Ralph Monschauer ist der Serienorganisator der DMV GTC. Wir sprachen mit ihm über den aktuellen Zustand der Rennserie. Seit einigen Rennwochenenden hat die DMV GTC mit sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen, dazu gab es vom letzten Rennwochenende in Zolder keinen Livestream.

Seit dem Rennwochenende im Juli in Hockenheim sind die Starterzahlen der DMV GTC deutlich eingebrochen. Wo siehst du dafür den Hintergrund und warum ist die Starterzahl so plötzlich eingebrochen, die ersten vier Rennwochenenden gab es ja eine recht stabile Starterzahl?

In diesem Jahr hatten wir Probleme mit dem Rennkalender. Eigentlich war Ende Juli unser Rennwochenende in Hockenheim vorgesehen. Dann einigten sich die Formel 1 und der Hockenheimring außerplanmäßig, im Spätsommer, auf einen Lauf. Wir mussten unseren Termin somit drei Wochen vorziehen und den Termin in Monza, Ende Juni, absagen. Erschwerend kam eine andere kurzfristige Absage einer Strecke hinzu, sodass uns ein Termin im April fehlte. Hier hatten wir dann die Doppelveranstaltung im März und April in Hockenheim. Ich war der (falschen) Annahme, dass wir damit neue Teams anlocken könnten, die vor der Saison in professionellem Rahmen testen können. Am Ende war es aber ein Fehler, dass wir viermal in Hockenheim starteten. Obwohl unsere Teilnehmer im Herbst 2018 überwiegend dafür waren! Am Ende kamen dann aber immer weniger. Zusätzlich war das Wetter mit über 40 Grad im Juli in Hockenheim ein weiterer Grund, warum so viele Fahrer absagten.

Dazu kommt, dass wir jetzt öfters versucht haben, ein vielfältiges Spektrum an Rennstrecken zu wählen. Zolder, Oschersleben, Most oder Slovakiaring haben wir probiert und es wurde leider nicht angenommen. Hier müssen wir umdenken und andere Wege gehen. Man kann viel darüber diskutieren – wenn aber der Gentleman einfach nicht dorthin will, dann können wir es nicht erzwingen.

Zum Finale in Hockenheim, am 18./19. Oktober 2019, erwarten wir jetzt wieder über 25 Fahrzeuge. Das zeigt unser Potenzial.

Was hast du für kurz- und langfristige Ideen um die Starterzahl wieder anzuheben?

Ralph Monschauer
Ralph Monschauer (rechts)
Foto: DMV GTC

Wir sind schon in direkten Gesprächen für die Saison 2020. Leider kann ich hier noch nicht zu viel verraten, da wir abwarten müssen, ob wir alles realisiert bekommen. Wir haben sehr viele Anfragen schon jetzt für die Saison 2020 und wir sind sicher, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben. Aber wie oft im Leben muss man Geduld haben, bis sich gute Sachen rumsprechen. Ohne zu jammern stellen wir aber auch fest, dass wir in diesem Jahr sehr viel Pech hatten. Da waren Unfälle, Trennungen oder auch Krankheiten, die immer wieder einen Rückschlag ergaben. Was die Einschreibungen angeht, so war 2019 übrigens unser erfolgreichstes Jahr. Sowohl von der Zahl als auch vom Budget her. Dies gilt auch für unsere Werbepartner, die sehr zufrieden mit uns sind. Alleine der Bericht in VOX über den Steer-by-wire-Audi R8 LMS GT3 haben fast 1 Million Menschen gesehen. Dazu kommen die Livestream-Zahlen, die sehr erfreulich sind. Da gibt es Zehntausende von Menschen, die uns alleine auf Facebook anschauen. Nachweislich hatten wir zum Livestream am Nürburgring 168.900 Leute bei Facebook erreicht. Für uns phänomenale Zahlen.
Woran wir für die Zukunft arbeiten: Wir möchten gerne mehr jüngere Fahrer anziehen. Und mit jung meine ich nicht nur 19 oder 20-Jährige, sondern auch Hobbypiloten im Alter zwischen 30 und 50.
Und ein weiteres Mal möchte ich betonen, dass wir genug Teilnehmer haben. Alleine in diesem Jahr hatten wir über 60 verschiedene Starter im DUNLOP 60. Leider fehlt mal der eine und dann der andere. Hier müssen wir die Teams sensibilisieren, dass sie auch regelmäßig an allen Rennen teilnehmen. Dazu zählt auch, dass wir 2020 nur noch sechs (anstatt acht) Rennwochenenden durchführen werden. Dies wurde von den Teams und Fahrern begrüßt.

