Luca Stolz hat für die Motorsportsaison 2020 ein umfangreiches Programm geplant. So ist der 24-Jährige unter anderem für Toksport WRT im ADAC GT Masters eingeplant und für Black Falcon in der GT World Challenge Europe. Wir sprachen mit ihm über seine Liebe zum Training mit Radsport und wie er die motorsportfreie Zeit überbrückt. Zudem erinnert er sich an einem Vorfall bei einem Test in Hockenheim, als ein Formel 3-Fahrzeug mit hohem Tempo rückwärts durch die Boxengasse fuhr.

Was bezeichnest du als dein bestes Rennen in deiner Motorsportkarriere und wieso? Und was sind deine schönsten Erinnerungen an deine Karriere?

Eines meiner besten Rennen war auf jeden Fall das 24h-Rennen am Nürburgring 2018, Regenchaos , Rennunterbrechung am Ende aber ein verdienter Podiumsplatz mit meinen Teamkollegen Jan Seyffarth, Yelmer Buurman und Thomas Jäger. Meine schönsten Erinnerungen sind der Podiumserfolg in Le Mans, Sieg in der Blancpain Endurance-Meisterschaft und der Podiumsplatz beim 24h-Rennen in Spa letztes Jahr.

Wo es Höhen gibt, gibt es auch Tiefen. Was ist, deiner Meinung nach, dein Tiefpunkt in deiner Karriere gewesen?

Einer meiner Tiefpunkte war sicherlich ein Fehler beim 24h Rennen in Daytona 2019, da habe ich mich als Führender in der GTD-Klasse bei Aquaplaning gedreht. Das Rennen wurde eine Runde später abgebrochen – kein Sieg keine Uhr. Sehr, sehr ärgerlich.

Was sind die Top 3 an deinen Rennstrecken, die du bereits selbst befahren hast? Und was zeichnen diese deiner Meinung nach aus?

Luca Stolz Yelmer Buurman Mercedes-AMG Team Black Falcon Mercedes AMG GT3 VLN Nürburgring
Foto: Daniel Matschull

Spa, Nordschleife, Bathurst. Die Strecken ähneln sich sehr, super schnell, wenig bis kein Platz für Fehler zudem Berg-und Talfahrt. Das macht extrem Spaß.

Was ist das Kurioseste, was du bislang in deiner Karriere auf der Rennstrecke erlebt hast?

Es war relativ früh in meiner Karriere im Alter von 16 oder 17. Ich saß zum ersten Mal in einem Rennauto in Hockenheim – in einem Formel BMW und wir wollten gerade mit dem Testprogramm starten, doch die Boxenampel blieb rot. Ein Formel 3 Fahrzeug stand an der roten Ampel, dem Fahrer wird zu langweilig, er schnallt sich selbstständig ab, dreht sich wie beim klassischen Rückwärtsfahren um und fährt mit ca. 60 km/h die Boxengasse rückwärts entlang. Das widersprach jeder Regel die ich mir noch 10 Minuten vorher gelehrt wurde.

Viele Rennpiloten überbrücken die Coronazeit mit Simracing. Wie sieht es bei dir aus? Nimmst du auch an solchen Veranstaltungen teil und fährst in deiner Freizeit virtuelle Rennen?

Ich fahre öfters bei DCS Racing in Eschenburg. Jedoch mehr zum Erlernen von neuen Strecken, an Online-Rennen habe ich bis jetzt noch nicht teilgenommen.

Wie versuchst du ansonsten die Pause zu überbrücken, ehe es wieder mit dem Motorsport losgeht?

Mit viel Sport und Dingen, die sonst zu kurz gekommen sind bei einem straffen Motorsportkalender. Es könnte jedoch langsam wieder losgehen (lach). Ich habe gesehen, dass einige Teams in Hockenheim zurzeit testen, ich hoffe ich sitze bald auch wieder im Auto.

