Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu – Zeit für uns auf die, unserer Meinung nach, besten GT-Fahrer des Jahres zu schauen!

Doch bevor wir die unserer Meinung nach 10 besten Piloten des Jahres benennen, blicken wir auf einige Fahrer die knapp dran gescheitert sind in unsere Liste aufgenommen zu werden:

Oscar Tunjo (Die erste Saison im GT-Sport für den Umsteiger aus dem Formelsport – der junge Kolumbianer wurde dominanter Meister in der STT auf einem Mercedes AMG GT3. Sein Lohn: Der Aufstieg mit Phoenix Racing ins ADAC GT Masters.)

Christian Engelhart (Im GRT Lamborghini blühte der Bayer auf – Titelgewinn mit Mirko Bortolotti in der Blancpain GT Series, zwei Siege mit dem Amateurpiloten Rolf Ineichen im ADAC GT Masters und dazu noch zwei Siege im deutschen Porsche Carrera Cup.)

Lars Kern (Der Porsche-Test und Entwicklungsfahrer fuhr in diesem Jahr die Nordschleife im Porsche 911 GT2 in 6.47,3 Minuten – Rekord! Als Belohnung durfte er beim VLN-Saisonfinale für Manthey „Grello“ pilotieren und zeigte eine blitzsaubere Leistung und gewann den Lauf zusammen mit Frédéric Makowiecki)

Raffaele Marciello (Ein weiterer Formelumsteiger – Marciello fuhr in der Blancpain GT Series für AKKA ASP in einem Mercedes AMG GT3 unterwegs. Zwar blieben, bis auf drei 3. Plätze und ein 2. Platz, Topergebnisse aus, doch bei den 24h Spa war er eine der schillernden Figuren im Rennen. Er schöpfte die maximale Fahrzeit komplett aus und quetschte den Mercedes so aus, dass er vor der Siegerehrung praktisch dehydrierte.)

Dries Vanthoor (Der jüngere Bruder von Laurens Vanthoor hatte in diesem Jahr seinen Durchbruch im GT-Sport. Zusammen mit Marcel Fässler verpasste er den Titel im Blancpain GT Series Sprint Cup erst durch eine Strafe im letzten Saisonlauf. Dazu konnte er in der VLN seinen 1. Sieg holen und das bei seinem 1. Rennen im GT3 auf der Nordschleife.)

Unsere Topfahrer des Jahres:

Philipp Eng (27 Jahre/Österreich)

Foto: ADAC GT Masters

Für den 27-jährigen Österreicher war die diesjährige Saison der große Durchbruch, welche mit einem DTM-Vertrag für 2018 geendet ist.

Im ADAC GT Masters fuhr er zusammen mit Ricky Collard (ab dem Wochenende in Zandvoort Nick Catsburg) für Schnitzer im BMW M6. Gleich beim 2. Saisonlauf in Oschersleben gab es für das Österreichisch-Britische-Duo den 1. (und einzigen Sieg) im GT Masters. Auf dem Red Bull Ring, Nürburgring und den Sachsenring stand Peng (so sein Spitzname) nach dem Rennen ebenfalls auf dem Podest. Durch konstante Fahrten in die Punkte wurde Eng am Ende 4. In der Gesamtwertung.

Dazu fuhr er für ROWE Racing in der Blancpain GT Series, wo er zwar sein Potenzial zeigte aber ein Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen erlebte. Im Sprint Cup war sein bestes Ergebnis ein 5. Platz in Brands Hatch und im Endurance Cup ein 7. Platz in Silverstone – sowohl Eng als auch das Team haben sich dort mehr erhofft.

Auch auf der Nürburgring-Nordschleife konnte Eng, trotz seines hohen Speeds, keine Topergebnisse einfahren – überschattet wurde seine Saison von einem schweren Unfall im 6h-Rennen der VLN.

Zusätzlich wurde er in die Entwicklung des BMW M8 GTE eingebunden, welchen er wohl 2018 bei den 24h Le Mans fahren wird.