Wir haben auch ein paar andere Dinge bei der Teambesprechung in Zolder angesprochen. Da waren einige gute Dinge dabei, die wir sammeln und vorstellen werden. Wichtig ist allen gewesen, dass wir unsere Philosophie beibehalten: Bodenständig, familiär und Fanfreundlich. DMV GTC – Unsere Serie. Das drückt es am besten aus. Und ich freue mich immer wieder, wenn Teams und Fahrer von „uns“ und „wir“ reden. Da hat sich in den letzten Jahren etwas sehr starkes entwickelt.

Rächt es sich jetzt, dass ab der diesjährigen Saison Exoten wie u.a. der Pagani oder der Praga nicht mehr Startberechtigt sind?

Diese Frage höre ich immer wieder. Und wenn man vier oder fünf Fahrzeuge mehr hätte, würde es gut aussehen. Da gibt es jedoch ein großes Aber: Langfristig würde dies auch nicht klappen. Das sieht man ja bei anderen europäischen Serien in den letzten Jahren. Dort starteten auch Sportwagen, GT und Tourenwagen zusammen. Hat nicht geklappt und wird auch in Zukunft nicht dauerhaft klappen! Insofern haben wir die richtigen Schritte eingeleitet, die aber erst einmal greifen müssen.

Carsten Krome postete vor einigen Tagen bei Facebook, dass der Livestream aus Zolder angeblich aus Kostengründen gestrichen wurde – wird dieser zum Finale in Hockenheim zurückkehren?

Da hat der liebe Carsten Krome etwas missverstanden. Ich schätze seine Arbeit, aber so etwas darf er natürlich nicht verbreiten, da es schlichtweg falsch ist. Vorweg einmal: So ein Livestream ist sehr teuer im Vergleich zu vielem anderen. Aber wir haben auch sehr viele Sponsoren dafür gehabt, sodass es für uns ganz o.k. war. Nur leider hatten wir erst im Frühjahr 2019 unser Budget zusammen. Und wir haben keinen Dienstleister gefunden, der uns alle acht Rennwochenenden anbieten konnte. Das ging dann in diesem Jahr soweit, dass wir bei bisher sechs verschiedenen Terminen vier verschiedene Anbieter hatten! Das ist nicht einfach. Man muss immer wieder von vorne beginnen und die Philosophie erklären. Dazu gibt es immer wieder viele Meetings im Vorfeld. Da muss ich zugeben, dass das nervig ist. Und für Zolder wollte ich nun nicht schon wieder einen neuen Anbieter haben. Auch weil wir gemerkt haben, dass wir wenig Starter haben. Das sagt man nicht gerne, aber das ist dann eher negativ und kann von uns auch nicht weiterverwertet werden.
Wir haben nun den Vergleich der verschiedenen Dienstleister und werden im Spätherbst eine Entscheidung treffen.
Beim Finale wird es wieder den gewohnten Livestream geben und Carsten Krome auch wieder als Kommentator dabei sein.

Abschließend betrachtet schauen wir sehr positiv in die Zukunft, da wir einige sehr gute Gespräche auf verschiedenen Ebenen hatten. Ich drücke uns selber die Daumen, dass davon ein Teil realisiert werden kann. Das wird dann für große Aufmerksamkeit sorgen. Unser Ziel sind 20 + x Fahrzeuge. Ideal wären 25. Aber auch mit 22 Autos hätten wir ein sehr gutes Feld. Was wir nicht haben wollen, sind zu große Felder von 30 Autos oder mehr. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen.

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