als sonst. Es gibt späte Rennen und die Saison verschiebt sich nach hinten. Von daher bleibt nicht viel Zeit, um nach einem neuen technischen Reglement ein komplett neues Fahrzeug aufzubauen. Ob das zu spät ist, hängt von den technischen Details ab, die wir noch nicht kennen. Als Kundensportteam von Mercedes-AMG wissen wir aber auch, dass ein erfahrener Entwicklungspartner wie die HWA AG in der Lage ist, mit sehr kurzen Vorläufen ein leistungsfähiges Paket an den Start zu bringen. Von daher bin ich da sehr zuversichtlich.“

„Sollte sich Mercedes-AMG entscheiden, dabei zu sein, stehen wir in den Startlöchern“, stellt Hubert Haupt klar. „Eine Serie wie die DTM muss den Anspruch haben, die besten Teams und Piloten an den Start zu bringen. Diesen Anspruch habe ich auch für das Haupt Racing Team. Wir sind für eine solche Aufgabe bestens aufgestellt und stellen uns gern neuen Herausforderung.“

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