Patricija Stalidzane geht im Jahr 2020 in ihre zweite Saison in der ADAC GT4 Germany. Die 17-jährige Deutsch-Lettin startet für Dörr Motorsport. Im McLaren-Team teilt sie sich ein Fahrzeug mit Aleksey Sizov aus Moskau – hier mehr dazu. Wir unterhielten uns mit der, in München lebenden, Pilotin.

Bereits 2019 warst du in der ADAC GT4 Germany an den Start gegangen – wie zufrieden warst du mit der Saison?

2019 bin ich mit dem Audi R8 LMS GT4 von racing one in der ADAC GT4 Germany angetreten. Ich denke, dass ich in der Saison viel gelernt hatte und ein gutes Einstiegsjahr in die GT4-Klasse hatte. In Hockenheim fuhren wir z.B. einen zweiten Platz ein und für die Debütsaison ist das ein gutes Ergebnis. Über die komplette Saison haben wir viel gelernt. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, aber insgesamt haben wir einen guten Job gemacht und damit bin ich auch zufrieden.

2019 war deine erste Saison im GT-Sport, nachdem du zuvor 2018 im Renault Clio Cup an den Start gegangen bist. Wie schwer fiel dir die Umgewöhnung auf die GT4-Fahrzeuge?

Generell hatte ich in den letzten drei Jahren immer sehr große Sprünge gehabt. Ich bin vom OK Junior Kart direkt in den Clio Cup gewechselt und im Jahr darauf in die ADAC GT4 Germany. Jeder Wechsel war mit deutlich mehr Leistung und einem deutlich anderen Fahrstil verbunden. Auch in meinem Umfeld musste ich eine ständige Veränderung mitmachen, welche durch die verschiedenen Teams und anderen Teamkollegen sowie der Organisation der Meisterschaften ausgelöst wurden. Ich habe in der Zeit viele Personen kennengelernt und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln, worüber ich mich sehr freue.
Ich denke, dass ich generell eine Person bin, die sich schnell anpasst und lernt. Deswegen war für mich die letzte Zeit sehr aufregend und ich habe mich sehr gefreut, wie schnell es voran ging. Ich hoffe, dass es so weitergehen wird. Ich hätte nichts dagegen immer schnellere Wagen zu fahren – das ist meine größte Leidenschaft 🙂

Dörr Motorsport ADAC GT4 Germany
Foto: Dörr Motorsport

Im Jahr 2020 wirst du für Dörr Motorsport an den Start gehen. Gemeinsam mit Aleksey Sizov wirst du einen McLaren 570S GT4 steuern – was sind deine Ziele in der Saison?

Bekanntermaßen ist die momentane Lage sehr schwer. Uns wurde in den letzten Wochen auch viel Testzeit weggenommen. Auch die Kennenlernphase mit Aleksey, meinem neuen Teamkollegen, fällt aus. Momentan trainieren wir von Zuhause und versuchen unser bestmögliches zu geben. Wir wollen in der Saison das bestmögliche erreichen und versuchen an die letzte Saison anzuknüpfen und weitere Podien einzufahren. Ich glaube, dass wir auch in der Meisterschaft gute Chancen haben in die Top 5 zu kommen.

In Barcelona konntest du bereits den McLaren testen, wie stark unterscheidet er sich vom Audi, den du 2019 gefahren bist?

Rein vom Fahrzeug unterscheiden sich der Audi und der McLaren sehr. Beide erfordern einen eigenen Fahrstil, die sich deutlich unterscheiden. Deswegen ist dies schon eine Umstellung, aber zum Glück konnte ich den McLaren schon zwei Tage in Barcelona testen. Ich glaube mittlerweile habe ich den Dreh raus.
Natürlich sind beides GT4-Fahrzeuge und die Leistung ist sehr ähnlich. Die Steuerung unterscheidet sich allerdings, ist aber auch berechenbar.

Viele schätzen die ADAC GT4 Germany als eine der stärksten GT4-Serien weltweit ein – wie ist deine Sicht darauf, gerade mit der Saison Erfahrung?

Das denke ich auch! Die meisten Fahrer und Teams kommen aus der GT4 European Series, welche im GT4-Bereich die höchste Rennserie ist. Zudem haben wir auch viele Teilnehmer. Glücklicherweise gibt es in Deutschland und Umgebung auch sehr anspruchsvolle Rennstrecken, deswegen denke ich, dass ich in der Rennserie gut aufgehoben bin und eine gute Konkurrenz habe.

Momentan ist es durch das Coronavirus noch offen, wann die Motorsportsaison 2020 beginnen wird. Viele Rennfahrer bereiten sich mit Simracing auf die anstehende Saison vor. Machst du das auch? Und wie versuchst du die ungewohnt viele Zeit bis zum Saisonstart zu überbrücken?

Momentan ist natürlich eine sehr ungewohnte Situation. Ich hoffe, dass die Personen, die im Motorsport beteiligt sind, gut auf sich aufpassen. Das ist im Moment das Wichtigste!
Leider habe ich keinen Simulator zuhause. Jedoch gehe ich häufiger zur SX Group um dort zu trainieren, die haben einen Simulator. Zudem unterstützt die SX Group mich als Agentur und gestaltet meine Karriere mit. Im Simracing konnte ich bereits Erfahrungen sammeln und war 2019 Co-Kommentator bei der ADAC GT Masters eSports Championship.
Persönlich trainiere ich viel und versuche auf meine gesunde Ernährung zu achten. Ich tue praktisch das Beste was ich kann, um gut vorbereitet zu sein. Dazu studiere ich International Management in München. Ich versuche viel vorweg zu lernen und gut vorbereitet zu sein, damit ich, wenn es wieder losgeht, alles dafür getan habe, um mir die Zeit zu erleichtern.

Was sind deine Ziele in deiner Motorsportkarriere?

Ich denke, dass ich sehr offen für die Zukunft bin – ich war noch nie ein Mensch, der stur auf etwas hingearbeitet hat. Natürlich habe ich eine große Passion für den Motorsport, das ist für mich der wichtigste Punkt in meinem Leben. Im Moment avisiere ich das ADAC GT Masters an, weil es in der Hierarchie, in der ich mich heraufarbeite, die Spitze ist, die ich hoffentlich bald erreicht habe. Zudem würde ich auch gerne einen Platz als Werksfahrerin bekommen.
Ich verschließe mich aber natürlich nicht davor, einmal einen Formelwagen auszuprobieren, weil dazu bin ich leider noch nicht gekommen. Dies fände ich persönlich sehr interessant, um mal eine andere Richtung des Motorsports zu erkunden. Aber wie gesagt: Im Moment ziele ich auf das ADAC GT Masters!

Wer weitere Informationen zu Patricija Stalidzane erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf ihren Instagramkanal sowie auf ihre offizielle Webseite.

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