Wenn man dir auf Instagram folgt, könnte man manchmal das Gefühl bekommen, dass du ein Radsportler und kein Rennfahrer bist. Wie ist deine Liebe zum Training mit dem Rennrad entstanden?

Radsport hat mir schon immer Spaß gemacht, momentan ist natürlich viel Zeit zum Trainieren da, zudem spielt das Wetter mit. Sich bei harten Einheiten auszupowern macht den Kopf frei und ist gleichzeitig gutes Konditionstraining. Momentan nehme ich es wohl ein bisschen zu Ernst (lach).

Du bist für 2020 im ADAC GT Masters für Toksport WRT eingeplant. Wie sehr freut es dich, dass du erneut eine volle Saison im ADAC GT Masters bestreiten kannst, nachdem du 2019 zwei Gaststarts absolviert hast?

Luca Stolz Maro Engel Toksport WRT Mercedes AMG GT3 ADAC GT Masters Zandvoort
Foto: Gruppe C Photography

Ich freue mich riesig, wieder eine ganze Saison im ADAC GT Masters zu fahren. Die Serie macht einfach Spaß, hier messen sich die besten Fahrer. Zudem will man dort als deutscher Fahrer glänzen. Mit Maro Engel habe ich einen der besten GT-Fahrer als Teamkollege, da kann die Vorfreude nur groß sein.

Hier mehr zu dem ADAC GT Masters-Programm von Toksport WRT.

Für dein neues Team Toksport WRT hast du bereits 2019 zwei Rennwochenenden im ADAC GT Masters bestritten, was hast du da für Eindrücke bekommen?

Neben den GT Masters-Wochenenden waren wir auch bei den 24h von COTA und auch Dubai vertreten. Das Glück war nicht ganz auf unserer Seite, doch wir waren stets konkurrenzfähig. Das Team macht einen super Eindruck und ich freue mich auf die Saison.

In der GT World Challenge Europe startest du erneut für Black Falcon. Das Ziel kann da nur der Titelgewinn sein, oder?

Unser Ziel ist es immer zu gewinnen, letztes Jahr wurden wir knapp geschlagen, das wollen wir natürlich dieses Jahr besser machen. Black Falcon hat sich die letzten Jahre zu einem Top-GT3-Team entwickelt und etabliert, es macht einfach Spaß in einem so professionellen Umfeld zu arbeiten. Jedoch gehört zu einem Titelgewinn auch immer ein gewisses Quäntchen Glück dazu, ich hoffe das ist dieses Jahr auf unser Seite.

Hier mehr zum GT World Challenge Europe-Programm von Black Falcon.

Im GT World Challenge Europe Endurance Cup wird das Trio Buurman/Engel/Stolz getrennt. Yelmer Buurman verlässt das Trio und wird durch Vincent Abril ersetzt. Was sind deine ersten Eindrücke von ihm?

Ich kenne Vince schon lange, wir waren 2015 zur gleichen Zeit bei HTP Motorsport im Bentley Continental unterwegs. Er in der Blancpain, ich im GT Masters. Ich freue mich auf eine erneute Zusammenarbeit. Auf gleichem Weg möchte ich mich nochmals bei Yelmer bedanken.

Deine Saison 2020 begann bei den 24h Dubai. Wie hättest du reagiert, wenn dir jemand zwei Wochen vor dem Rennen gesagt hätte, dass das Rennen wegen einer überfluteten Strecke abgebrochen wird?

Irgendwie ist es keine Seltenheit mehr bei den großen GT3 Rennen, in Spa und am Nürburgring erwartet man es fast, in Dubai natürlich nicht. Nächstes Mal muss ich an meine Badehose und Regenjacke denken. (lach)

Hier mehr zu dem Abbruch in Dubai.

Wer mehr über Luca Stolz erfahren möchte, dem empfehlen wir einen Besuch auf seiner offiziellen Facebookseite sowie auf seiner Website.

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