Ein nordischer Wind weht in dieser Saison bei Schubert Motorsport. Gleich drei schwedische Rennfahrer starten für die Oscherslebener im ADAC GT Masters.

Neben DTM-Rennsieger Joel Eriksson und BMW-Junior Erik Johansson ist dies Henric Skoog, der aus dem Porsche Carrera Cup Deutschland in die „Liga der Supersportwagen“ aufsteigt. Alle drei bestreiten ihre ersten Rennen in der „Liga der Supersportwagen“.

Skoog kam über seinen Vater, der ebenfalls Rennen fährt, zum Rennsport. „Ich selbst bin jedoch anfangs Motocross gefahren und habe dann ein Kart geschenkt bekommen, damit bin ich jedoch nur aus Spaß gefahren“, blickt Skoog zurück. Mit 15 machte er seine Rennlizenz und startete im schwedischen Junior Cup, einer Nachwuchsserie mit alten Renault Clio, seine Karriere im Automobilsport. Schon in seiner zweiten Saison holte er den Titel und stieg in den „richtigen“ Clio Cup auf. Dort zählte er auf Anhieb zu den Toppiloten und sicherte sich 2015 nach zwei Vizetiteln die Meisterschaft. Sein Vorbild damals: DTM-Star und Rallycross-Weltmeister Mattias Ekström, der ebenfalls von Anfang an auf Touren- und Sportwagenrennen gesetzt und kein Interesse am Formelsport hatte. „Was Ekström in seiner Karriere erreicht hat, hat mich sehr beeindruckt. Ich habe zudem den viermaligen schwedischen Tourenwagenmeister Richard Göransson bewundert, bei dem ich sogar damals mehrere Rennfahrerschulungen absolvieren durfte.“

Als nächster Schritt stand für Skoog der Wechsel in den Porsche Carrera Cup an, erst in seinem Heimatland, ab 2017 dann in Deutschland. Persönliches Highlight war dabei das zweite Rennen 2019 auf dem Norisring, wo er von der Pole-Position aus zwei Drittel des Rennens führte und dann von Teamkollegen abgeschossen wurde. „Im Carrera Cup liegt das Feld sehr eng zusammen. Man darf sich keinen Fehler erlauben, da man sonst keine Chance auf ein vorderes Ergebnis hat. Daher war der Cup eine sehr gute Vorbereitung auf das ADAC GT Masters. Denn dort ist es mindestens genauso eng. Teilweise ist es wirklich verrückt, wie viele Autos innerhalb einer Sekunde liegen.“

In seiner Debütsaison in der GT-Rennserie teilt sich der 24-Jährige bei den meisten Rennen einen BMW M6 GT3 mit Werksfahrer Nick Yelloly. Auf dem Sachsenring wird BMW-Junior Erik Johansson sein Teamkollege sein. „Ich habe am Shoot-out für das BMW-Junior-Team teilgenommen und fühle mich seitdem der BMW-Familie verbunden“, sagt Skoog. „Daher freut es mich sehr, dass ich jetzt für Schubert den M6 fahren darf.“ Den bulligen, rund 500 PS starken Rennwagen durfte er Anfang Februar in Portimão bereits testen. „Das hat unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Skoog. „Der BMW unterscheidet sich sehr vom Cup-Porsche. Der Leistungsunterschied ist gar nicht so groß, aber an den deutlich höheren Abtrieb musste ich mich erst einmal gewöhnen. Ich habe ein paar Runden gebraucht, bis ich mich auf das höhere Gripniveau in den schnellen Kurven eingestellt hatte. Aber auch in engen Kurven fährt sich der BMW wegen des Frontmotors ganz anders als der Porsche. Sich darauf umzustellen ist der Schlüssel für eine gute Saison.“

Da die Corona-Krise eine Fortsetzung des ursprünglich geplanten Testprogramms verhinderte, kann Skoog seinen aktuellen Leistungsstand im GT3-Auto noch nicht richtig einschätzen: „Daher ist es für mich schwierig, ein Ziel zu definieren“, gibt er zu. „Ich werde sicher in der Saison sehr viel lernen – sowohl was das Auto als auch was die Meisterschaft angeht. Wir werden definitiv alles geben, um Topergebnisse einzufahren.“

Dass gleich drei Schweden für Schubert fahren, freut Skoog sehr. „Das wird sicher viel Spaß machen und gut für die Stimmung im Team sein. Wir kommen zwar aus verschiedenen Gegenden in Schweden, aber wir kennen uns ganz gut. Joel und Erik sind tolle Typen. Ich habe gelernt, dass Teamwork für den Erfolg entscheidend ist. Daher ist es wichtig, dass man gut mit allen auskommt – vom Teamkollegen bis zum Mechaniker. Wenn man einen ähnlichen Background hat, hilft das natürlich.“

Langweilig wird es Skoog auch abseits der Rennstrecke nicht. „Ich mache in meiner Freizeit so viele Dinge, die kann ich gar nicht alle aufzählen. Skifahren, Radfahren, Laufen, Kartfahren, Angeln und noch vieles mehr“, gibt er einen Einblick in sein Privatleben. Im vergangenen Jahr hat er zudem mit dem Studieren angefangen. Volks- und Betriebswirtschaft stehen dabei auf dem Lehrplan. „Der Motorsport hat jedoch bei mir aktuell Priorität. Wenn es eine Überschneidung gibt, konzentriere ich mich auf die Rennen und hole den verpassten Stoff dann nach. Ich freue mich darauf, dass es bald losgeht. Vor ein paar Wochen wirkte der Saisonauftakt noch weit entfernt, aber jetzt ist es nicht mehr lang. Ich bin schon sehr aufgeregt.“

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