Timo Bernhard wurde in den Jahren 2015 und 2017 Sportwagenweltmeister, 2010 und 2017 wurde er Gesamtsieger der 24h Le Mans, viermal gewann er die 24h auf der Nürburgring-Nordschleife. Nun startet er erstmals im ADAC GT Masters.

Wir unterhielten uns mit dem Homburger:

2018 werden Sie erstmals im ADAC GT Masters fahren und sich ein Fahrzeug mit Kevin Estre teilen – was sind die Ziele für die Saison im deutschen GT-Championat?

Das ADAC GT Masters ist für mich eine neue Herausforderung und ich freue mich sehr darauf, in meinem eigenen Team zu fahren. Kevin war bei unserer Premierensaison im GT Masters 2016 mit dabei. Ihn als Teamkollegen zu haben, ist top! Wir wollen natürlich um den Titel mitkämpfen aber es wird keine einfache Sache werden. Das GT Masters ist in den letzten Jahren härter geworden und die Kategorie hat sich deutlich gesteigert. 2018 sind Top Teams am Start und es weiß keiner genau wo er steht. Es wird eine spannende Saison!

Die letzten Jahre waren sie im LMP1-Sport mit Porsche aktiv – wie groß wird die Umgewöhnung auf den Porsche 911 GT3 R sein?

Vom reinen Fahren ist es natürlich eine riesen Umstellung. Der GT3R hat deutlich weniger Abtrieb, ist schwerer als der 919 Hybrid und auch die Verstellmöglichkeiten bei der Setup Findung sind eingeschränkter. Ich denke dass sich gerade die Herangehensweise unterscheiden wird: es gibt keine aktive Weiterentwicklung und man muss mit den Möglichkeiten die man zur Verfügung hat auskommen. Dafür denke ich, wird das Racing an sich intensiver sein.

Ich freue mich auch schon auf das Update des Porsche GT3R: eine neue Haube und geänderte Aerodynamik an der Vorderachse, sogenannte Flics, die die Balance des Autos verbessern.

Zusätzlich werden Sie bei den 24h Le Mans starten – zusammen mit Sven Müller und Romain Dumas werden Sie sich einen Porsche 911 RSR teilen. Was ist ihr Ziel für den Langstreckenklassiker?

Timo Bernhard: Le Mans im GT Auto wird eine interessante Herausforderung werden. Seit meinem letzten Einsatz vor fünf Jahren hat sich die Kategorie gesteigert, es gibt mehr Hersteller und die Autos sind schneller geworden. In Le Mans wird einem jedoch nichts geschenkt und die Strecke an der Sarthe hat ihre ganz eigenen Spielregeln. Das Ziel ist es natürlich, sauber durch den Verkehr zu kommen, dort so wenig Zeit wie möglich zu verlieren und um den Titel mitzukämpfen.

Seitdem Sie letztmals in einem 911 RSR in Le Mans fuhren hat sich das Fahrzeug komplett gewandelt, spätestens als 2017 der neue, spektakuläre Wagen mit Mittelmotor kam. Konnten Sie das Fahrzeug schon testen? Und wie stark unterscheidet sich das Fahrzeug mit einem GT2(GTE) Porsche von vor 10 Jahren, mit dem Sie ja mehrfach die 24h auf dem Nürburgring gewinnen konnten?

Ja ich bin den aktuellen 911 RSR schon gefahren. Man merkt, dass sich die Kategorie in den letzten 10 Jahren schon deutlich weiterentwickelt und verändert hat. Das sind richtig spannende Rennautos geworden. Der 911 RSR ist ein richtiges Rennauto. Man hat nicht nur viele Einstellmöglichkeiten beim Setup, sondern muss sein Feedback sehr detailliert abgeben und genau arbeiten.

Die heutige GTE hat nicht so viel mehr Leistung als damals, aber vor allem bei der Aerodynamik hat sich sehr viel getan, gerade in schnellen und mittelschnellen Kurven hat der Grip zugenommen. Dazu kommt eine spürbare Entwicklung bei den  Reifen.

Sie führen ja auch mit Ihrem Vater das Team75 – was sind die Zukunftspläne für die Mannschaft?

Einen Meilenstein konnten wir bereits im letzten Jahr realisieren – das 24 Stunden Rennen in Spa, wo wir einiges an Erfahrung sammeln konnten. Dieses Jahr werden wir neben Spa auch auf dem Nürburgring an den Start gehen. Gerade der Ring hat für unsere Familie eine besondere Bedeutung und dort sind für mich die ersten Kindheitserinnerungen einer Rennstrecke. Bereits vor über 30 Jahren war ich als kleiner Junge das erste Mal dort um bei einem VLN Rennen meines Vaters zuzusehen. Dazu kommen natürlich die vielen eigenen Erfolge, die ich dort feiern durfte. Jetzt starten wir mit einem GT3R bei diesem einzigartigen Rennen erstmals selbst mit dem Team75.

Unser Hauptprogramm in diesem Jahr wird der Einsatz zweier GT3R im ADAC GT Masters sein. Die Serie hat sich enorm gesteigert und präsentiert ein Starterfeld, dass man in der Klasse so noch nicht gesehen hat.

Wir haben einen klaren Plan für unser Team und möchten es irgendwann schaffen Werksteam zu werden.

Sie fuhren in der Vergangenheit ja auch öfter bei Rallyes, werden Sie das in diesem Jahr auch wieder tun?

Mein Terminkalender ist dieses Jahr auch schon wieder gut gefüllt. Gegen Ende des Jahres plane ich aber an einer Rallye teilzunehmen. Mehr wird noch nicht verraten – stay tuned 🙂

Wer weitere Infos zu Timo Bernhard haben möchte, dem empfehlen wir seine Website sowie seine offizielle Facebookseite.

Weitere Infos zum Team75 gibt es auf der Facebookseite des Rennstalls sowie auf dessen Website.

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