Momentan ruht zwar das echte Renngeschehen auf den Strecken weltweit – doch die Piloten des Mercedes-AMG Fahrerkaders drehen derweil im Sim-Racing ihre schnellen Runden. Beim dritten Lauf der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie powered by VCO (DNLS), der am vergangenen Wochenende stattfand, brachten unter anderem die Customer Racing Teams BLACK FALCON, GetSpeed Performance und HTP WINWARD Motorsport sowie weitere Teams aus dem virtuellen Motorsport den Mercedes-AMG GT3 an den Start. Mit einer hochkarätigen Besetzung an Profirennfahrern traten sie auf der digitalen Nürburgring-Nordschleife unter anderem gegen einige der besten Sim-Racer an und errangen nach drei Stunden Fahrzeit zwei Top-Fünf- sowie drei weitere Top-Ten-Plätze. Für die Profirennfahrer bilden die digitalen Rennen neben dem obligatorischen Fitnessprogramm eine willkommene Abwechslung in der aktuell rennfreien Zeit.

Bis die Mercedes-AMG Fahrer wieder in die Cockpits ihrer GT3-Boliden steigen können, steht bei den meisten von ihnen ein umfassendes Fitnessprogramm ganz oben auf der Agenda. Das Training der Profis wird zunehmend durch ein weiteres Thema ergänzt: dem Simulations-Racing (Sim-Racing). Dabei bietet unter anderem die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie eine willkommene Abwechslung in der rennfreien Zeit. Die Möglichkeiten auf höchstem Niveau und bei äußerst realitätsnahen Bedingungen wertvolle Rennkilometer zu sammeln, gehören für einige Piloten des Mercedes-AMG Fahrerkaders mittlerweile zum regelmäßigen Bestandteil ihres Trainings. Dabei werden in den Rennsimulationen sowohl die technischen als auch die sportlichen Reglements ähnlich akribisch vorbereitet, ausgewertet und angepasst wie im realen Motorsport. Auch beim Sim-Racing sollen die Fahrzeuge aller Marken auf einem ähnlichen Level reglementiert werden, um den Wettbewerb möglichst ausgeglichen zu gestalten. Bereits zum zweiten Lauf der DNLS musste zum ersten Mal bei jedem Team in der SP9-Klasse mindestens ein Profirennfahrer antreten und zudem das Qualifying und den Start fahren, bevor sich beim Boxenstopp mit Fahrerwechsel ein Sim-Profi ins virtuelle Cockpit setzen durfte.

Verglichen mit dem Fahreraufgebot der Mercedes-AMG GT3 im realen Renngeschehen war beim dritten digitalen Langstrecken-Lauf kaum ein Unterschied zu sehen: Das Steuer des viertplatzierten Mercedes-AMG GT3 von Vodafone Team GetSpeed teilte sich der letztjährige Sieger des FIA GT World Cup Raffaele Marciello mit Fabian Schiller sowie mit deren Renningenieur und Sim-Racer Philipp Noelle. Für die Startnummer 48 von HTP WINWARD Motorsport, die das Rennen über drei Stunden auf Platz fünf abschloss, kamen Philip Ellis und Marvin Dienst neben Sim-Racer Jack Sedgwick zum Einsatz. Das dritte Kundensport-Team im Bunde, BLACK FALCON Team AM Solutions, wusste seinen Mercedes-AMG GT3 auf der virtuellen Nürburgring-Nordschleife in besten Händen bei Dirk Müller und Nico Bastian und auch Dominik Baumann war Teil des illustren Teilnehmerfeldes. Mit insgesamt fünf Top-Ten-Plätzen fiel die Bilanz der Sportwagen- und Performance-Marke aus Affalterbach dabei zweifellos erfolgreich aus. Wenngleich das Ergebnis im Verhältnis zum realen Pendant der Serie, in der die Mercedes-AMG Teams vergangene Saison sechs der insgesamt acht gewerteten VLN-Läufe gewinnen konnten, noch etwas Luft nach oben hat. Keine Frage, für die „Racer“ aus dem realen Motorsport ist die virtuelle Rennerei absolut kein Kinderspiel. Denn im Gegensatz zum echten Fahren am Limit, ist der Grenzbereich in der Konsole nicht zu spüren. Zwar bietet zumindest das Lenkrad ein gewisses haptisches Feedback, ansonsten muss sich der Fahrer rein auf die visuellen Einflüsse oder auf das akustische Feedback der Reifengeräusche verlassen. Der nächsten Herausforderung auf der virtuellen Nordschleife stellen sich die Teams und Fahrer mit dem Mercedes-AMG GT3 am 2. Mai, wenn der vierte Lauf der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie über die Bühne geht.

