Christian Schütz ist der Teamchef von Schütz Motorsport. In diesem Jahr kehrt das Team ins ADAC GT Masters zurück. Zusätzlich startet man in der ADAC GT4 Germany und der DMV GTC.

Wir unterhielten uns mit Christian Schütz:

In diesem Jahr kehrt Schütz Motorsport nach einer Saison Pause ins ADAC GT Masters zurück und wird zwei Mercedes AMG GT3 einsetzen – Marvin Dienst ist als erster Pilot fixiert. Mit was für Zielen wird die Mannschaft in die Saison starten und gibt es schon mehr Informationen zu den genauen Fahrerbesatzungen?

Wir haben uns dazu entschlossen uns auf ein Fahrzeug zu fokussieren und daher werden wir in dieser Saison auch nur mit einem Mercedes-AMG GT3 an den Start gehen. Mit unseren Zielsetzungen sind wir aber noch etwas zurückhaltend. Wir sind uns bewusst, dass wir noch nicht so viel Erfahrung mit dem Mercedes haben und sind uns sicher, dass wir noch etwas Zeit benötigen werden, um mit dem Top Teams mit halten zu können.
Die HTP-Mannschaft hat im letzten Jahr die Messlatte ziemlich hochgelegt und dabei gezeigt, was mit dem Mercedes grundsätzlich möglich ist. Sollte das Team dieses Jahr wieder an den Start gehen, werden sie für uns sicherlich das Referenz-Team darstellen, an dem wir uns erstmal messen.
Wenn wir die aktuelle Leistungsdichte bei den ADAC GT Masters etwas genauer betrachten, wäre ich mit einigen Top-Ten Ergebnissen erstmal zufrieden. Unser Fokus liegt zuerst mal darin unser Team weiterzuentwickeln, um zukünftig wieder um Siege mitfahren zu können. Leider ist die Zeit nicht stehen geblieben und die Meisterschaft ist härter umkämpft denn je.
Unsere finale Fahrerbesetzung werden wir im Rahmen unser Vor-Saison-Testtage in Barcelona Anfang März bekannt gegeben.

Ihr wart bislang als Porsche-Mannschaft aufgefallen – warum erfolgt nun der Wechsel zu Mercedes?

In der letzten Saison haben wir im Rahmen der DMV-GTC Serie einen Porsche 991 GT3 R und einen Mercedes-AMG GT3 eingesetzt und betreut. Da in dieser Serie die BOP der ADAC GT Masters angewendet wurde, waren die Fahrzeuge und die Daten durchaus vergleichbar und somit hatten wir natürlich die einmalige Gelegenheit den Porsche direkt mit dem Mercedes zu vergleichen. Aufgrund meiner Porsche Vergangenheit war es wirklich keine leichte Entscheidung, es ist ja auch keine Entscheidung für oder gegen einen Hersteller, sondern vielmehr eine Abwägung der Vor- und Nachteile um sich am Ende sicher zu sein, dass man mit dieser Entscheidung in der Zukunft erfolgreich sein will. Wir betreuen auch weiterhin einige unserer Porsche-Kunden, somit ist das Ganze auch kein kompletter Wechsel, sondern doch eher eine Erweiterung.
Dabei sind wir mit Mercedes jedoch noch breiter aufgestellt. Der Mercedes-AMG GT3 ist ein wirtschaftliches und wettbewerbsfähiges Rennauto, welches sich besser vermarkten lässt, da es eben auch ein einfacher zu fahrendes Autos ist. Unsere Kunden waren bereits nach den ersten Kilometern hellauf begeistert. Das Auto ist ausgereift und fertig.
Wir sind ein „kleines Einsatzteam“, wir können Rennfahrzeuge betreuen und einsetzen und diese vielleicht auch bis zu einem gewissen Grad auch optimieren. Aber wir können keine Entwicklungsarbeit betreiben, dafür haben wir weder die Kapazität, noch die entsprechenden finanziellen Mittel.
Außerdem mussten wir erkennen, dass auch die GT4 Fahrzeuge immer mehr in den Motorsport-Markt drücken und ob uns das gefällt oder nicht, aber diese Fzg.-Klasse wird Ihren Weg gehen und auch Ihren Platz finden. Vor dieser Entwicklung können und möchten wir uns nicht verschließen, aber auch da bietet Mercedes-AMG mit dem neuen GT4, ein hervorragendes Rennauto an. Am Ende ist der technische Support von Mercedes-AMG und der HWA Mannschaft wirklich beispielhaft und sehr kundenorientiert.

Ursprünglich wollte Schütz Motorsport auch 2018 im ADAC GT Masters fahren, doch als ihr das Programm finalisiert hattet, war das Starterfeld bereits voll. Wie sollte das 2018er Schütz Motorsport ADAC GT Masters-Programm aussehen?

Der Plan war mit Marvin Dienst und unserem Porsche 991 GT3 R an den Start zu gehen, bis wir das gesamte Paket zusammen hatten, waren jedoch alle Startplätze vergeben. Es wurden später zwar noch Startplätze frei, wir wollten aber bis zu diesem Zeitpunkt kein Risiko eingehen, darauf zu warten und haben sicherheitshalber das Projekt abgesagt.
Am Ende waren wir auch irgendwie froh, somit konnten wir uns mehr auf uns konzentrieren und auch mal etwas durchatmen, die anstrengenden Jahre davor haben dann doch sehr an unserer Substanz gezehrt.