Kelvin van der Linde (21 Jahre/Südafrika)

Foto: ADAC GT Masters

Der 21-jährige Südafrikaner behielt in diesem Jahr bei den schwierigsten Bedingungen im Starkregen bei den 24h Nürburgring die Nerven und überholte zuerst den 2. Platzierten und schließlich den Führenden und sicherte so Land Motorsport den Sieg beim Klassiker in der Eifel und das obwohl man kurz vor Schluss viel Zeit durch ein technisches Problem verlor. „Dann kam die dramatische Schlussphase und es war nochmal wie im Film oder in einem Traum. Ich hatte wirklich einen freien Kopf gehabt und bin einfach gefahren, es war ein echt komisches Gefühl, welches ich schwierig zum Erklären finde. Auf jeden Fall haben wir nach dem ganzen Drama das Ding ins Ziel gebracht und es waren wirklich die besten 24 Std meines Lebens“, so der Südafrikaner im Interview mit uns

In der Australischen GT-Meisterschaft war van der Linde in diesem Jahr ebenfalls der Meistermacher – in Melbourne, im Rahmen der Formel 1, konnte er zwei Siege einfahren. Dazu bewies er sich über die komplette Saison als konstanter Punktesammler und hilf so seinem Partner Geoff Emery ausschlaggebend zum Titel, obwohl van der Linde das Saisonfinale in Sandown auslassen musste.

Dazu war er bis zum Saisonfinale in Hockenheim Titelkandidat im ADAC GT Masters, wo er einen Audi R8 von Aust Motorsport steuerte. Auf dem Nürburgring konnte er dort einen Sieg einfahren. Und als sein Stamm-Co-Pilot Markus Pommer aus gesundheitlichen Gründen auf dem Sachsenring ausfiel steuerte er dort den Audi mit seinem kleinen Bruder Sheldon und konnte die Rennen in Sachsen auf den Plätzen 4 und 6 beenden.

Mirko Bortolotti (27 Jahre/Italien)

Foto: ADAC GT Masters

Der in Wien lebende Italiener zeichnete sich in diesem Jahr als einer der schnellsten GT-Piloten der Welt aus. Zusammen mit dem deutschen Christian Engelhart wurde er im GRT Lamborghini Huracan Gesamtsieger der Blancpain GT Series.

Im Endurance Cup der Blancpain GT Series gewann er zusammen mit Engelhart und Andrea Caldarelli die ersten beiden Saisonläufe in Monza und Silverstone. Dazu führten sie nach 12h bei den 24h Spa, wo ebenfalls Punkte verteilt wurden. Das Rennen hätte das Trio auch gewinnen können, ehe Engelhart nach einem technischen Defekt verunfallte.

Dazu war man auch im Sprint Cup erfolgreich – Bortolotti konnte mit Engelhart beide Rennen in Brands Hatch gewinnen. Der Huracan mit der #63 erwies sich über die komplette Saison als konstanter Punktesammler und verlor den Titel im Sprint Cup erst beim kuriosen Saisonfinale auf dem Nürburgring.

Im ADAC GT Masters ging er ebenfalls für GRT an den Start – dort teilte er sich den Huracan mit Ezequiel Pérez Companc aus Argentinien. Bortolotti konnte auf dem Lausitzring und in Zandvoort das Fahrzeug auf die Pole stellen und auf dem Lausitzring setzte das Duo die Pole in einen Sieg um.

Markus Winkelhock (37 Jahre/Deutschland)

Foto: ADAC GT Masters

Der ehemalige Formel 1-Pilot (der einzige Formel 1-Fahrer der jedes Rennen in der Königsklasse anführte, welches er fuhr) war in diesem Jahr ein Fall für die Langstrecke. Zusammen mit Christopher Mies/Connor de Phillippi/Kelvin van der Linde gewann er im Mai das 24h-Rennen auf dem Nürburgring, ehe er zwei Monate später zusammen mit Christopher Haase und Jules Gounon das 24h-Rennen in Spa gewann. Dazu gewann er im Oktober zusammen mit Pierre Kaffer und Kelvin van der Linde das 8h-Rennen in Laguna Seca – durch die Siege beim Rennen in Kalifornien und in Spa wurde Winkelhock Meister in der Intercontinental GT Challenge.

Zusätzlich ging Winkelhock im ADAC GT Masters an den Start. Im deutschen GT-Championat steuerte er mit Filip Salaquarda für Mücke Motorsport einen Audi R8 LMS. Für Winkelhock war es aber ein enttäuschendes Jahr im GT Masters, zusammen mit seinem tschechischen Partner fuhr er nur beim Saisonauftakt in Oschersleben und beim Saisonfinale in Hockenheim in die Punkte.