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Durch die aktuelle Situation rückt das Thema Sim-Racing noch mehr in den Fokus und entwickelt sich rasant weiter. Auch für unsere Fahrer, die dadurch eine sehr gute zusätzliche Trainingsmöglichkeit haben – aber es geht um mehr als nur Training. Das ganze Thema wird bereits sehr professionell betrieben und der Einstieg verschiedenster Rennserien und Hersteller treibt diese Professionalisierung nochmal voran. Für die Profirennfahrer ist es eine wirkliche Herausforderung, sich an die Zeiten der Sim-Racer heranzuarbeiten, die im Simulationsrennen unzählige Trainingsstunden Vorsprung haben. Dabei möchte ich auch an die Sim-Racing Fahrer und Teams, die mit einem Mercedes-AMG GT3 bei den Rennen starten, ein Kompliment und auch einen Dank aussprechen: Sie betreiben diesen Sport schon länger sehr intensiv und unterstützen uns und unsere Fahrer mit ihrer Erfahrung und einigen Tipps. So wachsen die beiden Welten im Motorsport, virtuell und real, immer mehr zusammen und greifen ineinander.“

Raffaele Marciello: „Mein erstes Rennen bei der DNLS hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es für mich kein Ersatz für ein echtes Rennen ist. Für mich war und ist das Sim-Racing ein lustiger Zeitvertreib – früher habe ich viel mit meinen Freunden gespielt und jetzt in der rennfreien Zeit etwas intensiver und im professionellen Umfeld. Ich versuche mich natürlich auch in den digitalen Rennen zu verbessern, aber das ist gegen die Sim-Racing-Profis gar nicht so leicht. Es ist auch ein großer Unterschied, dass diese Jungs so extrem viele Stunden im Spiel trainieren können und die kleinsten Tricks kennen – diese Möglichkeit hast du im realen Motorsport nicht in dieser Form. Die effektive Fahrzeit im Rennfahrzeug, auch mit Tests, ist für Profirennfahrer sehr begrenzt. Aber auch wenn mir das Thema Sim-Racing sehr Spaß macht, freue ich mich noch mehr darauf, wenn ich wieder richtige Rennen fahren darf.“

Dirk Müller: „Ich bin erst vor kurzem in die Welt von Sim-Racing eingetaucht, die aber sehr viel Spaß macht und sehr professionell aufgezogen ist. Der größte Unterschied zum Rennen auf der Strecke ist die fehlende direkte Rückmeldung des Autos. Beim Sim-Racing werden keine aktiven Simulatoren eingesetzt, sondern die Fahrer sitzen in festen Sitzschalen. Zwar ist die Grafik äußerst realistisch, aber das Gefühl, das Fahrzeug zu bewegen, ist ein ganz anderes. Man muss ein großes Lob an die professionellen Sim-Racer aussprechen, die sich ein ganz eigenes Fahrgefühl in der virtuellen Welt erarbeitet haben. Man muss sich auch einen anderen Fahrstil auf der virtuellen Strecke aneignen, um mit der Elite der Szene mithalten zu können. Ich freue mich sehr auf die nächsten Herausforderungen, werde professionell weiterarbeiten und mich auf den nächsten Lauf in der Digital Nürburgring Langstrecken-Serie optimal vorbereiten. Die Vorbereitung auf die Motorsportsaison auf den reellen Rennstrecken läuft währenddessen unverändert weiter. Ich habe jetzt schon so viele Fahrrad-Kilometer abgespult wie im gesamten letzten Jahr, dementsprechend ist das Fitness-Level sehr hoch. Das ist wichtig, um zum Zeitpunkt X topfit zu sein. Ich denke, dass der gesamte Fahrerkader von Mercedes-AMG optimal vorbereitet sein wird, wenn es wieder losgeht.“

Dominik Baumann: „Man muss wirklich viel Zeit ins Sim-Racing investieren und ich kann noch viel von den professionellen Sim-Racern lernen. Aber es geht voran! Es ist wie beim realen Motorsport sehr professionell, jeder Sektor, jede Rundenzeit, Spritverbrauch und mehr wird analysiert. Außerdem gibt es Datenauswertungen – dort hoffe ich noch ein, zwei Sekunden im Vergleich zu den Sim-Racing-Profis zu finden. Es ist sehr anspruchsvoll, die Balance zu finden, um am Limit zu fahren und gleichzeitig das Auto sicher zu bewegen.“

Alle Artikel zu den Themen: