Wenn viele Fans an die VLN denken, haben sie als erstes die Stimme von Olli Martini im Ohr – Martini ist, zusammen mit Lars Gutsche, der Streckensprecher der VLN.

Wir führten mit Olli Martini ein Interview:

Stell dir vor, du müsstest jemanden, der noch nie am Nürburgring war, den Reiz Nordschleife und VLN erklären, wie würdest du das tun?
Eigentlich kann man die Faszination nicht beschreiben, sondern man muss sie „erleben“. Die einzigartige Rennstrecke bringt jedem Motorsport-Fan eine Gänsehaut. Und die Rennserie VLN überzeugt durch ihre Vielfalt (ich bringe ja immer gerne den Spruch der „vielen Rennen im Rennen“) und ihre Fan-Nähe (wo sonst kann man so nah an die Fahrzeuge und Fahrer ran).
Die Kombination von beidem, Nordschleife und VLN, macht dann diese unglaubliche Faszination aus, die ja nicht ohne Grund schon seit 40 Jahren so besteht.

Du standest als Fan ja auch selbst jahrelang an der Nordschleife, wie wird man dann Streckensprecher und seit wann tust du das?Ich hatte schon immer eine gewisse Nähe zu verschiedenen Leuten aus der VLN, wie zum Beispiel zu Johannes Scheid, der ja auch einige Jahre im Team meines Vaters fuhr oder zu Dirk Adorf, mit dem ich etliche Rennen am Schwedenkreuz als Zuschauer gesehen habe, wenn er selber mal nicht am Lenkrad am Drehen war.
Im Laufe der Jahre habe ich mich dann auch immer mehr mit Patrick Simon angefreundet und wir hatten viele schöne und intensive Gespräche über die VLN. Dabei hat er wohl gemerkt, dass ich mich in der Thematik gut auskenne und auch gut darüber reden kann, und so kam Patrick dann auf die Idee, mich bei einem Rennen, bei dem er zeitlich verhindert war, als seinen Vertreter vorzuschlagen. Lars Gutsche war von der Idee ebenfalls angetan und so kam ich Dank Patrick und Lars zu meinem ersten Einsatz. Und anscheinend habe ich es nicht schlecht gemacht, so dass ich dann in der Saison 2010 zunächst sporadisch als Vertretung, ab 2011 dann regelmäßig bei allen Läufen im Einsatz war.

Neben der VLN hast du den Job u.a. bereits bei der WEC, Formel 1 oder bei der STT übernommen – bei welcher Serie macht es dir am meisten Spaß?
Das Engagement bei der WEC und insbesondere bei der Formel 1 war so etwas wie der Ritterschlag für Lars Gutsche und für mich. Als Duo hatten wir uns im Nürburgring-Umfeld anscheinend einen so guten Ruf erarbeitet, dass wir für diese Weltmeisterschaftsläufe gemeinsam engagiert wurden. Im Prinzip ging da ein Traum in Erfüllung, nach ca. 25 Formel 1 Rennen, die ich bis dato in verschiedenen Ländern live gesehen hatte und dabei bewundernd den Ausführungen der Streckensprecherlegende Bob Constanduros zugehört hatte, auf einmal neben eben diesem zu sitzen und den Zuschauern dann meine Sicht des Rennens zu präsentieren.
Aber unverändert ist die VLN (und natürlich auch das 24h Rennen) „meine“ Rennserie. Wie schon oben beschrieben gibt es keine vergleichbare Rennserie auf der Welt und ich genieße jede Minute, die ich dabei sein kann. In erster Linie bin ich nämlich immer noch der absolute VLN-Fan, nur dass ich seit 2010 halt auch öffentlich darüber reden darf. Deshalb ist das Wort „Job“ in der Fragestellung auch nicht ganz richtig, es ist mein Hobby!

Du bist ja bereits seit mehreren Jahren der Moderator der SimRacing Expo – was ist deine Meinung zum SimRacing?
Um ehrlich zu sein: als Marc Hennerici mich 2014 bei der ersten SimRacing Expo angerufen hatte und mich engagieren wollte, habe ich ihm abgesagt mit den Worten „davon habe ich keine Ahnung und auch nicht das größte Interesse!“
Marc meinte aber, dass das Duo Gutsche / Martini genau das richtige Duo für diese Veranstaltung sei und ich sagte mit nicht allzu großer Begeisterung dann doch zu. Welch ein Glück, denn die SimRacing Expo zählt im Jahreskalender mittlerweile ganz sicher zu den Topveranstaltungen am Nürburgring und ich bin sehr froh darüber, von Beginn ein Teil dessen zu sein.
SimRacing entwickelt sich sehr schnell und ist aus dem „normalen“ Motorsport nicht mehr wegzudenken. Nicht nur, dass es eine Menge Spaß macht, nicht nur, dass bereits einige Fahrer wie Florian Strauss den Sprung vom SimRacer zum Profi geschafft haben, nein auch der andere Weg wird immer wichtiger, nämlich das Training der Profis per SimRacing.
SimRacing wird in den nächsten Jahren sicherlich einen noch größeren Stellenwert einnehmen und wo sollte das besser präsentiert werden wenn nicht am Nürburgring bei der SimRacing Expo.

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