Besser lief es für den Schwaben im Blancpain GT Series Sprint Cup, wo er mit Will Stevens für WRT einen R8 LMS fuhr. Nach einem Sieg in Zolder und mehreren Podestplätzen wurde das Duo am Ende 2. in der Gesamtwertung, obwohl man beim Saisonauftakt in Misano im 1. Lauf in den schweren Startunfall verwickelt wurde und deshalb den 2. Lauf nicht bestreiten konnte.

Jules Gounon (23 Jahre/Frankreich)

Foto: ADAC GT Masters

Gounon machte sich in diesem Jahr den Ruf als Alleskönner. Allein im GT3-Sport fuhr er in diesem Jahr in der Corvette C7, dem Audi R8, dem Mercedes AMG GT3, dem Porsche 911 sowie dem Acura NSX. Dazu machte er auf einem Ford Fiesta sein Permit in der VLN und fährt Rennen in einer historischen Corvette. Und überall ist der Youngster brandschnell.

Im ADAC GT Masters gewann der junge Franzose in der Callaway Corvette C7 in diesem Jahr drei Rennen und wurde souverän Meister. Und das obwohl sein kongenialer Teamkollege Daniel Keilwitz wegen einem Unterschenkelbruch einige Rennwochenenden auslassen musste und von Renger van der Zande bzw. Albert Costa ersetzt wurde, die das Fahrzeug bislang nicht kannten.

Dazu konnte er die 24h Spa zusammen mit Markus Winkelhock und Christopher Haase gewinnen in einem Werks-Audi von Saintéloc Racing – in seinem ersten Rennen im Audi R8 LMS konnte er gleich den Speed seiner Teamkollegen mitgehen, die das Fahrzeug mitentwickelt haben.

Ansonsten bestritt Gounon die restliche Saison der Blancpain GT Series in einem Mercedes AMG GT3 von AKKA ASP. Seinen hohen Speed ließ er immer wieder aufblitzen – Topergebnisse konnte er dabei aber nicht einfahren, da er sich den Mercedes mit Amateurpiloten teilte.

Als Belohnung für die starke Saison wird Gounon Werksfahrer für Bentley – wir dürfen gespannt sein was er dort zeigen wird.

Unser Portrait des sympathischen Franzosen kann man hier lesen.

Max Koebolt (20 Jahre/Niederlande)

Foto: GT4 European Series

Koebolt machte in diesem Jahr den Rückschritt aus der Blancpain GT Series in die GT4 European Series. Der Schritt war goldrichtig wie sich am Saisonende zeigte.

Zusammen mit seinem Landsmann Ricardo van der Ende fuhr der 20-jährige für Ekris Motorsport im GT4 European Series Northern Cup einen selbst entwickelten BMW M4 und dominierte die Saison nach Belieben. 5 Saisonsiege und 11 Podestplätze (man beendete nur ein Rennen in Zandvoort außerhalb der Top 3) führten zu einem dominanten Titelgewinn. Am Saisonende hatte das niederländische-Duo im M4 mehr als doppelt so viele Punkte wie der engste Verfolger.

Auch bei drei Gaststarts in der französischen Meisterschaft (dem Southern Cup) war man erfolgreich und konnte auf dem französischen Stadtkurs in Pau einen Gesamtsieg einfahren. Am Ende sicherte man sich auch den Gesamttitel der GT4 European Series, welcher sich aus dem Northern Cup und den drei Läufen im Southern Cup zusammengesetzt hat.

Richard Lietz (34 Jahre/Österreich)

Foto: Porsche

Der Porsche-Werksfahrer aus Österreich war in diesem Jahr mit Frédéric Makowiecki im neuen und spektakulären Porsche 911 RSR in der WEC unterwegs. Dem Duo blieb am Ende ein Saisonsieg in der GTE-Pro Klasse der Sportwagenweltmeisterschaft verwehrt, aber trotzdem blieb man durch konstantes punktesammeln bis zum Saisonfinale in Bahrain im Titelkampf involviert und verpasste am Ende knapp den Titelgewinn.

Dazu war Lietz in diesem Jahr auch mehrfach in der VLN am Start. So konnte er im Manthey-Porsche „Grello“ zusammen mit Frédéric Makowiecki den 2. VLN Lauf des Jahres gewinnen.