Schütz Motorsport Mercedes AMG GT4
Foto: ADAC GT4 Germany

Zusätzlich wird Schütz Motorsport in diesem Jahr auch mit zwei Mercedes AMG GT4 in der neuen ADAC GT4 Germany starten – warum werdet ihr euer Programm mit der Serie erweitern?

Ich bin mir sicher, dass die GT4 in Zukunft ein fester Bestandteil im Breitensport in Deutschland wird und wir wollen die Chance nicht verpassen noch rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen. Generell gehen die Ideen dazu in die richtige Richtung und die GT4 Germany hat gute Chance eine kostengünstige und spannende Ergänzung zur bestehenden GT3 Serie zu werden.

Der ADAC möchte mit der ADAC GT4 Germany gerne Nachwuchs- und Amateurfahrer anlocken – warum ist die Serie Ihrer Meinung nach das richtige Konzept für diese Fahrer?

Ich bin mir sicher, dass in dieser Serie, wieder mehr der Fahrer in den Vordergrund rücken wird, da der technische Einfluss der Teams etwas kleiner sein wird, als bei den GT3 Fahrzeugen. Die Kosten spielen natürlich auch eine Rolle, ein Einsatz in der GT4 Klasse muss am Ende deutlich günstiger ausfallen, als in der GT3 Klasse.
Für junge Fahrer, die aus dem Kart-Sport kommen, sollte das außerdem ein weicherer Einstieg in den GT-Sport bedeuten, bevor sie dann später in die hart umkämpfte GT3 Klasse wechseln. Amateurfahrer haben die Möglichkeit sich in einem professionellen Umfeld und mit schnellen jungen Fahrern zu messen.

Einige Teams meinen schon, dass die ADAC GT4 Germany die weltweit stärkste GT4-Serie sein wird. Was denken Sie zu dieser These?

Man muss der Serie eine Chance geben, sich zu bewähren. Leider hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass sich verschiedene Konzepte nicht einfach kopieren lassen. Aber in jedem Fall, wäre die Serie eine gute Bereicherung. Ob es von Anfang an die weltweit stärkste GT4 Serie wird, muss man sehen. Ich bin mir aber sicher, dass die Serie im Rahmen der ADAC GT Masters Wochenenden erfolgreich sein wird. Zusammen mit dem Carrera Cup Deutschland und den Formel-Serien gewinnt auf alle Fälle der Zuschauer vor Ort, der bekommt ein Riesen Spektakel am Wochenende zu bezahlbaren Eintrittspreisen.

Last but not least werdet ihr weiterhin in der DMV GTC starten – was zeichnet diese Serie besonders aus?

Auf jeden Fall, die Serie befindet sich weiterhin im Aufwind und ist gerade für den Amateurfahrer ideal, für den die ADAC GT Masters eine Nummer zu groß ist.
Egal ob GT4-, Porsche Cup-, oder GT3-Fahrzeuge, jeder Fahrer findet dort eine geeignete Wertungsklasse. Neu in diesem Jahr ist eine Klasse für ältere GT3 Fahrzeuge, die hier in eigenen Wertung an den Start gehen können.
Ralph Monschauer und sein Team ist sehr motiviert und entwickelt die Serie kontinuierlich weiter. Viel Fahrzeit zu bezahlbaren Kosten zeichnet die Serie aus und der Zeitplan mit einem freien Sonntag ist zu dem auch noch familienfreundlich.

Wo sehen Sie Schütz Motorsport in 10 Jahren?

Ehrlich? – ich habe keine Ahnung.
Wir prüfen einige Optionen und Richtungen, aber es wird immer schwerer sich für eine Richtung festzulegen. In wie weit wir uns auch in Zukunft im professionellen Rennsport engagieren können, steht in den Sternen. Leider wird es immer schwieriger die benötigten Budgets aufzubringen. Ich vermisse manchmal die Anfangs-Zeiten, in denen ich mit meinen Mechanikern zusammen nächtelang das Auto vermessen und vorbereitet habe und ich mir nicht allzu viele Gedanken um das „Marketing“ machen musste. Zwischenzeitlich hast Du manchmal das Gefühl, ich hätte besser irgendwas zwischen Eventmanager, Animateur und internationales Marketing studieren sollen.
Aber es ist wie es ist und im Moment mache ich mir dazu auch nicht allzu viele Gedanken und ich freue mich jetzt erstmal wieder dabei sein zu dürfen und hoffe dabei, dass wir bald wieder an alte Erfolge anknüpfen können.

Marvin Dienst, welcher 2019 für Schütz Motorsport im ADAC GT Masters wird, deutet an, dass er noch eine offene Rechnung mit der Serie an. Hier könnt ihr mehr dazu lesen.

Wer weitere Informationen zu Schütz Motorsport erhalten möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf die offizielle Facebookseite des Teams.

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