Kenneth Heyer ist der Sohn des erfolgreichen Rennfahrers Hans Heyer. Besonders im Langstreckensport hat sich Kenneth Heyer mittlerweile einen Namen gemacht.

Wir unterhielten uns mit dem Wegberger:

Bevor du mit dem Motorsport begonnen hast warst du im Fußball aktiv und spieltest sogar in U-Nationalmannschaften. Warum bist du dann im Motorsport gelandet?

Ich habe beim Fußball 99% nur über körperlichen Einsatz und Ehrgeiz erreicht. Ich war immer Stammspieler, aber so gerade noch. Man hatte mir dann 3x in einem halben Jahr, der Trainer vom MSV, Nationalmannschaft und der Vereinsmanager, eine realistische Prognose gemacht, dass ich irgendwo zwischen Platz 11 und 15 in einem 2.Bundesliga-Kader bekleiden würde. Erste Liga nur wenn ich absolut verletzungsfrei und am Limit operiere. Man wollte auch unbedingt mit mir verlängern, aber ich habe damals schon alles hinterfragt und dann einen krassen Cut gemacht. Motorsport war nie die Absicht das mal als Profi zu machen. Ich habe erst mal nur Hobbymäßig rumgespielt, aber ab 2006 bei Georg Severich und Wolfgang Koepp, beim Team GS Motorsport habe ich dann langsam Blut geleckt und gemerkt, dass ich viel mehr Talent zum Rennfahrer habe.

Dein Vater Hans war ja früher selbst erfolgreicher Rennfahrer – sind die Erfolge deines Vaters ein Ansporn für dich?

Mein Dad und ich sind Vater & Sohn, Kumpels und sehr eng miteinander. Keine typische Vater Sohn Problematik und ich bin sehr stolz sein Sohn zu sein und ich weiß, dass er sehr stolz ist mein Dad zu sein. Er hat Motorsport sehr erfolgreich in einer Zeit bestritten die einfach der Hammer war. Darum beneide ich ihn, bin aber auch sehr stolz auf seine Leistungen.

Du fährst seit einigen Jahren erfolgreich in der 24h-Series, wodurch zeichnet sich die Serie deiner Meinung nach aus?

Ich habe mich 2013 schon eher grundsätzlich dem Endurance Thema gewidmet. Ich fahre im Jahr immer so um die 30 Rennwochenenden, was mich darin bestätigt alles richtig gemacht zu haben. Sprint natürlich auch immer mal wieder, aber ich bin wirklich ein Langstreckenpilot in erster Linie. Die 24h Series haben wir jetzt 2x gewonnen, worauf ich sehr stolz bin. Die Serie ist sehr schwierig, da Du quasi jedes 24h- oder 12h-Rennen ankommen musst um eine Titelchance zu haben. Ich fahre bei Hofor Racing in einem Team, was sich unter der Leitung von Michael & Chantal Kroll und der Schweizer Widberg Mannschaft zu einem echten Profiteam entwickelt hat. Konstanz bei den Teamkollegen und vor allem die beiden Top GT3 Endurance Fahrzeuge, der Mercedes Benz SLS AMG GT3 2013-2016 sowie der Mercedes-AMG GT3 seit 2017 sind weitere Punkte für diesen Erfolg. Wir fahren mit zwei Profis und drei Amateuren und sind wirklich richtig gut geworden als Paket.

2017 bestrittest du für HTP die Saison im Blancpain GT Series Endurance Cup – bist du mit dem Rennjahr in der Serie zufrieden?

Ganz klar Nein. Bei den 24h-Spa sind wir ausgefallen und bei den anderen 4 Rennen haben wir unser Leistungsvermögen sicher in den Top 10 zu landen mehrfach aus diversen Gründen verpasst. Es sind eben nur deren 5 Rennen und da muss bei den teilweise 70 GT3 alles passen. So etwas kann aber passieren. Du fährst Heute nicht mehr Blancpain GT Series und gehst von 5x Top 5 aus. Das ist sehr, sehr schwer.

Seit 2012 bist du nicht mehr im ADAC GT Masters gestartet, warum? Hättest du zukünftig mal wieder Interesse in der Serie zu starten?

Schwere Frage. MANN-FILTER beteiligt sich ja dort, aber ich bin freiwillig einen Schritt nach hinten gegangen, da auf eine einzelne Runde die jungen Wilden vielleicht ein paar Prozent besser sind. Ich habe aber in letzter Zeit oft die Frage bekommen, beziehungsweise Diskussionen geführt, wo ich heute stehen würde. im Rennen bin ich zu 100% überzeugt, dass ich seit 2012 noch um einiges cleverer und reifer geworden bin und traue mir in einer guten Paarung definitiv Top 5 zu, aber wie gesagt MANN-FILTER soll die hungrigsten jungen Wilden nehmen und ich bleibe der Endurance treu. Wenn mal ein Gastauftritt möglich ist, sag ich nicht nein.

Dazu hast du 2017 einige Läufe in der DMV GTC bestritten, wie bewertest du die Meisterschaft?

Das DMV GTC ist im Aufbau eine Art ADAC GT Mastes Unterbau zu werden. Was soll ein Amateur in der GT Masters? Macht für mich wenig Sinn als Zwanzigster abgewunken zu werden, aber dann ein eigenes Podium? Bei der DMV-GTC können Semiprofis und Amateure um den Tagessieg fahren und im Dunlop 60 sogar gemeinsam mit Profis in einem Auto. Ralph Monschauer und seine Frau Lena machen einen sehr guten Job und geben Planungssicherheit vor. Dunlop ist ein stabiler und guter Partner der Serie und es gibt absolute Top Teams wie Rutronik, Equipe Vitesse, Schütz Motorsport die dort aktiv sind. Ich sehe die Zukunft sehr positiv für das DMV GTC mit einem stabilem Starterfeld.

Im abgelaufenen Jahr wurdest du zum zweiten Mal Meister bei der AMG Championship Pro Driver und wurdest so als bester AMG-Pilot weltweit ausgezeichnet. Was bedeutet das für dich?

Natürlich bewertest Du einen 24h-Nürburgring Sieg vielleicht höher, aber ich arbeite wirklich sehr, sehr hart um die 25-30 Rennwochenenden im Jahr zu bestreiten. Es stecken so viele Kämpfe außerhalb und auch innerhalb des Cockpits in einer solchen Saison, so viele Bausteine die zusammenpassen müssen, so viel kratzen, beißen und noch ne Schüppe drauflegen in jedem Stint. Natürlich bist Du mega stolz wenn Du deinen Namen bei einem so großen Hersteller, zwei mal hintereinander, so platzieren kannst. Es ist ein tolles Gefühl.

Wer weitere Infos und News zu Kenneth Heyer haben möchte, dem ist seine offizielle Facebookseite bzw. seine Website empfohlen.

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