James Calado (28 Jahre/Großbritannien)

Foto: FIA WEC

Das ehemalige Formeltalent aus Cropthorne konnte in diesem Jahr erstmals die GTE-Pro-Klasse i n der WEC gewinnen. Zusammen mit Alessandro Pier Guidi wurde er im Ferrari 488 GTE von AF Corse Meister in der Klasse und trägt damit den Titel „GT World Endurance Drivers´Champion“. Auf dem Weg zum Titel konnte er mit seinem Teamkollegen aus Italien die Rennen auf dem Nürburgring, in Austin und in Fuji gewinnen und wird weitere dreimal 2.

Zusätzlich ging Calado im Blancpain GT Series Endurance Cup an den Start. Zusammen mit Giancarlo Fisichella und Marco Cioci steuerte er für Kaspersky Motorsport (AF Corse) einen Ferrari 488. Bei den 24h Spa konnte man die Zwischenwertung nach 6 Stunden gewinnen und heimste dafür die Punkte für einen Laufsieg ein. Den Langstreckenklassiker in den Ardennen hätte man vom Speed gewinnen können, man verunfallte aber in den frühen Morgenstunden. In der Gesamtwertung beendete man die Saison auf Rang 7.

Zusätzlich fuhr er in der IMSAWeatherTech SportsCar Championship in den USA bei den 24h Daytona und den 12h Sebring zusammen mit Giancarlo Fisichella und Toni Vilander im Ferrari 488 GTE von Risi Competizione – beide Läufe konnte er auf dem 3. Platz in der Klasse abschließen.

Stuart Leonard (26 Jahre/Großbritannien)

Foto: Blancpain GT Series

Er war die Überraschung des GT-Sports im Jahr 2017 – Stuart Leonard! Niemand hätte damit gerechnet, dass der junge Brite sich in diesem Jahr im Blancpain GT Series Sprint Cup zum Meister küren wird – sein Teamkollege war Robin Frijns. Frijns musste wegen einer Terminüberschneidung auch den Saisonstart in Misano auslassen, so dass Leonard dort mit DTM-Pilot Jamie Green für WRT an den Start ging – das britische Duo blieb in Italien aber punktlos.

Doch als dann in Brands Hatch Frijns dazukam, ging es aufwärts. Auf dem britischen Traditionskurs vor den Toren Londons wurde man einmal 2. Beim kommenden Rennwochenende in Zolder kam dann der 1. Saisonsieg hinzu. Bei den nächsten Läufen platzierte man sich konstant in den vorderen Punkteplätzen, ehe dann beim dramatischen letzten Saisonlauf auf dem Nürburgring ein 2. Saisonsieg hinzukam, welcher gleichbedeutend mit dem Titel war.

Doch nicht alles lief in diesem Jahr für Leonard gut – im April verstarb sein langjähriger Teampartner und Freund Paul Wilson im Alter von 41-Jahren an Krebs. An dem WRT Audi R8 von Stuart Leonard war deshalb im Saisonverlauf ein Gedenkaufkleber angebracht.

Daniel Keilwitz (28 Jahre/Deutschland)

Foto: ADAC GT Masters

Bis Mitte Juli lief die Saison für Keilwitz perfekt, doch dann nahm sie eine dramatische Wendung. Bei Testfahrten in Spa verunglückte Keilwitz schwer und brach sich den Unterschenkel und fiel mehrere Wochen verletzt aus. Wir unterhielten uns mit dem Deutschen u.a. über den Unfall und die Verletzung.

Im ADAC GT Masters ging er mit Jules Gounon in der Callaway Corvette C7 an den Start. Der 28-jährige konnte zwei Rennen gewinnen und wurde, obwohl er sechs Rennen wegen der Verletzung und eine Terminüberschneidung auslassen musste, 2. In der Gesamtwertung!

Im Blancpain GT Series Sprint Cup wurde er, zusammen mit Alexander Mattschull, im Rinaldi Racing Ferrari 488 GT3 Meister im Pro/Am-Cup. Auf dem Weg zum Titelgewinn in der Klasse konnte das deutsche Duo sieben Klassensiege einfahren.

Dazu machte er beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring auf sich aufmerksam – dort fuhr er im Wochenspiegel Ferrari 488 GT3 im Qualifying die mit Abstand schnellste Runde auf dem 25 Kilometer langen Kurs des kompletten Rennwochenendes.

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